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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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kaum dass er den Fuß auf die Anlegestelle gesetzt hatte. Er hatte als portugiesischer Kaufmann aus Diu angeheuert - daher ist es uns nicht gelungen, seine Spur zu verfolgen. Von Bombay aus ist er über Land nach Diu gereist und war für unseren Verfolger zu weit voraus. Allerdings hat er unsere Männer am Hafen in Lissabon gesehen. Obwohl er allein war, ist es ihm gelungen, sich seinen Weg durch einen Angriff aus dem Hinterhalt freizukämpfen und einen solchen Aufruhr zu veranstalten, dass ihm die Flucht gelungen ist. Sofort hat er sich eine weitere Überfahrt auf einem Handelsschiff nach Portsmouth geschnappt. Das war vor mehr als einer Woche, am vierten Dezember. Bedauerlicherweise wusste unser lieber Major nicht, dass drei Attentäter ebenfalls auf das Schiff schlüpfen konnten, bevor es losgesegelt ist. Mit ein wenig Glück ist Monteith inzwischen tot.«
    »Und was Carstairs betrifft, ich habe dir doch berichtet, dass er Budapest durchquert hat und in Richtung Wien unterwegs ist?«
    Daniel nickte und zog sich das Hemd aus der Hose.
    »Seither haben wir nichts mehr gehört. Aber es scheint, als sei er der Langsamste der vier und noch am weitesten entfernt. Mit ihm brauchen wir uns im Moment nicht zu beschäftigen.« Alex lächelte, als Daniel sein Hemd abstreifte. »Allerdings«, murmelte Alex, »ich glaube, wir können sämtliche Diskussionen um Rodericks ermüdenden Brief erst mal aufschieben.«
    Alex ergriff Daniels Hand und führte ihn zum Bett.
    »Höchste Zeit, sich um andere Angelegenheiten zu kümmern, mein Lieber.«
    Am Fuß des prächtigen Bettes blieb er stehen und sank in Daniels Arme.

6
    13. Dezember 1822
    Mon Cœur, Torteval, Guernsey
    Logan hatte versucht, genau das Richtige zu tun, aber Linnet hatte den Spieß umgedreht.
    Am nächsten Morgen saß er am Frühstückstisch und lauschte nach außen hin der allgemeinen Besprechung dessen, was für den Tag geplant war, während er innerlich über seine Niederlage der vergangenen Nacht brütete.
    Seine fuchsrote Gastgeberin - diese Frau mit dem flammenden Haar, den smaragdgrünen Augen und der unglaublich zarten, hellen Haut - hatte ihn mit ihrer Forderung, ihr die Gastfreundschaft zu entlohnen, indem er sie lehrte, welche Sünden und Laster Mann und Frau genießen konnten, wenn sie sich verbanden - mit dieser Forderung hatte sie ihn schon deshalb nach allen Regeln der Kunst manipuliert, weil er schlecht Nein sagen konnte, da es ja zweifellos in seiner Macht stand, ihre Forderung zu erfüllen.
    Wenn es nur um die körperliche Lust gegangen wäre, nur um Geben und Nehmen, dann wäre ihm nicht so unbehaglich zumute. Aber er war ein zu guter Kommandeur, um nicht die Probleme zu erkennen, die unweigerlich drohten. Sie waren, wer sie nun einmal waren, und doch ... es könnte sich ergeben, dass sie ihm zu viel bedeutete, ja es könnte sogar sein, dass es schon längst um ihn geschehen war ...
    Dass sie anders war, hatte er in der Sekunde gewusst, in der sein Blick zum ersten Mal auf sie gefallen war - auf seinen Engel, der doch kein Engel war. Von der Sekunde an, in der er das erste Mal in ihren bereitwilligen Körper gedrungen war - in seinem Traum, der kein Traum gewesen war -, hatte er gewusst, dass sie etwas ganz Besonderes war, dass sie das Versprechen barg, die Gelegenheit, die Hoffnung auf mehr - dass sie irgendwie die Antwort auf das Bedürfnis war, das tief in ihm versteckt lag; ein Bedürfnis, welches er noch gar nicht artikuliert hatte, während sie es hingegen instinktiv befriedigt hatte.
    Alles gut und schön. Aber solange er sich nicht daran erinnerte, wer er war und was er zu tun hatte und wo er sich eigentlich aufhalten sollte, war jegliche Beziehung zwischen ihnen - gedrosselt. Soweit er es einzuschätzen vermochte, schon im Keim erstickt.
    Es konnte sein, dass Linnet ihn nicht wollte, selbst wenn er sie wollte.
    »Hör auf, dir den Kopf zu zerbrechen.«
    Die Worte zu seiner Linken, wie üblich in gebieterischem Tonfall ausgesprochen, brachten ihn dazu, statt geistesabwesend vor sich hin zu starren das Gesicht zu verziehen und sie anzuschauen.
    Linnet verzog ebenfalls das Gesicht. Seit er am Tisch saß, befand er sich in merkwürdiger Stimmung.
    »Ich habe nachgedacht, woher du gekommen sein könntest und was du in den vergangenen Monaten vielleicht getan hast.«
    Er zog die Brauen hoch, lauschte. Zumindest seine grimmige Miene verflüchtigte sich.
    Linnet sah auf, als die anderen Männer sich erhoben. Sie beantwortete deren Gruß mit einem

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