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Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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die Staatsanwaltschaft fertig zu machen, als sie ziemlich temperamentvoll die Tür aufriss.
    „Bring deinen süßen Hintern in die Höhe, Superhirn! Wir haben einen neuen Fall.“
    Alexander schoss hoch und griff bereits in der nächsten Sekunde nach seiner Lederjacke.
    Während sie nebeneinander den Flur hinunterliefen, ratterte Monika die nötigen Informationen herunter. „Eine von diesen verdammten Familientragödien. Der Vater ist flüchtig. Offensichtlich hat er seine Frau mit mehreren Messerstichen umgebracht und beide Kinder in ihren Betten erstickt. Eine Nachbarin hat sich über die weit geöffnete Haustür gewundert, dann zunächstgerufen und ist schließlich vorsichtig ins Haus gegangen, um nachzusehen. Sie hat die Leichen gefunden. Die Kinder … waren … erst drei und fünf Jahre alt.“ Sie schluckte hörbar.
    Alexander sprang auf der Fahrerseite in den Dienstwagen. Wie so oft, wenn er angespannt war, brannte der Geschmack von bitterer Galle in seinem Rachen, und er schob sich eine Pfefferminzpastille in den Mund.
    Monikas ohnehin schon heller Teint war nun kalkweiß.
    Bevor er den Rückwärtsgang einlegte, glitt seine Hand kurz über ihre bleiche Wange. „Du schaffst das schon, Mädchen.“
    Wagner und Kroning waren erst kurz vor ihnen am Tatort eingetroffen, hatten aber bereits mit gewohnter Routine die Arbeit aufgenommen und die ersten erforderlichen Maßnahmen in die Wege geleitet. Der Tatort war ordnungsgemäß abgesichert, und die Kollegen von der Spurensicherung waren auch schon angefordert worden. Alexander und Monika versuchten, sich unterdes einen ersten Eindruck zu verschaffen.
    Es war die reinste Hölle.
    So wie sich ihnen die Sachlage darstellte, hatte der Familienvater seine Ehefrau regelrecht niedergemetzelt. Auch die beiden Kinder lagen tot in ihren Betten. Ihre kleinen Körper waren allerdings äußerlich völlig unversehrt, und es sah fast aus, als schliefen sie nur.
    „Wenn du willst, geh ruhig für eine Weile an die frische Luft, Kaminski“, bot Alexander seiner Kollegin an, deren desolate Gemütsverfassung deutlich von ihrem Gesicht abzulesen war. „Geh raus zu Kroning und hilf ihm bei der Befragung der Nachbarn. Roland und ich schaffen das hier schon allein.“
    Monika nickte nur und verließ das kleine Reihenhaus. Alexander steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen und bot auch Wagner eine an, der gerade dazukam.
    „Scheint ihr erster blutiger Fall zu sein“, bemerkte Roland Wagner, während auch er seine Zigarette anzündete.
    Alexander schüttelte seinen Kopf. „Ich denke, die Kinder sind ihr viel mehr an die Nieren gegangen als das kolossale Schlachtfeld im Schlafzimmer.“
    „Mann, der Kerl muss wirklich unglaublich wütend auf sie gewesen sein. Er hat sie regelrecht zerfetzt.“
    Alexander nickte, doch bevor er etwas erwidern konnte, klingelte sein Handy. Es war Bernd Lindemann. „Ich wollte euch nur mitteilen, dass wir ihn haben, Alex. Der Typ klettert in diesen Sekunden auf einem Baukran am Hafen herum. Wir versuchen gerade, ihn irgendwie heil nach unten zu schaffen.“
    Erneut warf Alexander einen Blick in das Kinderzimmer, in dessen offener Tür er gerade stand. „Glaub mir, Bernd, wenn du hier wärest, hättest du nichts dagegen, wenn der Scheißkerl tatsächlich springen würde.“
    Erst nachdem sie wieder zurück im Büro waren, bemerkte Alexander, wie spät es inzwischen geworden war. „Mist!“, stieß er nach einem Blick auf seine Armbanduhr hervor. „Ich habe völlig vergessen, Linda anzurufen.“ Er griff zum Telefon.
    „Lass es sein, Alex. Ich hab vorhin mit ihr telefoniert. Sie weiß Bescheid. Ich soll dir sagen, egal wie spät es heute werden wird, du sollst auf jeden Fall noch zu ihr kommen, sie wartet auf dich.“
    Alexander zog die Mundwinkel in die Höhe. „Wie bin ich nur so lange ohne dich klargekommen, Kommissar Kaminski?“
    „Du hattest noch was gut bei mir.“
    „Wofür?“
    „Du hast mich vorhin vor die Tür geschickt. Sekunden später hätte ich mich wahrscheinlich lächerlich gemacht und wäre umgekippt.“
    „Das ist schon ganz anderen passiert, Monika. Manchmal hat man eben eine schlechte Tagesform.“ Alexander ging um die Schreibtische herum und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Solche Reaktionen sind völlig normal, wir sind doch schließlich keine Roboter.“
    „Na ja, ich bin die einzige Frau in der Truppe. Da hat man automatisch einen anderen Anspruch an sich selbst, verstehst du, was ich meine? Bei der

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