Eine stuermische Affaere
steuern konnte, musste sie wenigstens ihr Herz vor ihm schützen – ihr Herz und ihren Stolz.
„Haben wir nicht?“
Sie schüttelte entschieden den Kopf. „Wenn du dich unbedingt unterhalten willst, dann doch bitte über das Geschäft. Dazu sind wir schließlich hier.“
„Die Sache ist abgeschlossen. Du hast bekommen, was du wolltest“, erinnerte er sie trocken.
„Nicht ganz. Wir haben die Außenaufnahmen noch nicht festgelegt, und es steht noch im Raum, ob der Rest der Kampagne diesen ersten Entwürfen tendenziell folgen wird oder …“
„Cat, wir sind uns noch nicht einmal einig, ob es überhaupt eine Fortsetzung der Kampagne geben wird. Und wir brauchen nicht darüber zu reden, bis die erste Anzeige steht.“ Er wirkte mit einem Mal sehr angespannt. „Ich habe mich bereits klar und deutlich ausgedrückt. Also versuche nicht dauernd, dich hinter deiner Arbeit zu verstecken!“
„Ich verstecke mich nicht“, konterte sie schnell. „Alles was ich sagen wollte, war, dass wir bei der Entwicklung der ersten Anzeige die Zukunft im Auge behalten sollten.“
„Lass es einfach!“
„Wenn du willst.“
„Ich will.“ Mit düsterer Miene betrachtete er Cat, die etwas verlegen in ihren Nudeln herumstocherte. „Ich will jetzt nur über eines sprechen: dich.“
„Darüber gibt es nicht viel zu erzählen.“
„Das glaube ich nicht.“
„Stimmt aber“, sagte sie achselzuckend. „Ich bin Anfang des Jahres von der Uni abgegangen und habe einen Job in einer Werbeagentur gefunden. Ende der Geschichte.“
„Wie alt bist du? Zwanzig? Ziemlich jung für einen Universitätsabschluss, findest du nicht?“
Wieder zuckte sie die Schultern. „Kommt auf die Perspektive an.“ Sie war schon immer sehr ehrgeizig und zielstrebig gewesen, was ihre berufliche Zukunft betraf.
„Wann hast du Geburtstag?“
„In knapp drei Monaten.“ Sie griff nach ihrem Glas und nahm einen Schluck Champagner. Warum stellte er all diese Fragen? Cat wollte nicht analysiert werden, und ganz sicher wollte sie nicht über ihren nahenden Geburtstag reden.
„Planst du etwas Bestimmtes?“
„Nein.“
„Deine Familie wird sicherlich eine Riesenparty geben?“
Ihr versteinerter Gesichtsausdruck war Antwort genug.
Was hatte er auch erwartet? Sie würde wohl kaum zugeben, dass sie eine Scheinehe plante, um an ihr Erbe zu kommen. Aber zumindest hätte sie irgendetwas sagen können.
„Hast du denn Familie?“, bohrte Nicholas weiter. „Du hast doch mal einen Bruder erwähnt?“
Nervös nippte Cat an ihrem Glas. „Er ist nur mein Halbbruder. Meine Mutter starb, als ich sehr jung war, und mein Vater hat ein zweites Mal geheiratet.“
Natürlich wusste er das bereits, aber wenigstens war sie nun nicht mehr so einsilbig wie vorher. Er musste sie nur ein wenig auftauen.
„Was ist mit deinem Vater? Steht ihr euch nahe?“
Cat fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Er ist mein Vater. Natürlich stehen wir uns nahe.“
Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Üblicherweise lassen sich Väter leicht von ihren Töchtern um den Finger wickeln. Ich nehme also an, du bist Daddys Liebling. Schrecklich verwöhnt und voller Bewunderung für deinen alten Herrn, was?“
„Absolut.“ Tapfer verbarg sie ihre Gefühle hinter dieser lächerlichen Illusion.
Das Kerzenlicht flackerte leicht, trotzdem sah Nicholas ein besonderes Glitzern in Cats Augen. Offenbar war sie sehr zurückhaltend, wenn es um ihren Vater ging. Bestimmt hatte sie ihn in der Vergangenheit unzählige Male vor anderen verteidigen müssen.
„Was ist mit dir?“, wechselte sie eilig das Thema. „Hast du Familie?“
„Ja. Und genau wie dir ist mir meine Familie heilig“, erklärte er nun mit fester Stimme. „Mein Vater ist vor einigen Jahren gestorben, aber meine Mutter und fast der gesamte Rest unserer Großfamilie wohnen in einem kleinen Dorf auf Kreta.“
Dieser Einblick in sein Leben weckte Cats Interesse. Nicholas war reich und mächtig, man traute ihm gar nicht zu, dass er Zeit für seine Familie erübrigen konnte.
„Und hast du Kinder? Mit deiner Exfrau?“, hakte sie nach.
„Für jemanden, der nur über Geschäftliches sprechen wollte, hast du den Kurs erstaunlich schnell geändert.“
Sie zuckte zusammen. Ihr war nicht aufgefallen, wie persönlich das Gespräch geworden war. „Ich bin nur neugierig.“
„Um deine Frage zu beantworten: Nein, wir haben keine Kinder. Vielleicht besser so, angesichts der Tatsache, dass die Ehe bereits nach
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