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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hatte, nur dass er den Köcher in den Händen hin und her drehte.
    Er schaute kurz auf, betrachtete dann wieder das Holz.
    »Ich bin wieder gegen eine schwarze Wand geprallt. Was zum Teufel hat dieses Ding hier zu bedeuten? Was habe ich seit Waterloo getan? Und mit wem? Für wen trage ich dies hier ...«, er winkte mit dem Zylinder, »... und was enthält es? Oder gehört es einfach nur mir, als Behälter für wichtige Papiere?«
    Er war wie ein Terrier, der sich in einen Knochen verbissen hatte. Und die Eindringlichkeit, die er dabei an den Tag legte, bereitete ihr langsam Sorgen.
    »Nur selten hilft es, wenn man sich in die Dinge verbeißt.«
    Linnet lachte, als er sie mit einem düsteren Blick bedachte.
    »Ja, ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Aber jetzt ist es Zeit, nach oben zu gehen. Nach dem Ausritt musst du dich unbedingt ausruhen.« Oder zumindest zerstreuen.
    Brummend erhob er sich, verstaute den Zylinder wieder in der Anrichte und verließ nach ihr das Zimmer.
    Am oberen Treppenabsatz blieb sie stehen. Im Dämmerlicht suchte sie seinen Blick.
    »Ich sehe nach den Kindern. Ich bin gleich bei dir.«
    Logan nickte. Als sie die nächste Treppe hinaufschritt, ging er mit langsamen Schritten zu ihrem Zimmer.
    Logan stand am Fenster und schaute in die winterliche Dunkelheit hinaus. Eine Lücke zwischen zwei Bäumen erlaubte einen Blick auf das Meer, das im Mondlicht silbrig glänzte.
    Je besser er sich erinnerte, desto mehr fiel ihm über sich selbst ein, über seine Vergangenheit, und umso stärker wurde sein Gespür dafür, was für ein Mann er eigentlich war. Was ihn hin und wieder in die Zwickmühle brachte. Einerseits war er ein ehrenwerter Mann - einer, der sein Leben nach übergeordneten Regeln lebte -, andererseits aber schlief er mit seiner Gastgeberin, einer schönen, wohlerzogenen Frau ohne echten Beschützer, und nutzte sie aus, wofür man sein Benehmen jedenfalls halten konnte. War das eines ehrenwerten Mannes würdig?
    Fragte er den Mann, als den er sich eigentlich kannte, dann lautete die Antwort klar und deutlich: Nein.
    Letzte Nacht ... er wusste nicht, was er sich dabei gedacht hatte. Ehrlich gesagt, er hatte überhaupt nicht gedacht, sondern auf die Herausforderung reagiert, auf die Faszination, die Notwendigkeit zu erfahren, ob die Nacht zuvor Traum oder Wirklichkeit gewesen war. Aber indem er seine Neugierde befriedigte, hatte er etwas Neues angefangen - etwas, was er nicht richtig begriff denn Linnet war nicht einfach irgendeine Frau. Für niemanden, und ganz besonders nicht für ihn.
    Die Tür wurde geöffnet. Er drehte sich um. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, die Lampe anzuzünden.
    Der sanfte Schimmer der Kerze in Linnets Händen fiel ins Zimmer, bevor sie es betrat. Sie schaute sich um und entdeckte ihn, stellte die Kerze auf die hohe Kommode und schloss die Tür. Dann ging sie auf ihn zu. Die grünen Röcke ihres feinen wollenen Kleides, das sie sich für den Abend angezogen hatte, rauschten verführerisch um ihre langen Beine. Der Stoff schmiegte sich zauberhaft an die geschmeidigen Kurven ihrer Brüste und Hüften und riefen ihm ins Gedächtnis, wie es sich anfühlte, wenn diese festen Kurven sich unter ihm bewegten.
    Er ballte eine Hand zur Faust und schob die verlockende Erinnerung beiseite. Sie war zu dem Entschluss gekommen, unerreichbar zu sein, und da er unehelich geboren war, hatte er seinen eigenen Weg zu gehen - wohin auch immer der ihn führen mochte. Weder sie noch er durften sich einen Vorteil versprechen, wenn sie sich erlaubten, das zu erforschen und zu vertiefen, was zwischen ihnen aufgeflammt war.
    So viel wusste er, hatte begriffen und akzeptiert, dass es das einzig Ehrenwerte war, diese aufblühende Affäre einfach zu beenden. Und doch ...
    Linnet blieb stehen. Stand zu nahe bei ihm, um vorzutäuschen, dass sie kein Liebespaar gewesen waren ... kein Liebespaar waren. Trotz der Nähe zu ihm war sie groß genug, seinem Blick zu begegnen. Sie musterte seine Augen und sagte schließlich:
    »Ich möchte dir einen Vorschlag machen.«
    Logan spürte, dass er sofort wachsam wurde, ohne dass er hätte sagen können, ob es an ihr lag, an ihm selbst oder an dem, was ihm wohl drohte.
    Sie lächelte.
    »Ich glaube nicht, dass es wehtut.« Nach einer kleinen Pause fuhr sie fort. »Ich möchte, dass du mich lehrst, was es mit allen körperlichen Dingen auf sich hat. Mit erotischen, sündhaften Vergnügungen.«
    Eine Welle lustvoller Vorfreude durchflutete

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