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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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über seine frühen Abenteuer und die seiner Kameraden, dann drehte er den Spieß um und entlockte ihr Erinnerungen an ihre erste Saison. Sie hatte genug zu erzählen, um ihn angemessen zu unterhalten; falls er bemerkte, dass ihre Erlebnisse ein wenig nachbearbeitet waren, so ließ er es sich nicht anmerken.
    Ihre Unterhaltung war inzwischen bei Bemerkungen über die
aktuelle Gesellschaft und deren illustre Persönlichkeiten angelangt, als an einem benachbarten Tisch, an dem man sich gerade zum Gehen wandte, ein Stuhl umgestoßen wurde. Leonora blickte sich um … und erkannte an den Gesichtern der drei jungen Mädchen und ihrer Mutter, die sie allesamt anstarrten, dass der kleine Zwischenfall darauf zurückzuführen war, dass deren Aufmerksamkeit wie gebannt auf sie selbst und ihr Gegenüber gerichtet war.
    Die Mutter, eine übertrieben herausgeputzte Dame, sah sie mit spitzen Lippen herablassend an und beeilte sich, ihre Küken hinauszutreiben. »Nun kommt schon!«
    Zwei von ihnen gehorchten brav; das dritte Mädchen starrte sie noch einen Moment lang unverwandt an, dann drehte sie sich um und zischte in einem deutlich vernehmbaren Flüstern: »Hat Lady Mott denn gesagt, wann die Hochzeit stattfinden soll?«
    Leonora starrte ihnen fassungslos hinterher. Ihre Gedanken überschlugen sich, flackerten in alle Richtungen; Szene um Szene wiederholte sich vor ihrem inneren Auge - ihr wurde eiskalt, dann heiß. Eine nie gekannte Wut bemächtigte sich ihrer. Langsam wandte sie den Kopf herum und sah Trentham an.
    Seine haselnussbraunen Augen zeigten keine Spur von Reue, nicht einmal einen Anflug von gespielter Unschuld, sondern lieferten ihr vielmehr eine klare, deutliche und absolut unmissverständliche Bestätigung.
    »Du Teufel .« Sie hauchte ihm das Wort zu. Ihre Finger umklammerten den Henkel ihrer Teetasse.
    Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Das würde ich dir nicht raten.«
    An seiner entspannt zurückgelehnten Haltung hatte sich nichts geändert, doch sie wusste genau, wie schnell er reagieren konnte.
    Ihr wurde plötzlich flau, schwindelig; sie konnte kaum mehr atmen. Sie stand ruckartig auf. »Bring mich hier raus.«
    Ihre Stimme klang dünn, aber er gehorchte ihr; sie nahm beiläufig wahr, dass er sie aufmerksam beobachtete. Er schaffte ihr alle Hindernisse aus dem Weg und brachte sie rasch nach draußen. Sie
war viel zu überreizt, um auf ihren Stolz Rücksicht zu nehmen und seine bereitwillige Hilfe zur Flucht auszuschlagen.
    Doch sobald ihre knöchelhohen Schnürstiefel den Rasen des Parks berührten, riss sie ihre Hand von seinem Arm los und stiefelte davon. Weg von ihm. Weg von der Versuchung, ihn zu schlagen - oder vielmehr dem Versuch, ihn zu schlagen; ihr war klar, dass er dies niemals zulassen würde.
    Ihr kam die Galle hoch; sie hatte geglaubt, er würde sich auf dem gesellschaftlichen Parkett nicht auskennen, stattdessen war sie es, die mit verschlossenen Augen durch die Gegend rannte. Wie ein braves Zicklein hatte sie sich von einem Wolf umgarnen lassen - und dieser Wolf hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sich hinter etwas Wolle zu verstecken!
    Sie biss die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien - anlässlich ihrer eigenen Dummheit. Sie hatte schließlich von Anfang an gewusst, mit wem sie es zu tun hatte, nämlich mit einen durch und durch rücksichtslosen Mann.
    Sie blieb abrupt stehen. Ihre Panik half ihr jetzt auch nicht weiter, schon gar nicht gegenüber einem Mann wie ihm. Sie musste nachdenken und handeln - und zwar in der richtigen Art und Weise.
    Was hatte er unternommen? Und was hatte er damit erreicht? Was konnte sie tun, um diese Wirkung zu entschärfen oder gar rückgängig zu machen?
    Sie blieb reglos stehen, während ihr Verstand sich allmählich sammelte. Eine gewisse Ruhe breitete sich über sie; die Situation war nicht, konnte gar nicht so schlimm sein, wie sie zunächst gedacht hatte.
    Sie wirbelte herum und war nicht im Geringsten erstaunt, als er nur etwa einen halben Meter entfernt vor ihr stand - und sie beobachtete.
    Sie aufmerksam beobachtete.
    Sie sah ihn fest an. »Hast du irgendjemandem von uns erzählt?«

    Sein Blick hielt ihrem ruhig stand. »Nein.«
    »Also waren die Worte des Mädchens nicht mehr als …« Sie gestikulierte mit beiden Händen.
    »Mutmaßungen.«
    Sie kniff die Augen ein wenig zusammen. »Die du allerdings fest einkalkuliert hattest.«
    Er gab ihr keine Antwort.
    Ihre Blicke durchbohrten ihn weiter, während ihr Verstand

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