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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Garde.«
    »Sie sind demnach ausgeschieden?« Jeremys Interesse an den jüngsten militärischen Entwicklungen gefiel Leonora ganz und gar nicht.

    »Wie so viele nach Waterloo.«
    »Sind Ihre Freunde auch ehemalige Gardeoffiziere?«
    »Das sind sie in der Tat.« Mit einem Blick zu Humphrey setzte Trentham hinzu: »Das ist auch der Grund, weshalb wir das Haus nebenan gekauft haben. Wir suchten einen etwas zurückgezogeneren Ort als unsere übrigen Klubs. Wir sind das lebhafte Stadtleben nicht mehr gewöhnt.«
    »Oh, das kann ich mir gut vorstellen.« Humphrey, der dem gesellschaftlichen Treiben nie viel hatte abgewinnen können, nickte mitfühlend. »Wenn Sie Ruhe und Frieden suchen, haben Sie sich den besten Winkel Londons ausgesucht.«
    Er drehte sich zu Leonora um und lächelte. »Jetzt hätte ich dich ja beinahe vergessen, meine Liebe.« Er wandte sich wieder Trentham zu. »Meine Nichte. Leonora.«
    Sie knickste.
    Trenthams Blick blieb auf ihr haften, während er sich verneigte. »Ich hatte vor dem Haus bereits das Vergnügen, auf Miss Carling zu stoßen.«
    Auf sie zu stoßen? Sie schaltete sich rasch ein, bevor Humphrey oder Jeremy auf seltsame Gedanken kommen konnte. »Lord Trentham war gerade im Begriff zu gehen, als ich aus dem Haus kam. Er war so freundlich, sich vorzustellen.«
    Ihre Blicke kreuzten sich kurz, aber direkt. Sie sah auf Humphrey hinab. Ihr Onkel musterte Trentham eingehend; das Ergebnis schien ihm zuzusagen. Er wies auf eine kleine Chaiselongue, die auf der anderen Seite des Kamins stand. »Aber bitte setzen Sie sich doch.«
    Trentham sah Leonora an und deutete auf das Sitzmöbel. »Miss Carling.«
    Die Chaiselongue bot Platz für zwei. Ansonsten gab es keine weiteren Sitzgelegenheiten im Raum; sie würde sich neben ihn setzen müssen. Sie erwiderte seinen Blick. »Darf ich den Herren einen Tee bestellen?«
    Sein Lächeln hatte etwas von Überlegenheit. »Oh, bitte nicht meinetwegen.«

    »Meinetwegen auch nicht«, sagte Humphrey.
    Jeremy schüttelte lediglich den Kopf und setzte sich wieder hin.
    Sie atmete tief ein, schritt mit hocherhobenem Haupt um den Sessel herum und entschied sich für das hintere Ende der Chaiselongue, welches dem Kamin - einschließlich seines zottigen Vorlegers namens Henrietta - zugewandt war. Der Etikette entsprechend wartete Trentham ab, bis sie sich gesetzt hatte, und nahm dann neben ihr Platz.
    Er kam ihr keineswegs absichtlich zu nahe; das war gar nicht nötig. Die Kürze des Sitzmöbels bewirkte, dass seine Schulter die ihre leicht berührte.
    Ihr Atem verkrampfte sich; jähe Wärme breitete sich von dem Punkt ihrer Berührung ausgehend allmählich über ihren ganzen Körper.
    »Wie ich hörte«, sagte Trentham, nachdem er seine langen Beine elegant vor sich ausgestreckt hatte, »zeigte jemand reges Interesse daran, Ihr Haus zu kaufen.«
    Humphrey neigte den Kopf; sein Blick wanderte zu Leonora.
    Sie setzte ein unschuldiges Lächeln auf und vollführte eine vage Handbewegung. »Lord Trentham war gerade auf dem Weg zu Stolemore … Ich erwähnte lediglich, dass wir ebenfalls das Vergnügen hatten.«
    Humphrey schnaubte verächtlich. »Und ob! Dieser vermaledeite Holzkopf. Es wollte einfach nicht in seinen Kopf hineingehen, dass wir nicht an einem Verkauf interessiert sind. Zum Glück hat Leonora ihn letzten Endes doch noch davon überzeugen können.«
    Diese letzte Bemerkung war auffällig vage gehalten; Tristans Einschätzung nach hatte Sir Humphrey nicht die geringste Ahnung, wie zudringlich Stolemore tatsächlich geworden war und wie viel Mühe es Leonora gekostet hatte, den Makler endlich loszuwerden.
    Sein Blick wanderte über die Bücherstapel auf Jeremys Schreibtisch, dann über die nicht weniger zahlreichen Bücher um Sir Humphreys Sessel und über das wilde Durcheinander von Zetteln
und Notizen - all dies zeugte eindrucksvoll von einem typischen Wissenschaftlerdasein … und von wissenschaftlicher Weltfremdheit.
    »Nun.« Jeremy lehnte sich vor, seine Arme auf ein offenes Buch gestützt. »Sie sind also bei Waterloo dabei gewesen?«
    »Am Rande.« Sogar sehr weit am Rande. Nämlich jenseits der feindlichen Linie. »Der Feldzug war sehr breit angelegt.«
    Mit leuchtenden Augen fragte und forschte Jeremy beharrlich weiter. Tristan war es längst gewohnt, die üblichen Fragen zufriedenstellend zu beantworten, ohne dabei ins Straucheln zu geraten, und zugleich den Eindruck zu erwecken, er wäre ein ganz gewöhnlicher Offizier gewesen, obwohl die Wahrheit

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