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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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zurückzulassen, während sie sich zu später Stunde allein hinausbegab, hätte der Hund unweigerlich gejault.
    Leonora sah die Hündin strafend an. »Erpresserin.« Ihr Flüstern verlor sich im Heulen des Windes. »Aber denk daran«, fuhr sie fort - weniger, um Henrietta zu belehren, als vielmehr, um sich selbst Mut zu machen -, »wir wollen lediglich sehen, was er tut. Du musst mucksmäuschenstill sein.«

    Henrietta betrachtete die Tür und stupste mit ihrer Schnauze dagegen.
    Leonora drehte den Schlüssel herum und stellte mit Genugtuung fest, dass das Schloss problemlos nachgab. Sie zog den Schlüssel heraus und steckte ihn wieder ein, dann zog sie ihren Mantel enger um sich. Sie packte Henrietta am Halsband, griff nach dem Türknauf und drehte ihn herum.
    Die Tür sprang auf. Leonora öffnete sie gerade so weit, dass sie und Henrietta hindurchschlüpfen konnten, dann schwang sie herum, um die Tür hinter sich zu schließen. Der Wind schlug ihr heftig entgegen; sie musste Henrietta loslassen und beide Hände nehmen, um die Tür - möglichst leise - wieder zu schließen.
    Es gelang ihr. Sie stieß innerlich einen Seufzer der Erleichterung aus, bevor sie sich dem Raum zuwandte.
    Der Flur war in unheilvolles Schwarz getaucht. Sie blieb einen Moment lang stehen, während sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten und sie zugleich ein Eindruck von Leere überkam - die seltsame Leere eines vertrauten Ortes, dem man sein komplettes Mobiliar genommen hatte.
    Sie vernahm ein leises, klickendes Geräusch.
    Henrietta setzte sich kerzengrade auf die Hinterläufe und winselte kaum hörbar - nicht vor Angst, sondern vor Erregung.
    Leonora starrte ihren Hund an.
    Sie spürte eine Bewegung im Raum.
    Ihre Nackenhaare sträubten sich; ihr Herz machte einen Satz. Sie atmete instinktiv ein …
    Und fühlte eine harte Handfläche über ihrem Mund.
    Ein eiserner Griff umfasste ihre Taille.
    Sie wurde rücklings gegen einen Körper aus Granit gepresst.
    Seine ungeheure Stärke übermannte sie, unterwarf sie.
    Mühelos.
    Ein dunkler Kopf beugte sich zu ihr herab.
    Eine Stimme, erfüllt von kaum gezügelter Wut, zischte ihr ins Ohr: » Was zum Teufel tun Sie hier? «

    Tristan traute seinen Augen nicht.
    Ihre waren vor Schreck weit aufgerissen, das konnte er trotz der Dunkelheit erkennen. Er fühlte ihren heftig pochenden, rasenden Puls und die Panik, die sie urplötzlich erfasst hatte.
    Er war sich absolut sicher, dass der Schreck keineswegs der einzige Grund war. Er spürte seine eigene Reaktion ebenso deutlich.
    Und wies sie entschlossen in ihre Schranken.
    Er hob den Kopf und horchte auf seine Sinne, doch er konnte keine weitere Bewegung im Hause wahrnehmen. Hier in der leeren Eingangshalle konnte er nicht mit ihr sprechen, nicht einmal flüstern; das allerkleinste Geräusch würde an den nackten, polierten Oberflächen abprallen und nachhallen.
    Er schlang seinen Arm fester um ihre Taille und hob sie hoch, um sie in das kleine Empfangszimmer zu tragen, welches sie für Damengespräche vorgesehen hatten. Er staunte einen Moment lang über die Weitsicht ihrer Planung. Um den Türknauf zu betätigen, musste er seine Hand von ihrem Gesicht nehmen. Als sie drinnen waren, schloss er hinter ihnen die Tür.
    Er hielt sie noch immer im Arm; ihre Beine baumelten in der Luft, ihr Körper war gegen den seinen gepresst.
    Sie wand sich, zischte. »Lassen Sie mich runter!«
    Er überlegte einen Moment, dann gab er widerwillig nach. Es war leichter, mit ihr zu reden, wenn er ihr dabei ins Gesicht sehen konnte. Sie weiterhin festzuhalten, während sich ihr zappelndes Hinterteil gegen ihn drückte, bedeutete nur unnötige Qual.
    In dem Augenblick, als ihre Füße den Boden berührten, wirbelte sie herum.
    Und kollidierte mit seinem erhobenen Zeigefinger, der geradewegs auf ihre Nase gerichtet war. »Ich habe Ihnen keineswegs von dieser Sache erzählt, damit sie des Nachts hier hereinspazieren und sich selbst ins Getümmel stürzen!«
    Sie sah ihn erschrocken an; ihre Augen wanderten zu seinem Gesicht. Sie war sprachlos - gewiss hatte noch kein Mann es je gewagt, so mit ihr zu sprechen. Er nutzte die Gelegenheit, um die Initiative
zu ergreifen. »Habe ich nicht gesagt, Sie sollen die Sache mir überlassen.« Er sprach mit einem tiefen, doch nicht weniger wütenden Flüstern - leise genug, dass kein Laut nach außen drang.
    Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Ich weiß sehr gut, was Sie gesagt haben, aber dies hier ist eindeutig mein

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