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Eine Stadt wie Alice

Eine Stadt wie Alice

Titel: Eine Stadt wie Alice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neville Shute
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Poddys, wenn du nichts
dagegen hast! Ich habe sie in meinem Korral —»
    «Aha, also doch!»
    «- in das Gehege gesteckt, damit sie
zur Besinnung kommen und sich nicht verirren. Und Don, der geht einfach hin und
will sie mir stehlen; nimmt die Querbalken herunter, aber meine Poddys — na!
schön wild waren die; seit vier Tagen hatten sie außer dem Regen kein Wasser!
Ich stelle mir lebhaft vor, wie er den zweiten Querbalken gelöst hat, wie sie
ihn da umgestoßen haben, daß er auf den Rücken geflogen ist, Balken und Pfosten
über ihn; die ganze Herde trampelt darüber weg; da kann schon ein Bein und ein
Fußgelenk in die Brüche gehen. Auf sein Pferd sind sie auch los. Don hatte es
mit dem Zügel irgendwo festgehakt, und als die Poddys drauflos gestürzt sind,
hat es den Zügel gesprengt, ist durchgegangen, und Don war der Dumme. Geschieht
ihm verdammt recht. Was hat er sich bei meinem Vieh herumzudrücken; dazu hat er
kein Recht.»
    «So? Wem gehören die Poddys von Rechts
wegen?»
    «Mir», versicherte er steif und fest.
    «So?» Sie lächelte. «Wohin hätten sie
sich denn, wie du meintest, ‹verirren› können, mein lieber Joe?»
    Er grinste. «Nach Windermere. Aber es
waren meine Poddys; er hat sie mir nur weggeschnappt. Du hast ja gehört, wie ich
Pete sofort gesagt habe: Der Strick hat dort oben am Disappointment Creek einen
Poddy-Korral.»
    «Waren die Poddys, die du in deinem
Korral hattest, die gleichen, die du aus seinem Korral herausgelassen hast?»
    Die Sache wurde ein wenig verwickelt.
    «Größtenteils. Mag sein, daß auch
einige darunter waren, die wir sozusagen als Schadenersatz mitgehen ließen»,
gestand er. «Weißt du, das läßt sich nicht immer genau auseinanderhalten.»
    «Wo sind die Poddys jetzt, ich meine
die, die Don herausgelassen hat!?»
    «Die werden auf Midhurst sein», gab er
an, «wahrscheinlich bei der Neubohrung. Die weichen nicht vom ersten Wasser, an
das sie geraten, nicht einmal in der Regenzeit.»
    Joan löffelte ihren Bananen-Split und
sagte nach einer Weile: «Solange Don im Krankenhaus ist, gehst du mir an keines
seiner Poddys; auf keinen Fall! Es wäre unfair. Sonst kommt er aus dem Spital
und besitzt kein einziges Poddy mehr.»
    «Nie, nie, nie täte ich ihm so etwas
an!»
    «Drauf schwören möchte ich nicht,
lieber Joe. Ich weiß zwar nicht, wie dieses seltsame Spiel gespielt wird, aber
so etwas würde bestimmt gegen die Regeln verstoßen.»
    Joe grinste. «Einverstanden. Aber
sobald er wieder gesund ist, geht er an meine Poddys, so sicher wie nur etwas!»
    «Warum kann denn nicht einer des andern
Poddys in Frieden lassen?»
    «Ich werde seine in Ruh lassen, aber er
läßt meine nicht in Frieden. Ich hatte nämlich letztes Jahr fünfzig Stück mehr
von seinen als er von meinen», erklärte Joe in aller Gemütsruhe.
    Die Auseinandersetzung führte zu
nichts, sie brachte nur Joan zur Überzeugung, daß Joes Moral in bezug auf
Poddys auf einem beklagenswert tiefen Niveau stand.
    Daher brachte sie das Gespräch auf die
kleinen Uferdeiche: «Von denen du mir auf der Grünen Insel erzählt hast, Joe!
Hast du die Arbeit schon in Angriff genommen?»
    Er verneinte. «Solange es regnet, ist
nicht daran zu denken.»
    «Ließen sie sich mit einem Bulldozer
bauen?»
    «Mein Wort darauf. Wenn man einen
Bulldozer hat, bringt man sie in einem Monat fertig. Aber auf dieser Seite des
Curry River gibt’s keine Bulldozer, nicht ein Stück.»
    Da erzählte ihm Joan von Rose Sawyers
Billy, und daß er sie nächstens besuchen wolle; daß er nach derartiger Arbeit
hier in der Gegend suche; daß Rose wahrscheinlich Mrs. Wakeling werde und die
beiden hier bleiben würden, wenn es für ihn entsprechende Beschäftigung gäbe.
    «Wenn er hier ist, fährst du am besten
mit ihm hinauf, und ihr besprecht es an Ort und Stelle.»
    «Mein Wort darauf, wenn wir in
Willstown einen tüchtigen Kerl mit Bulldozer hätten, wäre es für die Stationen
ein ganz gewaltiger Unterschied.»
    «Für Willstown auch», bemerkte sie.
«Was meinst du, Joe: Wenn wir drüben beim Bohrloch eine richtige, anständige
Badeanstalt hätten mit Kabinen zum Umkleiden, mit Rasenflächen zum Luftbaden,
mit Sprungbrettern und einem alten Mann, der die ganze Anlage hübsch
sauberhält, und wenn wir einen Shilling Eintrittsgeld nähmen — kämen dann genug
Leute baden?»
    Nachdem sie die Frage von allen Seiten
genug beleuchtet hatten, waren sie sich darüber einig, daß man bei einer
Einwohnerzahl von hundertfünfzig Seelen

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