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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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unter Umständen an einen Verkauf denkt.«
    »Und das hat ihn nicht abgeschreckt?«
    »Nicht im Geringsten. Er versicherte mir, dass sein Herr das Haus ohnehin nur übergangsweise mieten wolle und gewiss kein Interesse daran zeige, was mit dem Vormieter geschehen sei.«
    Tristan lächelte finster, wölfisch. »Mir scheint, wir haben die richtige Beute im Visier.«
    »Sieht ganz danach aus. Aber ich glaube nicht, dass ich Mountford persönlich zu sehen bekommen werde. Sein Helfershelfer hat mich um ein Exemplar des Mietvertrags gebeten und es mitgenommen. Er sagte, sein Herr würde einen Blick darauf werfen wollen. Wenn er ihn uns mitsamt der ersten Monatsmiete unterschrieben zurücksendet - nun, welcher Makler würde da noch lange zögern?«
    Tristan nickte; seine Augen waren zusammengekniffen. »Wir werden sehen, was passiert; aber es klingt in der Tat vielversprechend.«
    Deverell leerte sein Glas. »Mit etwas Glück wird er uns in den nächsten Tagen ins Netz gehen.«
     
    Tristans Abend fing bereits schlecht an und verschlimmerte sich zusehends.
    Er traf frühzeitig am Montrose Place ein. Als Leonora die Treppe herunterkam, wartete er in der Eingangshalle. Er drehte sich um, entdeckte sie - und erstarrte; in ein Kleid aus dunkelblauer Moiréseide
gehüllt, von dessen weitem Ausschnitt sich ihre Schultern und ihr Hals wie feines Porzellan abhoben, ihr glänzendes, granatgeschmücktes Haar kunstvoll aufgetürmt, raubte sie ihm den Atem. Ein hauchfeiner Schal, der ihre Arme und Schultern verhüllte und zugleich preisgab, berührte und umspielte sanft ihre grazilen Kurven; seine Handflächen kribbelten.
    Dann bemerkte sie ihn, begegnete seinem Blick und lächelte.
    Das Blut wich aus seinem Kopf; ihm wurde schwindelig.
    Sie durchquerte den Raum und kam auf ihn zu; ihre veilchenblauen Augen waren erfüllt von jenem Ausdruck freudigen Willkommens, das nur ihm allein vorbehalten war. Sie reichte ihm die Hände. »Mildred und Gertie müssten jeden Moment hier eintreffen.«
    Ein plötzlicher Lärm an der Tür verkündete die Ankunft der beiden Damen; ihr Eintreffen bewahrte ihn vor der Verlegenheit, eine intelligente Antwort formulieren zu müssen. Ihre Tanten schäumten nur so über vor Gratulationen und endlosen Ratschlägen bezüglich ihres gesellschaftlichen Auftrittes. Er nickte und versuchte, alles weitestgehend zu verinnerlichen, in der Hoffnung, sich einigermaßen für den Kampf zu wappnen, während Leonora und die Tatsache, dass sie schon bald ihm gehören würde, fortwährend in seinem Kopf herumspukten.
    Und dieser Preis war den Kampf allemal wert.
    Er begleitete die Damen hinaus zur Kutsche. Lady Hartingtons Haus lag ganz in der Nähe. Die Dame des Hauses war selbstverständlich mehr als entzückt, sie beide empfangen zu dürfen. Sie erging sich in endlosen Ausrufen und aufgeregtem Geplapper und fragte sie schelmisch nach ihren Hochzeitsplänen; Tristan verharrte unbeteiligt an Leonoras Seite und lauschte, während sie gelassen allen Fragen gekonnt auswich, ohne auch nur eine einzige davon zu beantworten. Dem Gesichtsausdruck ihrer Gastgeberin nach zu urteilen, waren Leonoras Antworten jedoch vollkommen akzeptabel; ihm hingegen war dies alles ein großes Rätsel.
    Dann schritt Gertie schließlich ein und beendete das Verhör. Auf
Leonoras unauffälligen Ellenbogenstoß hin führte er sie weiter. Wie gewohnt steuerte er auf einen Platz am Rand des Saals zu.
    Ihre Fingerspitzen sanken in seinen Arm. »Nicht. Das bringt nichts. Heute Abend sind wir besser beraten, wenn wir uns gleich ins Zentrum des Geschehens begeben.«
    Mit einem bedeutungsvollen Kopfnicken schob sie ihn geradewegs in die Mitte des großen Salons. Er zögerte innerlich, zeigte sich dann jedoch gefügig; seine Instinkte warnten ihn - der Ort bot ihnen keinerlei Deckung, sie konnten von mehreren Seiten zugleich angegriffen, sogar umzingelt werden …
    Aber er musste sich wohl oder übel auf ihr Urteil verlassen; auf diesem Schlachtfeld war seine eigene Urteilskraft hoffnungslos unterentwickelt. Doch selbst unter diesen Umständen fiel es ihm nicht leicht, sich von jemand anderem führen zu lassen.
    Erwartungsgemäß waren sie innerhalb kürzester Zeit von jungen wie älteren Damen umringt, die ihnen allesamt ihre Glückwünsche aussprechen und die Neuigkeiten aus erster Hand hören wollten. Einige unter ihnen waren überaus liebenswürdig, freundlich und frei von Arglist - Damen, denen gegenüber er seinen Charme bereitwillig einsetzte. Andere

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