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Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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bewunderte sie insgeheim für diese Charakterstärke. „Gut, es ist und bleibt allein deine Entscheidung.“ Seine Hand verweilte in ihrem Haar. Spielerisch wickelte er sich eine der seidigen Strähnen um den Zeigefinger und strich anschließend mit seinem Daumen darüber. Ganz ernst blickte er sie an. „Ich würde dich jetzt gerne noch einmal küssen, Linda“, flüsterte er heiser.
    Sie reagierte nicht, sondern blickte nur regungslos auf seinen Mund. Vorsichtig näherte er sich und ließ die Fingerspitzen ganz zart über ihre Lippen gleiten. Wärme durchfuhr rieselnd ihre Adern. Sie erschauerte und schloss die Augen. Dann spürte sie seine Zungenspitze da, wo soeben noch seine streichelnden Finger gewesen waren. Ganz langsam und ganz sanft leckte er über ihre Unterlippe.
    „Du schmeckst herrlich“, stöhnte er leise auf. „Unglaublich herrlich.“ Auch seine Lippen berührten sie jetzt, strichen zart und bedächtig über die ihren.
    Ihr Atem begann zu flattern. Behutsam legte er seine Hände auf ihre Schultern und ließ sie dann über ihre Oberarme hinabgleiten. Absichtlich berührten seine Daumen dabei ihre Brüste, und Linda schnappte vernehmlich nach Luft. Ihre Reaktion ließ auch ihn erschauern, doch er zog sich langsam zurück. Als sie es endlich wagte, ihre Augen wieder zu öffnen, blickte sie direkt in die seinen.
    „Schlaf gut, Linda. Ich werde von dir träumen.“ Mit diesen Worten erhob er sich und verließ sie.
    Schnurstracks marschierte Alexander zu seinem Wagen und fuhr sofort los. Mit zitternden Fingern fischte er sich eine Zigarette aus der Packung und sog gierig und tief den Rauch ein, während seine Nerven und sein Körper sich nur sehr zögernd wieder seiner Kontrolle unterwarfen. Er wollte diese Frau so sehr, dass es schmerzte. Um sich noch ein wenig mehr zu erleichtern,stieß er einen herzhaften Fluch aus. Er würde wieder Stunden brauchen, bis er endlich schlafen konnte, das war ihm jetzt bereits klar. Die Möglichkeit drängte sich ihm auf, dass diese verdammte Anstrengung vielleicht doch vergeblich sein könnte, dass er Linda vielleicht niemals bekäme und wie wütend ihn das dann machen würde. Aber er verdrängte den unangenehmen Gedanken sofort wieder, wischte ihn einfach fort.
    Irgendwie forderte ihn diese Geschichte sogar heraus – und zwar in jeder Beziehung, sowohl körperlich als auch emotional. Bernd Lindemann hatte recht gehabt, er hatte wirklich niemals kämpfen oder gar betteln müssen, um eine Frau dahin zu kriegen, wo er sie am liebsten hatte. Und er konnte sich auch nicht daran erinnern, einmal nicht ans Ziel gekommen zu sein.
    Auf der anderen Seite war er sich sicher, dass dieses brennende Begehren – obwohl es unvergleichlich stärker war als bei jeder anderen Frau, mit der er es in den letzten Jahren zu tun gehabt hatte – ziemlich bald nachlassen würde, wenn Linda endlich nachgegeben hatte. Und diese unabwendbare Entwicklung tat ihm dieses Mal fast leid, ja machte ihn sogar ein bisschen traurig. Er mochte sie einfach zu sehr, und das war eine schwere Herausforderung für sein Gewissen. Wenn er daran dachte, mit welcher Vehemenz sie sich heute dagegen gewehrt hatte, Franks Erbe anzutreten, musste er lächeln. Linda legte Charakterzüge an den Tag, die er ihr anfangs nicht zugetraut hätte. Sie war viel stärker, als sie selbst ahnte – und Alexander wusste, dass die Selbstsicherheit, die in dieser Frau schlummerte, nun mehr und mehr sichtbar werden würde. Sie war jetzt vollkommen frei in ihren Entscheidungen, und das schien sie nun auch endlich selbst zu bemerken.
    Leider hatte diese Entwicklung aber auch zur Folge, dass Linda für ihn immer anziehender wurde – da machte er sich nichts vor. Sicherlich wäre es tatsächlich viel besser gewesen, wenn er ihre Beziehung auf rein freundschaftlicher Ebene weitergeführt hätte, aber dazu war es jetzt längst zu spät. Es gab kein Zurück mehr, denn seine Gedanken kannten nur noch ein Ziel: Linda. Ich muss sie einfach haben, sagte er sich zum hundertsten Male. Bei dieser Vorstellung stöhnte er leise auf.
    Okay, Linda-Schatz, ich habe jetzt damit angefangen, dich zu verführen, und ich werde weitermachen. Es wird mich zwar langsam umbringen, aber ich werde so lange wie nur möglich durchhalten.

4. KAPITEL
    A lexander wartete zwei Tage ab, ohne sich bei Linda zu melden. Als sie endlich von sich aus am dritten Tag bei ihm im Büro anrief, entschuldigte er sich wortreich und teilte ihr mit, er habe im Augenblick

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