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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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doch dann überwand er seinen Widerwillen. »Ich habe bereits damit begonnen, die Polizeiwachen nach erfassten Todesfällen abzuklappern. Charles überprüft die Hospitäler für den Fall, dass er lebend eingeliefert wurde und später verstarb.«
    »Er könnte doch noch am Leben sein. Vielleicht ist er schwer verletzt und hat keine Verwandten oder Bekannten in London …«
    Tristan überlegte kurz, wie viel Zeit inzwischen verstrichen war, dann verzog er das Gesicht. »Stimmt. Ich werde noch weitere Leute darauf ansetzen, um diese Möglichkeit zu überprüfen. Nichtsdestotrotz müssen wir angesichts der langen Zeit, in der niemand etwas von ihm gehört hat, auch die Todesfälle überprüfen. Unglücklicherweise ist dies eine Aufgabe, die nur ich oder Charles oder jemand
in vergleichbarer Position unternehmen kann.« Er begegnete ihrem Blick. »Ein Mitglied des Adels, insbesondere mit unserem Hintergrund, kann sich Einsicht in Akten verschaffen, die jedem anderen schlichtweg unzugänglich sind.«
    »Das war mir bereits aufgefallen.« Sie lehnte sich zurück und musterte ihn. »Das heißt, du wirst die kommenden Tage über beschäftigt sein. Ich habe heute zusammen mit den Dienstmädchen jeden kleinsten Winkel in Cedrics Werkstatt durchsucht. Wir haben zahllose Zettelchen und Notizen gefunden, die sich jetzt bei Onkel Humphrey und Jeremy in der Bibliothek befinden. Die beiden sind noch immer in Cedrics Tagebücher vertieft. Onkel Humphrey ist inzwischen davon überzeugt, dass es noch mehr Unterlagen geben müsste. Er glaubt, dass einige Abschnitte, gewisse Aufzeichnungen fehlen. Nicht, weil sie herausgerissen wurden, sondern weil Cedric sie vermutlich woanders erfasst hat.«
    »Hm.« Tristan kraulte Henrietta mit der Stiefelspitze am Kopf, dann blickte er zu Leonora auf. »Was ist mit Cedrics Schlafzimmer? Hast du dort schon gesucht?«
    »Morgen. Die Dienstmädchen werden mir dabei zur Hand gehen, wir werden also zu fünft sein. Ich verspreche dir, wenn es etwas zu finden gibt, dann werden wir es finden.«
    Er nickte und ging im Geiste die Liste der Dinge durch, die er mit ihr besprechen wollte. »Ach ja, richtig.« Er konzentrierte sich wieder auf ihr Gesicht, begegnete ihrem Blick. »Ich habe unsere Verlobungsanzeige in die Gazette setzen lassen. Die Bekanntmachung stand in der heutigen Morgenausgabe.«
    Eine feine Veränderung zeigte sich auf ihrem Gesicht; ein Ausdruck, den er nicht recht zu deuten wusste - war es so etwas wie resignierte Belustigung? -, erfasste ihre blauen Augen.
    »Ich hatte mich schon gefragt, wann du wohl darauf zu sprechen kommen würdest.«
    Er hatte plötzlich das Gefühl, den festen Boden unter den Füßen zu verlieren. Er hob die Schultern, seinen Blick unverwandt auf sie gerichtet. »So ist es schließlich Brauch. Oder vielmehr Pflicht.«

    »Durchaus, aber du hättest mich ruhig warnen können. Dann wäre ich nämlich, anstatt mich plötzlich wie ein Reh im Visier des Jägers zu finden, einigermaßen vorbereitet gewesen, als meine Tanten und nicht mal zehn Minuten später rund zwei Dutzend weitere Gratulanten über mich hergefallen sind.«
    Er hielt ihrem Blick stand; einen Moment lang herrschte Stille. Dann verzog er zerknirscht das Gesicht. »Es tut mir aufrichtig leid. Wegen Miss Timmins’ Tod und alldem habe ich nicht weiter darüber nachgedacht.«
    Sie sah ihn eindringlich an, dann neigte sie den Kopf. Ihre Lippen schienen leicht verzogen. »Entschuldigung angenommen. Aber dir ist doch sicherlich bewusst, dass wir jetzt, da das Geheimnis gelüftet ist, unseren gesellschaftlichen Pflichten nachkommen müssen?«
    Er starrte auf sie herab. »Was für Pflichten?«
    »Na, die obligatorischen Auftritte, die von jedem frisch verlobten Paar erwartet werden. Wie zum Beispiel bei Lady Hartingtons Soiree heute Abend.«
    »Weshalb?«
    »Weil es die Veranstaltung des Abends ist und wir den Leuten Gelegenheit geben müssen, uns zu gratulieren, uns zu beobachten, uns aufs Genaueste zu studieren, unser Verhalten zu interpretieren, sicherzustellen, dass wir ein gutes Paar abgeben und so weiter.«
    »Und das ist Pflicht?«
    Sie nickte.
    »Weshalb?«
    Sie verstand seine Frage richtig. »Weil wir andernfalls eine gänzlich unerwünschte und gewiss alles andere als diskrete Aufmerksamkeit auf uns ziehen werden. Sie werden uns keine Sekunde lang in Ruhe lassen, sondern permanent vor unserer Tür stehen - und zwar nicht nur zu angemessener Stunde. Sie werden mit ihren Kutschen an unseren Häusern

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