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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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habe
mich gefragt …« Er setzte sein Glas an die Lippen und nippte; seine Wimpern verschleierten seinen Blick. »… ob du vielleicht selbst eine begnadete Schauspielerin bist?«
    Sie blinzelte und ließ ihre Verwirrung, ihr Unverständnis aus ihren Augen und ihrem gesamten Gesichtsausdruck sprechen.
    Seine Lippen nahmen einen zynischen Ausdruck an. »Wenn ich behaupten würde, dass du unser kürzliches … Intermezzo genossen hast, würde ich lügen?«
    Ihre Röte wurde noch intensiver, aber sie weigerte sich wegzusehen. »Nein.« Die Erinnerung an ihr sinnliches Vergnügen durchströmte ihren Körper, verlieh ihr Kraft für eine bissige Antwort. »Du weißt ganz genau, dass ich jeden Moment genossen habe.«
    »Also ist dies nicht der Grund, weshalb du mich nicht heiraten willst?«
    Plötzlich wurde ihr bewusst, was er da fragte. »Natürlich nicht.« Dass er überhaupt auf so einen Gedanken kommen konnte … Sie runzelte die Stirn. »Ich habe doch gesagt - ich habe meine Entscheidung schon vor langer Zeit getroffen. Meine Haltung hat nichts mit dir zu tun.«
    Brauchte ein Mann wie er in diesem Punkt tatsächlich noch Bestätigung? Sie konnte seinen Blick, seine Züge nicht deuten.
    Dann lächelte er, freundlich, und dennoch schien ihr der Ausdruck eher räuberisch als charmant. »Ich wollte nur sichergehen.«
    Er hatte seine Absicht, sie zu heiraten, noch nicht begraben - diese Deutung fiel ihr keineswegs schwer. Sie ignorierte standhaft jede Wirkung, die seine nur einen halben Meter entfernt lauernde Männlichkeit auf sie hatte, blickte ihn höflich an und erkundigte sich nach seinen Cousinen. Er ließ sich auf den Themenwechsel ein und gab ihr bereitwillig Auskunft.
    Das Publikum drängte zurück an seine Plätze; Mildred und Gertie kehrten ebenfalls zurück. Leonora bemerkte die durchdringenden Blicke, die ihr beide Tanten zuwarfen; sie bemühte sich, ruhig und entspannt zu wirken, und richtete ihre Aufmerksamkeit
wieder auf die Bühne. Der Vorhang hob sich; die Vorstellung ging weiter.
    Es sprach für Trentham, dass er die ganze Zeit über nicht einmal versuchte, sie abzulenken. Ihr war nach wie vor bewusst, dass seine Aufmerksamkeit überwiegend auf sie gerichtet war, aber sie weigerte sich, in irgendeiner Weise darauf zu reagieren. Er konnte sie nicht zwingen, ihn zu heiraten; wenn sie standhaft bliebe, würde er schon irgendwann das Interesse verlieren.
    So wie sie es von Anfang an erwartet hatte.
    Die Aussicht, recht zu behalten, bereitete ihr zur Abwechslung einmal keine Freude. Sie stutzte innerlich über diesen plötzlichen Anflug von Sentimentalität und konzentrierte sich umso entschlossener auf Edmund Kean.
    Mit dem Fallen des Vorhangs wurde das Theater von tosendem Applaus erfüllt. Nachdem Mr Kean sich unzählige Male verneigt und das Publikum sich endlich zufriedengegeben hatte, wandte man sich zum Gehen. Von dem Stück beflügelt reichte Leonora Trentham lächelnd die Hand; sie blieb an seiner Seite stehen, während er ihren beiden Tanten den Vorhang zurückhielt, dann ließ sie sich hinter ihnen her auf den Gang führen.
    Der Korridor war überfüllt mit Menschen, sodass ein Gespräch von privater Natur unmöglich war; stattdessen bot die dicht gedrängte Menge einem Herrn jedoch reichlich Gelegenheit, die Sinne einer Dame auf dezente Weise zu necken. Zu ihrer Überraschung machte Trentham keinerlei Anstalten in dieser Richtung. Sie war sich seiner Nähe überaus bewusst, wie er sich groß, stark und kraftvoll an ihrer Seite bewegte und sie vor dem Druck der drängelnden Menge schützte. Seine gelegentlichen Blicke verrieten ihr, dass er sie ebenso bewusst wahrnahm, doch er konzentrierte sich vorrangig darauf, sie zügig durch das Gedränge hindurch nach draußen zu führen.
    Als sie den Gehweg erreichten, fuhr bereits ihre Kutsche vor.
    Er half zunächst Gertie und Mildred hinauf, dann wandte er sich ihr zu.

    Er suchte ihren Blick; nahm ihre Hand von seinem Arm.
    Während sein Blick auf ihr ruhte, hob er ihre Finger an seine Lippen - küsste sie; Wärme durchflutete ihren Körper.
    »Ich hoffe, Sie haben den Abend genossen.«
    Sie wollte ihn nicht anlügen. »Danke. Das habe ich.«
    Er nickte und half ihr hinauf. Mit dem Hauch eines Zögerns gab er ihre Finger frei.
    Sie setzte sich; er trat zurück und schloss den Schlag. Er gab dem Kutscher ein Zeichen. Der Wagen fuhr mit einem Ruck an.
    Beinahe wäre sie dem Drang erlegen, sich vorzubeugen und nachzusehen, ob sein Blick ihnen folgte.

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