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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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der Bank zurück. Sie konnte Mildred kaum ernsthaft für ihr Verhalten rügen. Sie hatte den Abend weit mehr genossen - noch dazu auf eine völlig andere Art -, als sie es erwartet hatte.

10
    Als er am nächsten Morgen vor ihrer Tür stand, um sie zu einer Rundfahrt im Park einzuladen, war sie geradezu fassungslos. Als sie sich anschickte, die Einladung auszuschlagen, sah er sie lediglich an.
    »Du hast doch bereits zugegeben, dass du keine anderweitigen Verpflichtungen hast.«

    Allerdings nur, weil sie angenommen hatte, er würde mit ihr über seine Nachforschungen sprechen wollen.
    Seine haselnussbraunen Augen wichen nicht von ihr. »Du solltest mir von den Briefen erzählen, die du an Cedrics Bekannte geschickt hast. Das kannst du im Park genauso gut tun wie hier.« Sein Blick wurde durchdringender. »Außerdem steht dir doch sicher der Sinn nach frischer Luft. Einen Tag wie den heutigen lässt man nicht einfach achtlos verstreichen.«
    Sie kniff ihre Augen ein wenig zusammen; vor diesem Mann musste sie sich wahrlich in Acht nehmen. Aber er hatte recht; es war ein wunderbarer Tag, und sie hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, einen kleinen Spaziergang zu machen, doch die Geschehnisse ihres letzten Ausflugs hatten sie davon abgehalten, allein hinauszugehen.
    Er war schlau genug, sie nicht weiter zu drängen, er wartete einfach ab - wartete auf die Kapitulation, so wie er es gewohnt war.
    Sie zog eine Grimasse. »Nun gut. Warte hier, ich hole nur schnell meine Pelisse.«
    Als sie die Treppe wieder herunterkam, erwartete er sie in der Eingangshalle. Während sie Seite an Seite zum Tor schritten, ermahnte sie sich, diesem Wohlbehagen, das sie in seiner Nähe verspürte, besser schleunigst einen Riegel vorzuschieben. Seine Gegenwart war ihr viel zu willkommen. Viel zu angenehm.
    Die Kutschfahrt trug nicht gerade dazu bei, den Zauber zu brechen. Die frische Brise kündete bereits vom nahenden Frühling; die wenigen dünnen Wolkenfetzen an dem ansonsten strahlend blauen Himmel umspielten die Sonne nur ganz sanft. Die ungewohnte Wärme bildete eine angenehme Abwechslung zu dem eisigen Wind, der bis vor Kurzem noch geherrscht hatte; die Bäume, unter denen Trentham seine Schimmel hindurchlenkte, zeigten bereits erste junge Triebe.
    An Tagen wie diesem waren die Damen der feinen Gesellschaft in Scharen unterwegs, aber es war noch früh am Tag, und die Allee war noch nicht überfüllt. Hier und da nickte sie einer Bekannten ihrer
Tante zu, wenn diese sie erkannte, doch die meiste Zeit über war ihre Aufmerksamkeit fest auf den Mann an ihrer Seite gerichtet.
    Er hatte die Tiere völlig im Griff - einem Griff, den sie selbst gut genug kannte, um ihn zu bewundern - und lenkte sie mit einer unbewussten Selbstsicherheit, die ihre Bewunderung nur noch verstärkte. Sie versuchte, nicht auf seine Hände zu starren, auf seine langen Finger, die sachkundig mit den Zügeln spielten - doch vergeblich.
    Einen Augenblick später fühlte sie, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg; sie zwang sich wegzusehen. »Die letzten Briefe habe ich heute Morgen versendet. Mit etwas Glück erhalte ich bereits innerhalb dieser Woche die ersten Antworten.«
    Tristan nickte. »Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass Mountfords Interesse irgendetwas mit der Arbeit deines Cousins Cedric zu tun haben muss.«
    Leonora sah ihn an; Strähnen ihres Haars hatten sich gelöst und umspielten ihr Gesicht. »Inwiefern?«
    Er wandte seinen Blick wieder auf die Pferde - weg von ihrem Mund, ihren sinnlichen Lippen. »Es muss etwas sein, das ihm im Falle eines Kaufes automatisch zugefallen wäre. Hätte dein Onkel sich auf den Verkauf eingelassen, meinst du, ihr hättet Cedrics Werkstatt dann ausgeräumt?« Er blickte sie wieder an. »Ich habe eher den Eindruck, dass der Raum schon so gut wie vergessen war, wie aus dem Gedächtnis gebannt. Selbiges würde auf die Dinge in der Bibliothek wohl kaum zutreffen.«
    »Stimmt.« Sie nickte und versuchte zugleich, ihre widerspenstigen Locken im Zaum zu halten. »Wenn Mountford nicht gewesen wäre, hätte ich die Werkstatt wohl nie betreten. Aber ich glaube, du lässt dabei eines außer Acht. Wenn ich es auf etwas abgesehen hätte, von dem ich zumindest eine ungefähre Idee hätte, wo es sich befinden könnte, dann würde ich den Kauf lediglich anstreben - ich meine, ohne den Vertrag jemals perfekt machen zu wollen - und mich dann zu einem Besuch ankündigen, um angeblich zwecks Möblierung

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