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Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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zückte der Winzling seinen Revolver, brachte ihn auf Augenhöhe und gab einen Schuss in Richtung Sheriff’s Office ab. Die Kugel zerschmetterte das Holzschild, auf dem der Sechszack des Gesetzeshüters aufgemalt war.
    Eine Sekunde später flog die Tür auf.
    Will Paisley und der Sheriff stürmten auf die Veranda. Beide hielten Revolver in den Händen. Verdutzt glotzten sie auf die Menschenansammlung. Im Nu waren sie im Bilde und jagten auf den Hangman’s Tree zu.
    Der Mann, der den Schuss abgefeuert hatte, blies lässig den emporzüngelnden Rauch vom Lauf seines Colts. Dann stach er die Waffe ins Holster.
    »Wir sehen uns später«, sagte er und ging.
    Hinto ließ die Luft aus seinen Lungen.
    Die Geister hatten ihn gerettet.
    ***
    Magena hingegen war noch lange nicht auf der sicheren Seite. Die Gefahr, von einem aufgeputschten Lynchmob in Stücke gerissen zu werden, bestand nach wie vor.
    Lassiter war jedoch um einiges erleichtert, als sie seinem Rat folgte und das Navajodorf verließ.
    An der Pferdetränke hatte er perfekte Überzeugungsarbeit geleistet. Nur zu gern hätte er die hübsche Squaw zum Ghost Canyon begleitet. Allein schon deshalb, weil sich um diesen geheimnisvollen Ort im Colorado Plateau viele Legenden rankten. Lassiter hätte die Schlucht gern in Augenschein genommen.
    Im Moment gab es jedoch Wichtigeres zu tun.
    Zuallererst musste er den Kontaktmann der Brigade Sieben aufsuchen. Dabei handelte es sich um Mark O’Grady, der in Kayenta einen Liquor Shop betrieb.
    Bis Kayenta waren es schätzungsweise zwanzig Meilen. O’Grady musste eine Verbindung zur Zentrale herstellen, damit sich die Jungs um einen cleveren Rechtsanwalt für Magena bemühten. Wenn der Merrick-Mord aus dem Ruder lief, konnte sich alles zum Flächenbrand ausbreiten.
    Das musste um jeden Preis verhindert werden.
    Ohne die Rückkehr des Indianeragenten abzuwarten, rüstete Lassiter zum Aufbruch. Als er seinem Pferd den Sattel überwarf, tauchte Betsy Barrow auf.
    Paisley hatte ihr eine Kammer in der Baracke zur Verfügung gestellt, damit sie sich von den Strapazen ausruhen konnte. Offenbar hatte Betsy bis eben geschlafen.
    »Reiten Sie nach Mexican Hat?«, fragte sie halb benommen.
    »Nein, ich will nach Kayenta. Wieso fragen Sie?« Lassiter schnürte den Sattelgurt fest.
    Sie wies auf die Navajo-Lehmhütten. »Wenn Sie auch noch wegreiten, bin ich die einzige Weiße im Reservat.«
    Lassiter lächelte. »Vor den Navajos brauchen Sie sich nicht zu fürchten, Betsy. Das sind friedliebende Leute, die nur ihre Ruhe wollen. Unter uns Bleichgesichtern gibt es da ganz andere Konsorten.«
    Sie fuhr sich über die Augen. »Wo ist Magena?«
    »Ich hab ihr geraten, vorläufig zu verschwinden.«
    »Das ist gut.« Betsy nickte. Dann kam sie näher. »Nehmen Sie mich mit nach Kayenta«, sagte sie. »Ich möchte nicht allein hierbleiben.«
    »Paisley müsste bald zurück sein«, versetzte Lassiter. »Er würde sich garantiert freuen, wenn Sie noch ein paar Tage sein Gast wären.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wenn ich in Kayenta bin, wäre mir schon sehr geholfen. Ich habe eine Freundin dort, bei der könnte ich eine Zeitlang wohnen. In Mexican Hat möchte ich mich erst einmal nicht sehen lassen. Sicher ist da verdammt dicke Luft, wegen Merrick.«
    Lassiter dachte nach. Betsy Barrow war die wichtigste Zeugin bei der bevorstehenden Gerichtsverhandlung. Ohne ihre entlastende Aussage würden Magenas Chancen auf einen Freispruch rapide sinken.
    Am liebsten hätte er es gesehen, wenn sie bis zum Prozessbeginn bei Paisley in der Baracke geblieben wäre. Dann wäre sie jederzeit greifbar.
    »Nehmen Sie mich mit!«, flehte sie.
    »Betsy, Sie sollten …«
    »Bitte, Lassiter.« Sie legte die Hände gegeneinander wie zum Gebet.
    Er gab sich geschlagen, denn er fühlte sich in ihrer Schuld. Immerhin hatte sie für ihn spioniert, und um ein Haar hätte sie diesen Dienst mit dem Leben bezahlt.
    »Okay, überzeugt«, erklärte er.
    Betsy strahlte. »Hinten, an der Rampe, steht ein kleiner Kutschwagen. Ich denke, Mr. Paisley hat nichts dagegen, wenn wir ihn uns mal ausleihen.«
    Lassiter nahm den Sattel von seinem Pferd. Er brachte das Tier in den Stall zurück und spannte den Wagen an. Betsy war ins Haus verschwunden, um ihre Sachen zu packen. Es dauerte nur eine knappe Viertelstunde, und der Kutschwagen war abfahrbereit.
    Die Pferde, die Lassiter angeschirrt hatte, waren kräftig und ausgeruht. Mit ein, zwei Verschnaufpausen würden sie es locker bis nach

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