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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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der Bretagne und in der Normandie verbracht. Er war mit St. Austell bekannt, hatte aber nie mit ihm zusammengearbeitet.
    Tony Blake kam ebenfalls aus einem englischen Hause mit zur Hälfte französischer Abstammung. Sein dunkles Haar und seine dunklen Augen verliehen ihm eine ganz besondere Eleganz, die ihn von den anderen abhob, doch hinter seiner edlen Fassade ahnte man eine gewisse Härte; ihn hatte Dalziel am häufigsten beauftragt, um in das Spionagenetz der Franzosen einzudringen und dieses von innen heraus fehlzuleiten, ein überaus gefährliches Unterfangen, das sich zumeist auf die nordfranzösischen Hafenstädte konzentrierte. Allein schon die Tatsache, dass Tony noch am Leben war, bewies die stählerne Zähigkeit dieses Mannes.
    Jack Warnefleet war auf den ersten Blick ein Mysterium; er sah so durch und durch englisch aus und war noch dazu außergewöhnlich gut aussehend, mit hellbraunem Haar und ebenso hellbraunen Augen, dass man sich kaum vorstellen konnte, wie es ihm jahrelang gelungen war, in sämtliche Bereiche der französischen Schifffahrt und in sonstige Handelsgeschäfte unbegrenzt Einblick zu erhalten. Er war, mehr noch als alle anderen, wandelbar wie ein Chamäleon und hatte eine solch ungezwungene, überschwängliche Art, dass kaum jemand hinter seine Fassade blickte.
    Zuletzt schüttelte Tristan die Hand von Deverell, einem Gentleman mit gepflegter Erscheinung, einem ungezwungenen Lächeln, dunkelbraunem Haar und grünlichen Augen. Trotz seines attraktiven Äußeren hatte er die Gabe, sich unauffällig in jede beliebige Gruppe einzufügen. Er hatte fast ausschließlich in Paris gearbeitet und war nie aufgeflogen.
    Nachdem sich alle miteinander bekannt gemacht hatten, nahm man wieder Platz. Das Hinterzimmer war nun angenehm gefüllt; im
Kamin brannte ein heimeliges Feuer, das den Raum in flackerndes Licht tauchte, während die Männer sich beinahe Schulter an Schulter um die beiden Tische scharten.
    Sie waren allesamt kräftig gebaut; jeder hatte als Gardist in dem einen oder anderen Regiment gedient, bevor Dalziel ihn aufgespürt und davon überzeugt hatte, sich in seine Dienste zu begeben.
    Allzu viel Überzeugungskraft war freilich nicht vonnöten gewesen.
    Tristan nahm einen ersten genüsslichen Schluck von seinem Ale und ließ den Blick über die Gruppe wandern. Rein äußerlich hatten sie nicht viel gemeinsam, doch unter der Oberfläche waren sie eindeutig miteinander verwandt. Sie waren allesamt adeliger Abstammung, besaßen ähnliche Fähigkeiten, Qualitäten und Talente, wenn auch in unterschiedlicher Verteilung. Doch vor allem war jeder von ihnen willens und in der Lage, der Gefahr ins Auge zu sehen und ohne zu zögern - vielmehr mit einem natürlichen Selbstvertrauen, das an leichtsinnige Arroganz grenzte - ein Spiel auf Leben und Tod zu spielen.
    Es floss weit mehr als nur eine Spur von Abenteuerlust in ihren Adern. Und sie waren alle loyal bis aufs Blut.
    Deverell stellte seinen Krug ab. »Stimmt es, dass wir allesamt ausscheiden?« Zustimmendes Nicken und neugierige Blicke von allen Seiten; Deverell grinste. »Wäre es unhöflich zu fragen, warum?« Er wandte sich an Christian. »In deinem Fall gehe ich davon aus, dass Allardyce durch Dearne ersetzt werden soll. Richtig?«
    Christian neigte zynisch den Kopf. »In der Tat. Nachdem mein Vater gestorben ist und ich somit den Titel geerbt habe, bleibt mir keine andere Wahl. Wäre Waterloo nicht dazwischengekommen, würde ich bereits bis zum Hals in der Schaf- und Viehzucht stecken - und zweifellos in Ketten liegen.«
    Sein leicht angewiderter Tonfall trug ihm die mitfühlenden Blicke der anderen ein.
    »Das kommt mir nur allzu bekannt vor.« Charles St. Austell starrte vor sich auf den Tisch. »Ich hatte nie damit gerechnet, den
Titel zu erben, aber während ich fort war, haben meine beiden Brüder mich sträflich im Stich gelassen.« Er verzog das Gesicht. »Und nun bin ich der Earl of Lostwithiel - und, wie meine Schwestern, Schwägerinnen und meine werte Mutter mir unablässig in Erinnerung rufen, längst überfällig, vor den Traualtar zu treten.«
    Jack Warnefleets Lachen klang wenig amüsiert. »Und unerwarteterweise muss auch ich mich eurem Klub anschließen. Der Titel war zwar keineswegs unerwartet - mein Herr Vater hat ihn mir hinterlassen -, aber die Häuser und Ländereien stammen von einer entfernten Großtante, von der ich gerade mal wusste, dass es sie gibt. Und nun - so habe ich mir sagen lassen - stehe ich ganz weit

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