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Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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bis ich mich endlich dazu entschließen konnte, auch schlafen zu gehen. Auf dem Flur brannte wegen Richard immer ein kleines Nachtlicht. Ich weiß noch genau, dass ich mich darüber amüsierte, weil es die Form eines tanzenden Gorillas hatte, und mir wurde klar, wie betrunken ich war. Als ich oben ankam, öffnete sich gerade die Tür zum Badezimmer, und Reny trat heraus. Wie es dann genau dazu kam, kann ich dir in allen Einzelheiten nicht mehr sagen. Ich weiß nur noch, dass sie da oben auf dem Treppenabsatz stand, in einem kurzen weißen und verdammt durchsichtigen Nachthemd. Ich starrte sie an wie hypnotisiert – und sie starrte zurück. Das Nächste, woran ich mich tatsächlich erinnere, ist, dass wir plötzlich zusammen in meinem Zimmer … in meinem Bett waren.“
    So schwer es ihm auch fiel, er hielt Lindas Blick fest. „Es kam wohl einiges zusammen in dieser verfluchten Nacht. Mein verletzter Stolz, der viele Rotwein und natürlich meine Liebe zu ihr. Wir sprachen nicht ein einziges Wort miteinander. Als es vorbei war, weinte sie eine Weile still in meinem Arm, dann küsste sie mich zärtlich und verschwand wortlos aus meinem Zimmer. Auf das Gefühl der Genugtuung, mit dem ich tatsächlich gerechnet hatte, wartete ich vergeblich. Nur eine verdammt große Leere und Einsamkeit blieb übrig – und ein überwältigend schlechtes Gewissen, das mich manchmal auch heute noch verfolgt. Ich fühlte mich schrecklich und machte mir die schlimmsten Vorwürfe. Dies war ja etwas ganz anderes gewesen als der Betrug von Henri und Adrienne an mir. Die beiden waren verheiratet und hatten ein Kind zusammen. Das brachte schließlich eine viel größere Verantwortung mit sich. Als sie mich betrogen, habe ich nicht verstanden, wie ein Bruder dem anderen so etwas nur antun kann. Jetzt hatte ich es selbst getan, und ich verabscheute mich dafür. Mir war speiübel.“
    Alexander presste die Lippen zusammen, ehe er weitersprach.„Eigentlich wollte ich sofort am nächsten Tag abreisen, doch Adrienne und ich fanden zufällig die Gelegenheit, noch einmal miteinander zu reden. Sie gestand mir, dass sie sich manchmal noch nach mir sehnte, obwohl sie Henri wirklich über alles liebt. Mein schlechtes Gewissen zeigte mir, dass ich bereits auf dem besten Weg war, über sie hinwegzukommen, und wir beschlossen, unserer Familie zuliebe an einer echten Freundschaft zu arbeiten – und schafften es mit der Zeit tatsächlich. Im Frühjahr darauf bekamen Adrienne und Henri ihr zweites Kind, und im kommenden Jahr fuhr ich sogar zweimal zu ihnen nach Frankreich. Unser Verhältnis wurde von Mal zu Mal entspannter.“ Alexander trank nochmals einen Schluck Wein und betrachtete mit ruhigem Blick Lindas Gesicht.
    Ihre Augen wirkten müde, aber sie lächelte tapfer. „Ich will nur von dir hören, dass es für immer vorbei ist zwischen euch.“
    Er nickte. „Das ist es, Linda. Es ist vorbei. Für immer.“ Sein Gesicht blieb ernst, und er wirkte plötzlich älter. „Ich liebe dich“, sagte er heiser. „Und so wird es immer sein! Alles, Linda, alles ist mit dir anders, das musst du mir glauben!“
    Ihre Augen zogen sich leicht zusammen und wurden feucht. „Du hast danach niemals wieder mit ihr geschlafen?“
    „Nein, das habe ich nicht.“
    „Hast du … hast du es jemals wieder gewollt? Hast du sie später noch begehrt?“
    „Spätestens seit ich dir begegnet bin, nicht mehr. Aber im Grunde war es auch schon vorher vorbei.“
    „Und was ist mit ihr? Was will Adrienne, Alex? Sie hat dich für ihn verlassen, aber sie …“ Linda brach ab und sah ihn mit ihren goldglänzenden Augen an.
    Alexander erkannte darin die tief sitzende Angst vor einem Gegner, den sie nicht einschätzen konnte, weil sie ihn nicht kannte. Und weil er diese Angst nur allzu gut verstand, brach ihm ihr banger Blick fast das Herz. Er legte seine Zigarette im Aschenbecher ab und griff nach ihren Händen.
    „Bitte, Linda, vertrau mir. Ich weiß nicht, warum Adrienne damals noch einmal mit mir geschlafen hat. Ich weiß nur, dasssie in dieser Nacht ebenso bekümmert wirkte, wie ich mich fühlte. Wir haben beide diesen furchtbaren Fehler gemacht und müssen jetzt damit leben. Zunächst fühlte ich mich von ihr angezogen, weil ich sie noch immer liebte und deshalb begehrte, aber was in ihr vorging, weiß ich bis heute nicht. Trotz allem wurde es kein echter … Liebesakt. Es war … Als wir zusammen in meinem Zimmer waren … ging es eigentlich nur noch um den Sex – ein

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