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Eine Stadt wie Alice

Eine Stadt wie Alice

Titel: Eine Stadt wie Alice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neville Shute
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liegt...?»
    «Ich denke, ja! Erdmassen umlegen ist
sogar seine Stärke. Meinst du nicht, Joan: Wenn er in der Trockenzeit mit einem
Bulldozer anrückt, kann er das ohne weiteres?»
    «Davon verstehe ich nichts», sagte
Joan. «Aber hat er denn überhaupt einen Bulldozer?»
    «Er nicht, aber sein alter Herr in
Newcastle hat etwa vierzig; der kann ihm wohl einen davon lassen.»
    «Die Uferdämme brauchen nur klein zu
sein», betonte Joan vorsichtigerweise.
    «Es wäre immerhin ein Anfang. Billy
kann nicht damit rechnen, daß er gleich als erstes einen Auftrag wie die
Harbour-Brücke in Sydney bekommt!»
    Joan dachte weiter. «Kann man mit einem
Bulldozer auch das Terrain für ein Schwimmbad ausheben?»
    «Ja, warum denn nicht? Ich war auf
seiner Baustelle und habe zugesehen. Er hat mich auf dem Bulldozer auch an die
Steuerung gelassen; du, das geht fein! Erst schaufelt der Bulldozer das Loch
aus, dann werden die Wände zuerst mit Holz abgeschirmt, so nennt man das, und
schließlich wird das Ganze auszementiert.»
    «Darauf versteht er sich auch?» fragte
Joan.
    «Billy kann alles!» beteuerte Rose.
«Warum? Willst du denn ein Schwimmbad?»
    Joan starrte auf die kahle Wand ihrem
Bett gegenüber. «Es ist mir nur eben durch den Kopf gegangen... Ein hübsches
großes Bassin mit Sprungbrettern und Treppchen, damit man bequem hineinsteigen
kann und sich jeder drin wohl fühlt...»
    «Hier in Willstown?»
    «Hier in Willstown beim warmen
Bohrloch, gleich an der Hauptstraße! Wasser ist reichlich vorhanden; man
braucht natürlich ein hölzernes Gerüst, einen sogenannten Kühlturm, durch den
das Wasser durchgeleitet wird, bis es die richtige Temperatur hat; das geht!
Ferner einen Rasen zum Faulenzen und Sonnenbaden, am Eingang ein Häuschen mit
einem alten Mann drin, der einkassiert: ein Bad einen Shilling...»
    Rose schaute verblüfft drein. «So genau
hast du dir das schon ausgedacht?! Und du willst es wirklich ausführen, Joan?»
    «Warum eigentlich nicht? Rentieren
würde es sich auf jeden Fall und allgemein Freude machen. Natürlich muß es ein
Bad für jedermann sein, Frauen und Männer gemeinsam.»
    «Und die alten Klatschbasen beiderlei
Geschlechts werden über den Zaun gucken.»
    «Das kostet sechs Pence pro Person.»
    Die Mädchen lachten, und Joan regte an:
«Dein Billy kann ja einmal einen Voranschlag ausarbeiten, vielleicht auch eine
Skizze, und beides mitbringen, wenn er nach der Regenzeit zu Besuch kommt.
Meines Wissens gibt es in der ganzen Gulf Country kein einziges Schwimmbad.
Famos wäre das!»
    «Ich werde es ihm ausrichten. Hast du
am Ende noch etwas?»
    Joan reckte sich in ihrem Bett.
    «Ich denke an einen netten
Frisiersalon, ein Schönheitsinstitut, weißt du: mit einer hübschen brünetten
Französin mit Geschick und Geschmack, daß man nachher aussieht wie die Rita
Hayworth oder Veronika Lake. Hättest du das nicht gern? Ich weiß nicht, ob so
etwas Billy liegt.» «Lieber nicht!» beschwor Rose.
    Am folgenden Tag konnte Joan aufstehen
und das Spital verlassen. Unsicheren Schritts wandelte sie zur Werkstatt. Dort
erwartete sie ein Luftpostbrief, in welchem sich Mr. Peck zur Flugsendung
Schuhe äußerte, die ihm als Muster übersandt worden war. Er war nicht gerade
entzückt und wies auf verschiedene Mängel und Unebenheiten hin, die bei
künftigen Lieferungen keinesfalls vorkommen dürften. Das meiste davon hatten
sie selber gemerkt und mittlerweile Abhilfe getroffen. Am Schluß des Briefes
hieß es, er werde trotzdem darauf sehen, daß er die Sendung absetzen könne, und
dies galt Mrs. Topp und Miss Paget, denen Mr. Pecks Nörgeleien nichts Neues
waren, als Lob.
    «Die nächste Sendung wird ihm mehr
zusagen», antwortete Aggie. Hierauf berichtete sie, während Joans Abwesenheit
hätten zwei Mädchen wegen Arbeit angefragt. «Eine Fünfzehnjährige; sie kam mit
ihrer Mutter. Der Vater ist Oberringer auf Station... Carlisle; er heißt Fred
Dawson. Die Kleine macht einen recht guten Eindruck. Dann war noch eine
neunzehnjährige Lageristin aus Normanton hier; die gefiel mir weniger.»
    «Ehe die erste Lieferung Schuhe nicht
abgesetzt und bezahlt ist», entschied Joan, «möchte ich niemanden neu
einstellen. Sollte Mrs. Dawson nachfragen, so sagen Sie ihr, wir werden ihr
nach der Regenzeit Bescheid geben; es würde uns freuen, ihre Tochter
einzustellen. Mit der anderen lassen wir es wohl besser sein?»
    «Ja», sagte Aggie, «sie wirkte so
kokottenhaft.»
    Nachdem sie eine Stunde lang

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