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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Nicken. Als sie außer Hörweite waren, schaute sie Logan wieder an.
    »Deine Hände sind sehr gebräunt.«
    Er betrachtete seine Hände und warf ihr einen Blick aus seinen mitternachtsblauen Augen zu. Zweifellos wurde ihm klar, warum die dunkle Haut seiner Hände ihr aufgefallen war; denn vor ihrem geistigen Auge sah sie immer noch, wie diese kräftigen Hände über ihren ausgesprochen weißen Körper fuhren.
    Sie rutschte hin und her, verbarg die Bewegung aber, als sie sich ihm zuwandte und aussprach, was ohnehin offenkundig war.
    »Du bist in den Tropen gewesen. Irgendwo, wo es heiß ist und viel sonniger als hier. Du bist Kavallerieoffizier. Vielleicht fällt es dir wieder ein, wenn du dir eine Landkarte anschaust.« Während sie sich erhob, berührte sie seine Schulter. »Warte hier, ich hole unser Buch mit den Landkarten.«
    Das Kartenbuch der Trevissions enthielt eine ausgezeichnete Sammlung sämtlicher Länder, Küsten und Schiffsrouten rund um den Globus - all jene, die mit Handel zu tun hatten. Linnet schlug es bei einer Karte des westlichen Kanals auf.
    »Hier ist Guernsey.« Sie zeigte darauf. »Genau hier ist das Schiff havariert. Der Sturm hat aus Nordwest geblasen.« Mit der Fingerspitze zog sie eine Linie von der westlichen Bucht hinaus aufs Meer. »Irgendwo auf dieser Linie ist dein Schiff gesegelt, was höchstwahrscheinlich bedeutet, dass es nach Plymouth gelangen wollte. Oder nach Weymouth, Portsmouth oder Southampton. Bedenkt man, dass es ein mäßig großes Kaufmannsschiff war, kommen Plymouth oder Southampton eher infrage. Am wahrscheinlichsten ist Southampton.«
    Die Kinder lehnten sich über den Tisch und schauten ebenfalls hin. Geografie gehörte zu den Unterrichtsfächern, in denen es Buttons niemals gelungen war, die Aufmerksamkeit der Kleinen zu fesseln.
    »Plymouth oder Southampton. Wenn das offenbar das Ziel war, welches ist dann sein Heimathafen?« Logan schaute zu ihr auf.
    Linnet kehrte an den Anfang des Buches zurück, zu einer großen Karte, die sich auffalten ließ und Hauptländer und Schiffsrouten zeigte.
    »Über den Hafen in Southampton laufen die meisten Geschäfte mit England. Dein Schiff könnte irgendwo aus Amerika gekommen sein. Aber bedenkt man, welche Lage dort augenblicklich herrscht, sind die Westindischen Inseln wahrscheinlicher.« Linnet schaute ihn an. »Dort sind doch auch britische Soldaten stationiert, nicht wahr?«
    Logan betrachtete die Karte und nickte grimmig. Die Sache war ihm bewusst, rein theoretisch jedenfalls.
    »Unsere Truppen sind über den halben Globus verteilt. In vielen Ländern, aus denen Schiffe auf dem Weg nach Plymouth oder Southampton an Guernsey vorbeikommen.« Er zeigte auf die Karte. »Abgesehen von den Westindischen Inseln haben wir noch Truppen in Portugal, wenn der Krieg auch längst vorüber ist. Und sogar in Spanien. Auch in Nordafrika gibt es eine Niederlassung. Nicht zu vergessen all die Regimenter in Indien.«
    Er starrte auf die Landkarte, lehnte sich zurück und blickte auf zu Linnet.
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Ich war Kommandeur der Kavallerie - da bin ich mir ganz sicher -, aber ich bin es nicht mehr. Vielleicht bin ich jetzt Söldner.« Wieder zeigte er auf die Karte, auf die breite Schneise, die die Mitte durchzog. »Söldner kämpfen überall auf der Welt.«
    Logan beugte sich wieder stirnrunzelnd über die Karte. Linnet richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Kinder, schickte sie an ihre Arbeit oder in den Unterricht und kümmerte sich dann wieder um Logan - der sich immer noch den Kopf zerbrach.
    Sie faltete die große Karte zusammen und klappte das Buch zu.
    Sie erwiderte seinen dunklen Blick, als er den Kopf hob.
    »Komm mit und hilf mir bei den Schweinen. Du hast sie noch gar nicht gesehen. Wer weiß? Vielleicht inspirieren sie dich sogar.«
    Sie erhob sich und wartete betont, bis er sich ebenfalls erhob, und verließ ihm voran das Zimmer.
    Als Linnet später am Vormittag überzeugt war, dass nichts ihm größeres Wohlbehagen verschaffen könnte, ließ sie Storm und Gypsy satteln und ritt mit Logan zu den Hügeln hinaus und dann über die Roquaine Bay zur Küste zurück.
    Ihr Ziel war die kleine Steinhütte eines Fischers, die sich oben auf den Klippen in eine Nische schmiegte und zur See schaute. Die alte Mrs. Corbett, seit Langem schon Witwe des Fischers, lebte dort allein.
    »Letzten Monat ist sie übel gestürzt, aber sie will das Haus nicht verlassen, obwohl sie bei ihrem Sohn in L’Eree wohnen könnte.

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