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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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noch glimmten; Leonora ließ sich in einen der beiden Sessel sinken und beobachtete, wie er das Feuer gekonnt wieder anfachte, bis es angenehm flackerte.
    Er richtete sich auf und sah auf sie herab. »Ich werde mir einen Brandy genehmigen. Kann ich dir auch irgendetwas anbieten?«
    Sie beobachtete, wie er zu einem Tischchen trat, auf dem einige Karaffen standen. Es erschien ihr eher unwahrscheinlich, dass er in seinem Arbeitszimmer Sherry hatte. »Für mich auch ein Glas Brandy.«
    Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an, füllte aber kommentarlos Brandy in zwei große Ballongläser; dann kehrte er zu ihr zurück und reichte ihr ein Glas. Sie musste beide Hände benutzen, um es zu halten.
    »Also.« Er ließ sich in den anderen Sessel sinken, streckte die Beine vor sich aus und schlug sie übereinander, dann nippte er an seinem Getränk und heftete seine haselnussfarbenen Augen fest auf sie. »Worum geht es hier eigentlich?«
    Der Brandy lenkte sie ab; sie stellte das Glas vorsichtig auf den Beistelltisch neben ihrem Sessel.

    »Es geht darum«, entgegnete sie ihm, völlig gleichgültig darüber, wie giftig ihr Ton klang, »dass du heiraten musst .«
    Er hielt ihrem vorwurfsvollen Blick gelassen stand; dann nippte er erneut - das Brandyglas schien mit seiner großen Hand verwachsen zu sein. »Und weiter?«
    » Und weiter? Du musst heiraten, weil das in irgendeiner Weise mit deinem Erbe zusammenhängt. Wenn du bis Juli nicht verheiratet bist, verlierst du alles. Ist das richtig?«
    »Ich verliere alle meine finanziellen Mittel, behalte hingegen den Titel und alles, was damit zusammenhängt.«
    Sie zwang sich, dem plötzlichen Krampf in ihrer Brust zum Trotz, weiterzuatmen. »Also musst du heiraten. Du willst gar nicht heiraten - weder mich noch irgendwen sonst -, sondern du hast keine andere Wahl, und deshalb komme ich dir wie gerufen. Du suchst eine Ehefrau, und ich werde deinen Ansprüchen zufällig gerecht. Habe ich das so in etwa richtig verstanden?«
    Er wurde mit einem Mal völlig reglos. Im Bruchteil einer Sekunde hatte er sich von dem eleganten Gentleman, der entspannt in seinem Sessel saß, in ein lauerndes Raubtier verwandelt - bereit, blitzschnell zu reagieren. Das Einzige, was sich veränderte, war seine plötzliche Anspannung, doch die Wirkung war extrem.
    Ihr wurde die Brust eng; sie konnte kaum noch atmen.
    Sie wagte es nicht, ihren Blick von seinem zu lösen.
    »Nein.« Als er ihr endlich antwortete, klang seine Stimme tiefer, dunkler. Das Glas in seiner Hand wirkte extrem zerbrechlich; er lockerte seinen Griff, so als wäre es ihm in diesem Moment selbst bewusst geworden. »Es war … Es ist keineswegs so, wie du es darstellst.«
    Sie schluckte und hob ihr Kinn. Mit Genugtuung stellte sie fest, dass ihre Stimme nach wie vor ruhig und sicher klang; hochmütig, ungläubig. Herausfordernd. »Und wie ist es nun wirklich?«
    Sein Blick war unverwandt auf sie gerichtet. Nach einem kurzen Moment des Schweigens antwortete er ihr. Dabei lag dieser ganz besondere Ton in seiner Stimme, der sie davor warnte, auch nur
ansatzweise in Erwägung zu ziehen, dass eines seiner Worte womöglich nicht der absoluten, reinen Wahrheit entsprach. »Ich muss tatsächlich heiraten, insofern hast du recht. Nicht, weil ich das Vermögen meines Großonkels für mich selbst benötigen würde, sondern weil ich ansonsten meinen vierzehn von mir abhängigen Mitbewohnerinnen nicht den Lebensstandard bieten könnte, den sie gewohnt sind.«
    Er hielt kurz inne; wartete ab, bis der Sinn seiner Worte vollständig angekommen war. »Und ja, ich muss daher bis Ende Juni vor den Traualtar treten. Nichtsdestoweniger hatte und habe ich nicht die geringste Absicht, mir von meinem Großonkel oder den Matronen unserer illustren Gesellschaft meine Zukunft vorschreiben oder mir diktieren zu lassen, wen ich zur Braut nehmen soll. Es liegt auf der Hand, dass, gesetzt den Fall, ich würde es so wollen, eine Heirat mit einer achtbaren Lady mühelos in weniger als einer Woche arrangiert, unterschrieben, besiegelt und auch vollzogen wäre.«
    Er sah ihr tief in die Augen und nahm einen weiteren Schluck Brandy. Er sprach langsam und mit Nachdruck. »Aber bis Juni sind es noch mehrere Monate. Ich sah daher keinen Anlass zur Eile und hatte mich auch noch nicht auf die Suche nach einer passenden Lady begeben«, seine Stimme klang zunehmend tiefer und bestimmter. »Dann habe ich dich getroffen, und alle derartigen Überlegungen waren mit einem Mal

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