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Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Kayenta schaffen. Betsy kletterte zu ihm auf den Kutschsitz und verstaute ihr Gepäck hinter die Lehne.
    Bald darauf rollte die Kutsche auf den Overlandtrail.
    Es war fast Mitternacht, als sie Kayenta erreichte. Die Fahrt war ohne Zwischenfälle verlaufen.
    Bis auf einige vereinzelte Lichter lag die Stadt im Dunkeln. Die Sidewalks gähnten vor Leere. Nur ein paar verwilderte Katzen stromerten auf den Bohlensteigen herum. Einen Amüsierbezirk mit pulsierendem Nachtleben gab es in Kayenta nicht. Die Leute hier gingen früh zu Bett und standen mit dem ersten Hahnenschrei wieder auf.
    Lassiter lenkte den Wagen auf die mondbeschienene Front Street. »Wo wohnt Ihre Freundin, Betsy?«, fragte er.
    Sie spähte angestrengt ins Dunkel. »Da vorn, die Toreinfahrt neben dem Zügelholm müsste es sein.«
    Lassiter fuhr vor und stoppte.
    Betsy schüttelte den Kopf. »Nein, sieht so aus, als hätte ich mich geirrt. Das ist nicht Susans Haus. Es muss einen Häuserblock weiter gewesen sein.«
    Der Wagen nahm wieder Fahrt auf.
    »Hier! Hier war es!«, rief Betsy und zeigte auf einen Torweg, der fast eine Kopie des ersten war.
    Sie kletterte vom Kutschsitz. Lassiter reichte ihr das Gepäck hinunter. Zum Abschied streckte sie ihm die Hand hin.
    »Halt, nicht so schnell!« Er wies auf den Torweg. »Ich möchte mich erst überzeugen, ob Sie anständig aufgenommen werden. Solange warte ich.«
    Sie lächelte. »Gut, ich gebe Ihnen Bescheid.«
    Im nächsten Moment war sie in der dunklen Einfahrt verschwunden. Lassiter spähte die leere Straße entlang. An der nächsten Einmündung stand das Haus von Mark O’Grady, seinem Kontaktmann. Wie bei allen anderen Häusern waren die Fenster dunkel. Er würde Mark aus dem Bett scheuchen müssen.
    Lassiter dachte an die Verhandlung, die bald ins Haus stand. Er hoffte nicht, dass sie in Mexican Hat stattfand. Dort war Merrick eine große Nummer gewesen und hatte eine Menge Fürsprecher. Besser wär’s, das Gericht würde sich hier, in Kayenta, versammeln. Magenas Verteidiger würde das schon deichseln.
    Plötzlich kam Betsy Barrow aus dem Torweg. Sie wirkte völlig niedergeschlagen.
    »Susan ist weggezogen«, sagte sie hilflos. »In ihrer Bude wohnt jetzt ein Schreiberling. Er weiß nicht, wo sie abgeblieben ist.«
    »Böse Falle.« Lassiter wies zum O’Grady-Haus. »Aber nicht weiter tragisch. Dann nehme ich Sie eben mit zu meinem Freund. Da vorn ist sein Haus.«
    Sie blickte in die angegebene Richtung. »Er wohnt in einem Liquor Shop?«
    »Nicht ganz. Seine Privatgemächer sind im Lagerhaus auf dem Hof.« Lassiter grinste. »Keine Bange. Wir finden dort auch ein kuscheliges Eckchen für Sie.«
    Betsy ging sie zu Fuß neben der rollenden Kutsche her. Als Lassiter den Wagen hinter dem Vorderhaus abstellte, wartete sie geduldig auf dem nachtdunklen Hof.
    Lassiter klopfte dreimal kurz und zweimal lang an eine Scheibe neben der Hintertür.
    Nicht passierte. Kein Licht. Keine Schritte. Weit und breit kein Mark O’Grady. Das Haus schien leer.
    Beim nächsten Anklopfen blieb es ebenso still.
    »Sieht so aus, als würde uns keiner haben wollen«, sagte Betsy und unterdrückte ein Gähnen.
    Lassiter überlegte, ob er die Tür aufbrechen sollte.
    Leider kannte er das Versteck von O’Gradys Reserveschlüssel nicht. Am Ende verzichtete er aber auf einen gewaltsamen Einstieg. Gut möglich, dass bei dem Krach die halbe Nachbarschaft rebellisch wurde. Ein Menschenauflauf war das letzte, was er jetzt zum Glücklichsein brauchte. Offenbar war O’Grady verreist und hatte seinen Laden vorübergehend geschlossen.
    Als Lassiter ums Haus ging, fand er seine Vermutung bestätigt. Die Vordertür des Liquor Shops war mit Brettern verbarrikadiert. Das Schaufenster war leergeräumt, bis auf ein Pappschild, auf dem CLOSED stand.
    Betsy gähnte ungeniert. »Mein Gott, ich kippe gleich aus den Latschen.«
    »Wir nehmen uns ein Hotelzimmer«, entschied Lassiter.
    Minuten später standen sie vor dem wurmstichigen Stehpult in der untapezierten Halle des Temple Butte Inn. Ein Mestize mit grau meliertem Lockenkopf angelte einen Schlüssel vom Nagelbrett und geleitete sie in eine schummrige Nische, von der drei Türen abgingen.
    Der Portier schloss die mittlere auf. »Voilá«, sagte er und machte eine einladende Geste.
    Betsy schlüpfte in das Fremdenzimmer und machte es sich sofort gemütlich. Lassiter fragte den Mestizen, ob er wisse, wohin Mark O’Grady verreist wäre.
    »Er ist nicht verreist«, erwiderte der Lockenkopf. »Er

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