Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Logan direkt auf den großen Kopf des Hengstes zuschritt, eine Hand auf dessen lange Nase legte und dann nach oben fuhr, um ihn zwischen den Ohren zu kraulen.
    Er warf ihr einen Blick zu.
    »Falls du es noch nicht bemerkt hast, ich bin auch verdammt stark.«
    Dem konnte sie nicht widersprechen. Sie sparte sich den Atem, ihm zu predigen, sich ein Pferd auszusuchen, das sicherer war, schüttelte den Kopf und trat zurück.
    »Die Sättel findest du da drüben.«
    Vincent war schon damit beschäftigt, ihre rötlich braune Stute namens Gypsy zu satteln; Logan wählte Zaumzeug und Sattel und trug beides schnurstracks zu Storms Stall.
    Linnet lehnte sich an die Stalltür und schaute zu, wie er das große Tier - das widerstandslos mit ihm zusammenarbeitete und sogar begierig schien, laufen zu dürfen - vorbereitete, und war froh, dass sie auf dem Verbandswechsel beharrt hatte. Und doch, die Bewegungen, mit denen er das Zaumzeug anlegte und den Sattel auf dem breiten Rücken des Grauen befestigte, waren geübt und effektiv; es war offensichtlich, dass er schon unzählige Male ein Pferd gesattelt hatte.
    Vincent führte Gypsy zu ihr und zog die Brauen hoch, als er feststellte, dass Storm gesattelt worden war.
    »Das wird interessant.«
    »Allerdings.« Inständig hoffte sie, dass es nicht zu interessant werden würde, denn es würde rein gar nichts helfen, wenn Logan abgeworfen werden würde.
    Aber als er Storm aus dem Stall in den Hof führte und Linnet ihm mit Gypsy folgte, strahlte er nichts als größte Zuversicht aus. Und als er den Fuß in den Steigbügel steckte, sich auf Storms Rücken schwang und die Zügel ergriff, trat der große Hengst unter seinem Gewicht hin und her -sodass selbst Linnet jeden Zweifel fahren ließ.
    Er grinste sie an. Grinste wie ein kleiner Junge.
    Sie blies sich eine störrische Locke aus dem Gesicht, kletterte erst auf den Holzklotz und schließlich in den Damensattel. Eigentlich zog sie Hosen und den gespreizten Sitz vor, obwohl sie immer seltener so ritt. Sie vermisste die Freiheit.
    Als sie voranreitend den Hof verließ, war ihr klar, dass sie einen Anflug von Neid verspürte.
    Storm und sein Reiter hielten mit Leichtigkeit Schritt, als sie auf den Weg hinausritt. Wie üblich versuchte Storm es mit ein paar Tricks, wurde aber jedes Mal sofort wieder auf Linie gebracht; da er es offenbar mit einer unbesiegbaren Hand an seinen Zügeln zu tun hatte, fügte er sich rasch in einen gleichmäßigen Schritt.
    Sie musterte Logan und stellte fest, dass er mühelos reiten konnte.
    »Sobald wir in die Felder eingebogen sind, können wir galoppieren.«
    Seine Miene hellte sich erwartungsvoll auf.
    »Übernimm die Führung.«
    Sie gehorchte im sanften Licht des Winternachmittags mit nur wenigen zinnernen Wolken, die über den grauen Himmel huschten. Linnet schlug den üblichen Rundweg über das Anwesen ein, prüfte die Zäune und Gatter, und ein paar Mal fielen sie auch in einen Galopp, aber die meiste Zeit trabten sie.
    Logan schwieg mehr und mehr und war eindeutig in seine Erinnerungen versunken.
    Als das Tageslicht schwand, klapperten sie wieder in den Hof zurück. Sofort kamen Vincent und Young Henry angerannt, um die Pferde zu übernehmen. Logan zügelte Storm in den Stand und fing zum ersten Mal seit über einer Stunde ihren Blick auf.
    »Ich habe in der Kavallerie gedient.«
    Sie nickte und glitt aus ihrem Sattel. Er stieg ebenfalls ab, übergab Storms Zügel und ging mit ihr zum Haus hinüber.
    Er runzelte die Stirn, als sie ihn fragend anschaute.
    »Es kommt nicht so plötzlich wie mit dem Dolch, sondern Stück für Stück. Haufenweise Stückchen. Wie bei einem Puzzle, das ich erst anordnen muss, um das gesamte Bild sehen zu können.«
    Sie richtete den Blick auf das Haus.
    »Lass es einfach geschehen. Und wenn du jetzt noch nicht weißt, was die einzelnen Stückchen zu bedeuten haben, dann leg sie einfach für später zur Seite. Für die Zeit, wenn du noch mehr Teile hast, mit denen du arbeiten kannst.«
    Brummend folgte er ihr ins Haus.
    Als sie sich gewaschen und ein sauberes Kleid angezogen hatte, fand sie ihn im Wohnzimmer vor der Anrichte, in der sie den Dolch, den Säbel und den hölzernen Köcher verstaut hatten. In der Hand hielt er den Säbel und schlug versuchsweise hin und her; dann begegnete er ihrem Blick.
    »Er gehört mir. Mit Sicherheit.«
    Linnet lächelte nur und dirigierte ihn mit einer Kopfbewegung ins Esszimmer.
    Während des Abendessens blieb er ruhig und zurückgezogen

Weitere Kostenlose Bücher