Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
Vom Netzwerk:
Mund.“
    In den folgenden Stunden revidierte Alexander gleich mehrere Vorurteile auf einmal. Er genoss den gesamten Abend, ohne die kleinste Einschränkung. Die Athletik, mit der die Tänzer ihre Körper einsetzten, um Gefühle auszudrücken, beeindruckte ihn ebenso wie die wunderbare, leichte Musik und die unerwartet gelöste Atmosphäre in der Staatsoper. Doch am meisten gefiel ihm die zu Herzen gehende Begeisterung seiner schönen Begleiterin.
    Linda wirkte überaus glücklich und gelöst, als sie das Opernhaus wieder verließen. „Es war märchenhaft schön, Alex.“
    „Ja das war es. Würdest du vielleicht gerne irgendwo noch etwas trinken gehen?“
    „Warum zeigst du mir zur Abwechslung nicht mal deine Wohnung?“
    Er zögerte, aber unter seiner Bauchdecke begann es bereits zu kribbeln. „Ich glaube nicht, dass sie dir gefallen würde. Es sind nur zwei kleine Zimmer, mit einer winzigen Küche und einem noch kleineren Badezimmer. Ich schätze, du würdest dort noch nicht einmal richtig Luft bekommen.“
    Linda zog ihre Nase kraus. „Sei kein Snob, Alexander Hellberg. Ich bin schließlich auch keiner, oder glaubst du das etwa?“
    „Außer ein paar Dosen Bier und Kaffee habe ich nichts zu trinken im Haus.“
    „Dann kaufen wir eben irgendwo eine Flasche Wein oder so.“
    Einen kurzen Moment zögerte er. Doch dann kam ihm auch schon der Gedanke, dass es wahrscheinlich gar nicht einmal so dumm war, wenn sie den Abend dieses Mal nicht in dem Haus ausklingen ließen, in dem sie mit Frank gelebt hatte. „Gut“, entschied er. „Fahren wir also zu mir.“
    Alexander lenkte seinen Wagen auf eine Tankstelle und kaufte zwei Flaschen italienischen Rotwein, von dem er inzwischen wusste, dass sie ihn mochte. Dann fuhr er zu seiner Wohnung.
    Entgegen Alexanders Erwartungen war Linda offensichtlich sogar richtig begeistert von seiner kleinen Behausung. Unbefangen blickte sie sich um, nahm zunächst den Gesamteindruck in sich auf und betrachtete dann in aller Ruhe einige Bilder, die das sichere Auge ihres Besitzers verrieten. Schließlich warf sie auch einen scheuen Blick in sein Schlafzimmer, weil die Tür halb offen stand und ihr so die Möglichkeit dazu gegeben wurde.
    Alexander zog sein Sakko aus, warf es über eine Sessellehne und krempelte die Ärmel seines weißen Oberhemdes bis zu den Ellenbogen auf, während er sie lächelnd bei ihrer Inspektion beobachtete.
    „Ich habe ja gewusst, du hast Geschmack, Alex. Es ist auch so … überraschend ordentlich hier, wenn man bedenkt … ich meine, für einen alleinstehenden Mann.“
    Kopfschüttelnd öffnete er eine der Weinflaschen. „Immerdiese schrecklichen Vorurteile. Man sollte sich doch wohlfühlen in seinen eigenen vier Wänden, oder? Bring mir doch mal zwei Weingläser, dort aus dem Vertiko.“
    Ihre Hände strichen ehrfurchtsvoll über die dunkle glänzende Oberfläche des herrlichen Möbelstücks. „Der ist ja wundervoll, Alex. Ich liebe diese antiken Schränke.“ Sie öffnete eine Tür und nahm zwei langstielige Rotweingläser heraus, die sie ihm reichte.
    „Ich habe das Prunkstück von einer alten Tante geerbt, die eine gewisse Schwäche für mich hegte.“ Mit der offenen Flasche in der Hand kam Alexander lächelnd zu ihr und schenkte ein. Dann nahm er ihr eines der Gläser ab, stellte die Rotweinflasche auf den Tisch und setzte sich aufs Sofa. Ohne ihre Augen von dem Schrank abzuwenden, führte Linda ihr Glas kurz an die Lippen und lenkte damit unbeabsichtigt seine Aufmerksamkeit auf ihren Mund. Seine begehrlichen Blicke bemerkte sie jedoch nicht.
    „Spanisch, würde ich sagen. Mhm, ich schätze, Anfang achtzehntes Jahrhundert.“
    „Alle Achtung! Volltreffer!“, lobte er erstaunt und räusperte sich. „Komm, setz dich zu mir.“ Mit der Hand tippte er auf die Sitzfläche neben sich. Linda löste ihren Blick endlich von dem antiken Möbelstück und folgte seiner Aufforderung.
    „Du hast mir noch nicht viel über deine Familie erzählt“, stellte sie fest, nachdem sie sich zugeprostet hatten.
    Er stellte sein Glas ab und wandte sich ihr zu, indem er seinen linken Arm auf die Rückenlehne der Couch legte. Das gab ihm auch die Gelegenheit, ein wenig mit ihrem herrlichen Haar zu spielen.
    „Da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Mein Vater ist vor acht Jahren an Krebs gestorben, und meine Mutter ging daraufhin zurück in ihren Heimatort nach Südfrankreich. Auch mein jüngerer Bruder Henri lebt dort.“
    „Deine Mutter ist

Weitere Kostenlose Bücher