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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Freund zur Tür hereinkäme.
    Doch je mehr Zeit verstrich, desto geringer wurde sein Enthusiasmus. Er nippte sparsam an seinem Bier; Tristan und Charles taten dasselbe. Doch als ein Glockenturm ganz in der Nähe die halbe Stunde schlug, schien ihnen allmählich gewiss, dass der Mann, auf den sie alle warteten, nicht mehr kommen würde.
    Mit zunehmender Bestürzung harrten sie aus.

    Schließlich wechselte Tristan einen vielsagenden Blick mit Charles und wandte sich dem jungen Mann zu. »Mr Carter?«
    Der junge Mann blinzelte ihn an und nahm Tristan zum ersten Mal wirklich wahr. »J…ja?«
    »Wir sind uns noch nicht persönlich begegnet.« Tristan zog seine Karte hervor und reichte sie Carter. »Aber ich glaube, einer meiner Partner hat Ihnen bereits mitgeteilt, dass ich dringend mit Mr Martinbury sprechen muss, in gegenseitigem Interesse.«
    Carter las den Namen auf der Karte; seine jugendlichen Züge hellten sich auf. »O ja, sicher!« Dann sah er Tristan an und verzog das Gesicht. »Aber wie Sie sehen, ist Jonathon nicht erschienen.« Er blickte durch die Schankstube, wie um sich zu vergewissern, dass er nicht innerhalb der letzten Minute hereingekommen war. Carter runzelte die Stirn. »Ich kann das überhaupt nicht begreifen.« Er sah Tristan wieder an. »Jonathon ist immer sehr pünktlich, und wir sind wirklich gute Freunde.«
    Sein Gesicht war von Sorge überschattet.
    »Hat er sich bei Ihnen gemeldet, seit er in der Stadt ist?«
    Charles hatte diese Frage eingeworfen; als Carter verwirrt zu ihm aufblickte, fügte Tristan erklärend hinzu: »Ein weiterer Geschäftspartner.«
    Carter schüttelte den Kopf. »Nein. Zu Hause, also in York, hat auch niemand etwas von ihm gehört. Seine Vermieterin hat sich schon darüber gewundert; sie bat mich, ihm zu sagen, dass er ihr unbedingt schreiben solle. Es ist wirklich seltsam. Er ist nämlich ein überaus verlässlicher Mensch; und sie stehen einander sehr nahe. Sie ist so etwas wie eine Mutter für ihn.«
    Tristan wechselte einen Blick mit Charles. »Ich glaube, es ist an der Zeit, etwas gründlicher nach Mr Martinbury zu suchen.« Er wandte sich wieder Carter zu und deutete mit einem Kopfnicken auf seine Karte, die der junge Mann noch immer in den Händen hielt. »Falls Sie etwas von Martinbury hören, in welcher Form auch immer, wäre ich Ihnen überaus verbunden, wenn Sie mich umgehend unter dieser Adresse kontaktieren würden. Im Gegenzug werde
ich Sie gerne in Kenntnis setzen, wenn wir Ihren Freund ausfindig machen sollten - sofern Sie mir Ihre Adresse geben.«
    »Ja, gern. Vielen Dank.« Carter zog einen kleinen Notizblock aus der Tasche, fand einen Stift und notierte die Adresse seiner Pension. Er reichte Tristan den Zettel. Dieser überflog ihn rasch, nickte dann und steckte ihn ein.
    Carters Blick war nachdenklich. »Ich frage mich, ob er überhaupt je in der Stadt angekommen ist.«
    Tristan stand auf. »Das ist er.« Er leerte seinen Krug und stellte ihn auf den Tisch. »Er hat die Postkutsche hier in London verlassen, nicht eher. Leider ist es nicht ganz einfach, einen einzelnen Mann in den Straßen Londons aufzuspüren.«
    Die letzten Worte sprach er mit einem beruhigenden Lächeln. Er nickte Carter ein letztes Mal zu und trat dann mit Charles hinaus.
    Auf dem Gehweg blieben sie stehen. »Einen lebendigen Mann in Londons Straßen aufzuspüren, mag schwierig sein.« Charles sah Tristan. »Zumindest schwieriger als einen Toten.«
    »In der Tat.« Tristans Züge hatten sich verhärtet. »Ich nehme mir die Polizeiwachen vor.«
    »Dann übernehme ich also die Hospitäler. Treffen wir uns später im Klub?«
    Tristan nickte. Dann verzog er das Gesicht. »Mir ist gerade eingefallen …«
    Charles blickte ihn an, dann lachte er spöttisch. »Dir ist gerade eingefallen, dass du heute deine Verlobung kundgetan hast! Nun wird man dir keine Ruhe mehr lassen, bis du endlich verheiratet bist.«
    »Was mich nur umso mehr dazu anregt, Martinbury so schnell wie möglich ausfindig zu machen. Falls ich etwas herausfinde, werde ich Gasthorpe eine Nachricht senden.«
    »Ich werde das Gleiche tun.« Charles nickte zum Abschied und ging die Straße hinunter.

    Tristan sah ihm einen Moment lang hinterher, dann wandte er sich leise fluchend um und eilte in die entgegengesetzte Richtung davon.

17
    Der Tag neigte sich bereits dem Ende zu, hinfortgepeitscht von trostlosen Sturmböen, als Tristan die Stufen zum Haus der Carlings hinaufstieg, um Leonora zu treffen. Castor führte ihn zum

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