Eine Spur von Lavendel (German Edition)
verfluchtes Ventil für zwei Menschen, die einander Trost schenkten, mehr war es nicht. Ganz anders als später dann mit … dir!“
Es war ihm wichtig, dass sie das verstand. Seine Kieferknochen mahlten, und der Druck seiner Hände wurde noch eine Spur fester. „Ich erzähle dir das alles, weil … Verdammt, ich liebe dich“, wiederholte er hilflos. „Ich liebe nur dich. Viel, viel mehr, als ich Adrienne überhaupt jemals geliebt habe.“ Er fixierte noch einmal ihre Augen und erkannte mit Erleichterung, dass nach einer Weile ihr Blick weicher wurde. Alexander zog sie an sich. „Mir war es wichtig, dass du das alles weißt.“
An seiner Brust schüttelte sie heftig ihren Kopf. „Ich will nichts mehr von Adrienne hören! Du hast recht, Alexander, ich sollte dir glauben, wenn du sagst, es ist ein für alle Mal vorbei.“
„Nur eines noch, Liebling. Es ist wirklich wichtig, damit du verstehst, wie wir heute zueinander stehen, meine Familie und ich. Henri und Adrienne hatten große Schwierigkeiten miteinander, und auch die sind jetzt überwunden. Ich bin in den letzten zwei Tagen meinem Bruder so nahegekommen wie schon seit Jahren nicht mehr. Wir haben uns einander offen anvertraut. Er hat mir geholfen und ich ihm.“ Er brachte ein Lächeln zustande. „Und Adrienne hat mir zum Abschied tatsächlich empfohlen, nein, vielleicht sollte ich besser sagen, befohlen, dich glücklich zu machen. Verstehst du, Linda? Sie liebt Henri! Es ist für uns beide endgültig vorbei – nicht nur von meiner Seite aus. Auch sie hat es jetzt endlich geschafft, mich ganz und gar loszulassen. Diese vertrackte Geschichte ist so verdammt schwer zu erklären, aber genau so ist es. Wir haben uns gegenseitig losgelassen!“
„Sie hat dir gesagt, du sollst mich glücklich machen?“
„Ja – und das werde ich auch tun. Darauf kannst du Wetten abschließen, Liebling.“
Lindas Blick senkte sich und heftete sich auf seine Brust. Alexander legte seine Hände um ihr Gesicht und hob es wieder an, damit er ihr in die Augen sehen konnte. „Ich liebe nur dich, verflucht noch mal! Du warst diejenige, die hier vorhin von Vertrauen gefaselt hat, oder?“
„Du begehrst sie also kein kleines bisschen mehr?“
Er lächelte. „Nein, nicht das geringste bisschen. Das ist es, was ich dir sagen wollte. Ich will und brauche nur noch dich.“
Linda atmete laut aus und schmiegte sich enger an seine Brust.
Unendlich erleichtert und bis in die kleinste Faser seines Körpers erschöpft, umarmte er sie lange und hielt sie fest an sich gedrückt. Erst jetzt war er sich sicher, dass er eine zweite Chance bekam – und er schwor sich, dass er sie nutzen würde. „Ich werde dir niemals absichtlich wehtun, mein süßer Liebling“, flüsterte er. „Niemals!“
9. KAPITEL
A lexanders zweite Urlaubswoche verstrich viel zu schnell. In vollen Zügen genossen sie es, so uneingeschränkt zusammen zu sein. Jede Last schien von ihnen abgefallen zu sein. Bis auf ein einziges Telefonat, das Linda zwischendurch mit Monika führte, um sie über die Neuigkeiten zu informieren, gestatteten sie es ausschließlich Charlotte, ihre Zweisamkeit zu unterbrechen.
Am Vorabend seines ersten Arbeitstages lag Alexander rauchend auf Lindas Bett und wartete geduldig auf sie. Linda hatte ihm lächelnd mitgeteilt, sie habe dringend eine Stunde Schönheitspflege nötig, und hielt sich nun schon seit geraumer Zeit allein im Badezimmer auf. Alexander vertrieb sich die Zeit, indem er an den Geräuschen, die zu ihm drangen, zu erraten versuchte, was sie gerade tat. Nachdem das Badewasser abgelaufen war, erwies sich das allerdings als schwierig, und er gab es auf. Also ließ er seinen Gedanken freien Lauf und versuchte, sich ein wenig auf seine Arbeit einzustimmen. Er fragte sich, ob es inzwischen eine neue Entwicklung im Fall Frank Michaelsen gab, glaubte aber eher nicht daran.
Vielleicht würden sie Franks Mörder niemals finden.
Es kam durchaus vor, dass Morde unaufgeklärt blieben. Das geschah zwar eher selten, aber es gab diese Fälle. Oft mussten auch erst viele Jahre vergehen, bis es plötzlich einen unerwarteten Hinweis gab oder der Mörder doch noch einen verhängnisvollen Fehler machte. Es kam sogar vor, dass die zuständigen Ermittler jahrelang etwas sehr Wichtiges einfach übersahen, bis endlich einer von ihnen zufällig darüber stolperte.
Alexander beschloss, sich die Akten nun doch einmal ganz genau anzusehen, nicht zuletzt, weil er der Meinung war, dass Linda,
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