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Eine Spur von Verrat

Eine Spur von Verrat

Titel: Eine Spur von Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Unerfahrenheit im Umgang mit Geburt und Mutterschaft ein gezielter Schlag unter die Gürtellinie gewesen war.
    »Mach dich nicht lächerlich!« fuhr Felicia sie an. »Sie war rebellisch und unglaublich eigensinnig. Alexandra hätte viel strenger mit ihr sein sollen. Aber gemeingefährlich ist wohl doch etwas anderes.«
    Peverell lächelte gewinnend. »Das spielt jetzt wirklich keine Rolle, Schwiegermama, weil Alexandra mir ihre Wünsche ohnehin mitteilen wird und ich mich dementsprechend zu verhalten habe. Wenn sie eine Weile darüber nachgedacht hat und erkennt, daß es nicht darum geht, in ein leidlich annehmbares Pflegeheim gesperrt, sondern gehängt zu werden …« er kümmerte sich nicht darum, daß Felicia der Atem stockte und sie unter seinen krassen Worten zusammenzuckte, »… nimmt sie das Geständnis eventuell zurück. Und dann wird sie einen Verteidiger brauchen.« Er nahm einen Löffel Suppe. »Du wirst verstehen, daß ich sie natürlich über sämtliche Alternativen aufklären muß.«
    Felicias Gesicht verfinsterte sich. »Mein Gott, Peverell, bist du denn nicht in der Lage, die Angelegenheit mit etwas Anstand und Diskretion zu behandeln?« fragte sie verächtlich. »Die arme Alexandra ist durchgedreht. Sie hat sich von ihrer krankhaften Eifersucht in einen Zustand wahnsinniger Wut treiben lassen. Es ist niemandem gedient, wenn sie dem öffentlichen Spott und Haß ausgesetzt wird. Ich kann mir wirklich kein absurderes Verbrechen vorstellen. Wo kämen wir denn hin, wenn jede Frau, die glaubt, daß ihr Mann einer anderen Frau zuviel Aufmerksamkeit schenkt – und das muß in etwa halb London sein! –, gleich zur Mörderin wird? Die Gesellschaft und alles, was damit zusammenhängt, würde schlicht und einfach zugrunde gehen.« Sie holte tief Luft und fuhr dann in sanfterem Ton fort, als hätte sie ein kleines Kind vor sich: »Kannst du ihr, wenn du sie siehst, nicht klarmachen, daß sie eine Verantwortung ihrer Familie und vor allem ihrem Sohn gegenüber hat, der schließlich noch recht klein ist? Was glaubst du wohl, welche Auswirkungen dieser Skandal für ihn haben würde! Wenn sie ihre Eifersucht – die weiß Gott auf Gründen basiert, die lediglich in ihrem armen kranken Gehirn existieren können – öffentlich eingesteht, wird sie Cassians Zukunft ruinieren und ihre Töchter zumindest in eine ausgesprochen peinliche Situation bringen.«
    Peverell war nach wie vor höflich und ließ ein gewisses vordergründiges Verständnis für Felicia durchscheinen, blieb ansonsten jedoch ungerührt.
    »Ich werde sie auf alle in Frage kommenden Vorgehensweisen und deren von mir vorhersehbaren Folgen hinweisen, Schwiegermama.« Er tupfte sich mit einer Serviette die Lippen ab. Seine Miene wirkte dabei so teilnahmslos, als ginge es um den Verkauf einiger Morgen Farmland; die Tragik der Ereignisse schien ihn vollkommen kalt zu lassen.
    Damaris beobachtete ihn erstaunt. Edith schwieg. Randolf konzentrierte sich auf den Verzehr seiner Suppe.
    Felicia war derart verärgert, daß es ihr schwerfiel, ihre Mimik unter Kontrolle zu halten, und ihre Finger verkrallten sich an der Tischkante um die Serviette. Unter keinen Umständen würde sie sich anmerken lassen, daß er dieses Duell gewonnen hatte.
    Randolf legte seinen Löffel beiseite. »Ich nehme an, du weißt, was du tust«, sagte er mit unheilvollem Blick. »Ich persönlich halte allerdings nicht viel davon.«
    »Ja, ich weiß, bei der Armee herrschen andere Sitten und Gebräuche.« Peverell erweckte nach wie vor einen interessierten und ungetrübt geduldigen Eindruck. »Doch auch die Rechtsprechung ist eine Form des Kriegs; Auseinandersetzung, sich bekämpfende Parteien. Nur die Waffen sind anders, und man muß sich an die Regeln halten. Alles eine Frage des Verstands.« Er lächelte in sich hinein, als amüsiere er sich über etwas, das den anderen verborgen blieb; seine Belustigung war jedoch weniger heimlicher als eher privater Natur. »Auch bei uns geht es um Leben und Tod, um die Inbesitznahme von Eigentum und Land – aber unsere Waffe ist das Wort, und der Schauplatz sind die Gedanken.«
    Randolf murmelte etwas Unverständliches, doch seine verärgerte Miene sprach Bände.
    »Manchmal klingst du wirklich sehr von dir überzeugt, Peverell«, bemerkte Felicia spitz.
    »Ja.« Peverell blieb die Ruhe selbst und schaute lächelnd zur Decke. »Damaris sagt, ich bin aufgeblasen.« Sein Blick wanderte zu Hester. »Wie heißt Ihr Strafverteidiger, Miss

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