Eine Spur von Lavendel (German Edition)
als den eigenen heißen rasenden Atem und dieses unsagbare Lustgefühl, das sie einhüllte und verband wie ein undurchlässiger Nebelschleier.
„Jetzt!“, keuchte sie plötzlich laut auf und begann, sich voller Lust auf ihm zu bewegen.
„Ja … ja … ich … Linda! … Ich …“ Dann schloss er ganz fest seine Augen und folgte ihr.
Monika Kaminski saß schon an ihrem Schreibtisch, als Alexander am nächsten Morgen ins Büro kam. „Morgen, Frau Kollegin.“
„Morgen, Hellberg. Gut geschlafen?“
Er stutzte kurz, lächelte dann aber ebenso offen, wie sie es tat. „Ja, danke der Nachfrage. Ich habe bei Linda übernachtet und musste heute Morgen noch kurz in meine Wohnung, um mich umzuziehen. Deshalb bin ich etwas später dran als sonst.“
„Verstehe. Kaffee?“
„Du bist ein wahrer Engel, Kaminski.“
„Es war wirklich ein netter Abend. Linda ist toll.“ Monikas Lächeln vertiefte sich.
„Ja, das ist sie.“
Monika reichte ihm einen vollen Kaffeebecher und fixierte dabei sein Gesicht. „Bevor du es dir bequem machst, Alex, in drei Minuten beginnt die Dienstbesprechung.“
„Ach ja, habe ich gar nicht mehr dran gedacht. Gibt’s Neuigkeiten?“
„Keine Ahnung. Bis jetzt ist jedenfalls noch nichts bis zu mir vorgedrungen. Die Jungs von der Nachtbereitschaft sind allerdings extra hiergeblieben.“
Alexander nahm einen großen Schluck Kaffee und registrierte, dass er erst jetzt richtig wach wurde. „Okay, gehen wir rüber.“
An den Dienstbesprechungen, die regelmäßig stattfanden, nahmen auch Mitarbeiter der anderen Mordbereitschaften teil,um den Informationsfluss innerhalb der gesamten Abteilung aufrechtzuerhalten. Die einzelnen Fälle wurden hier eingehend besprochen. Bestenfalls konnten die Besprechungen sogar zur Lösung einzelner Verbrechen beitragen, weil alle anwesenden Kriminalisten ihren Gedanken freien Lauf ließen. Ein Kollege, der an einem ganz anderen Fall arbeitete, konnte oft die kostbarsten Hilfestellungen leisten, weil seine Gedankengänge noch nicht so festgefahren waren. Dies galt besonders dann, wenn die ermittelnden Beamten in einer Sackgasse steckten.
In genau so einer Sackgasse steckte offenbar die Ermittlungsgruppe, die unter der Leitung von Bernd Lindemann an den beiden Mordfällen Frank Michaelsen und seiner Geliebten, Beate Folkers, arbeitete.
Tobias Kroning, ein junger Kommissar, der zu dieser Gruppe gehörte, erläuterte seinen Kollegen noch einmal den derzeitigen Stand der Ermittlungen. „Wir konzentrieren uns inzwischen auf die Lebensgeschichten der Mädchen, die für Michaelsen gearbeitet haben. Ihr wisst schon, Herkunft, frühere Zuhälter, eventuelle Dealer und so weiter. Was uns allerdings noch immer fehlt, ist jemand, der ein echtes Motiv gehabt hat, um Frank Michaelsen ins Jenseits zu befördern und seine Geliebte gleich hinterher.“
Oberkommissar Peter Rades unterbrach seinen Kollegen. „Was ist mit seiner Ehefrau? Da wart ihr doch dran, oder?“
Alexander straffte unwillkürlich seine Schultern. Innerhalb der Mordkommission war es inzwischen ein offenes Geheimnis, dass er mit der Witwe von Frank Michaelsen ein Verhältnis hatte. Wie erwartet, wanderten nach Peter Rades’ Frage viele Blicke zu ihm.
Er verschränkte seine Arme vor der Brust, sah seinerseits erwartungsvoll Tobias Kroning an und ignorierte geflissentlich die Blicke seiner Kollegen.
„Wir haben diese Spur ganz schnell wieder fallen lassen, weil wir inzwischen doch ziemlich sicher sind, dass sie nicht die Mörderin ist.“ Kronings Blick traf auf den von Alexander. Er lächelte fast unmerklich.
Alexander versuchte, das Lächeln ebenso unauffällig zu erwidern.Er mochte Tobias Kroning und arbeitete gern mit ihm zusammen. Der Mann war außerordentlich gescheit und hatte für seine jungen Jahre bereits eine hervorragende Menschenkenntnis entwickelt. Vor allem waren die Begriffe „Menschlichkeit“ und „Mitgefühl“ noch keine Fremdworte für ihn geworden. Polizisten wie Kroning blickten stets auch hinter die Kulissen.
„Erstens hatte sie für die fragliche Zeit ein hieb- und stichfestes Alibi“, fuhr Kroning fort, „und zweitens haben wir sie wirklich gründlich durchgecheckt. Sie ist einfach nicht die Person, die jemanden umbringt oder auch nur den Auftrag dazu erteilen könnte. Im Gegenteil.“ Noch einmal sah er Alexander direkt ins Gesicht. „Sie hat unbestritten unter ihrem Ehemann zu leiden gehabt, aber sie hat ihn sicherlich nicht umgebracht oder umbringen lassen.
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