Eine Spur von Lavendel (German Edition)
Anneliese und Charlotte das Recht darauf hatten, zu wissen, von wem und warum Frank umgebracht worden war. Bernd Lindemann hatte ihm schließlich schon vor einiger Zeit die Erlaubnis dazu erteilt, und er hatte davon bis jetzt noch keinen Gebrauch gemacht. Vielleicht steckte die Lösung auch in diesem Fall in einem kleinen Detail. Wenn das so war, würdeer es finden, das schwor er sich. Was diese Sache anging, fühlte er sich Frank noch immer verpflichtet, und er war sich sicher, dass Frank Michaelsen sich an seiner Stelle auch nicht so einfach rausgehalten hätte. Egal, was später auch geschehen sein mochte, Frank war einmal sein bester Freund und ein hervorragender Polizist gewesen, das blieb haften.
Manchmal fiel es Alexander noch immer schwer, sich vorzustellen, dass Linda über einen langen Zeitraum mit diesem Mann verheiratet gewesen war.
Jetzt gehört sie zu mir. Für immer! Er drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus und setzte sich auf.
Lächelnd sah er auf, als sie endlich zurück ins Schlafzimmer kam. Sofort war der ganze Raum erfüllt von ihrem zarten Lavendelduft. In ihren flauschigen Bademantel gehüllt, krabbelte sie zu ihm aufs Bett und drückte einen Kuss auf seinen nackten Bauch. „Hast du mich vermisst?“, fragte sie schnurrend.
Alexander zog sie an sich. „Und wie! Was, zum Teufel, hast du dort drinnen so lange getan?“
Grinsend neigte Linda den Kopf. „Oh, das sind Frauengeheimnisse, die unter keinen Umständen ausgeplaudert werden dürfen.“
Sie alberten ein wenig miteinander herum, dann wurde er plötzlich ernst. „Ich habe mich gerade gefragt, was wohl passiert wäre, wenn Frank dich mir damals schon vorgestellt hätte. Du weißt schon, während unserer gemeinsamen Arbeit in der Sonderkommission.“
Nachdenklich kämmte sie mit ihren Fingern sein schwarzes watteweiches Brusthaar und sah ihn an. „Zu dem Zeitpunkt warst du noch mit Adrienne zusammen, Alex.“
„Ja.“ Er griff nach dem lockeren Knoten ihres Bademantelgürtels und öffnete ihn. Seine Finger fanden ihre seidenweiche Haut. Er stützte sich auf und betrachtete eingehend ihr Gesicht. „Ich nehme an, ich hätte ihn trotzdem glühend um dich beneidet“, gestand er.
„Ach Alex, du bist lieb.“
„Ich meine das todernst, Ballerina. Du hättest mich sicherlichschon damals um meinen Seelenfrieden gebracht. Du warst bestimmt schon zu jener Zeit verteufelt süß.“ Mit der flachen Hand strich er sanft über ihren Bauch. Seine Stimme wurde leiser, aber sein Blick blieb fest mit ihrem verbunden. „Aber hier und heute ist es mein sehnlichster Wunsch, dass du … mich heiratest, Linda.“
Sekundenlang blieb sie ganz still liegen und starrte in seine dunklen ruhigen Augen.
Er schloss kurz seine Lider, beugte sich dann vor und küsste sie leicht. „Guck nicht so betroffen! Ich weiß, dass das keine leichte Entscheidung für dich ist. Denk in aller Ruhe darüber nach und sag mir dann, wie du dich letztlich entschieden hast. Wie auch immer, ich werde damit leben.“
Zärtlich ließ er seine Hand unter ihrem Bademantel abwärtsgleiten, bis sie auf ihrer Hüfte zur Ruhe kam. Weil sie noch immer nichts sagte, drückte er ihr einen weiteren, kurzen Kuss auf die Lippen. „Ich würde selbstverständlich auch ohne dieses Stück Papier mit dir leben, wenn du das unbedingt willst. Mir wäre es aber viel lieber, du würdest einfach Ja sagen. Ich … will, dass du … du, Gott, Linda, sieh mich nicht so ungläubig an!“
„Ich liebe dich“, brachte sie heiser hervor. Seine Augen verrieten nun doch seine Nervosität, bemerkte sie.
Er senkte den Blick und heftete ihn auf ihren Mund. „Ich liebe dich auch, mein süßer Schatz.“ Sanft lächelte er. „Du glaubst wahrscheinlich, ich sei jetzt plötzlich völlig verrückt geworden, oder? Ich meine, nachdem ich dir so viel Kummer bereitet habe und vor einiger Zeit am liebsten sogar noch vor dir weggelaufen wäre?“
Linda schüttelte ihren Kopf.
„So bin ich eben, Linda. Wirst du über meine Frage nachdenken?“
„Nein.“
„Du willst nicht darüber nachdenken?“ Bestürzt zog er seine Hand unter ihrem Bademantel hervor.
„Nein.“ Ihr Gesicht blieb vollkommen unbewegt. „Das brauche ich nicht, Alex.“
Es dauerte eine ganze Weile, bis er begriff, wie sie das meinte.Seine Miene erhellte sich. Erleichtert zog er sie fest an sich. „Meine Güte, ich habe für einen grauenvollen Moment tatsächlich gedacht … Du hast mir einen Riesenschrecken eingejagt,
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