Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
anzog und neben ihr auftauchte. Kurz schaute sie Logan an und dann wieder geradeaus.
    Sosehr sie es sich auch wünschen mochte, ihr Herz an ihn zu hängen - es war unmöglich, einen Mann wie ihn festzuhalten.
    Auf dem Weg zurück nach Mon Coeur begegneten sie Gerry Taft, dem Aufseher der Herde, und seiner Mannschaft, die die Kälber von den Hügeln nach unten auf die geschützteren Winterweiden trieben. Den Herdenaufseher hatte Logan noch nicht kennengelernt; Linnet stellte die beiden einander vor. Anschließend halfen Linnet und Logan, die gewöhnlich weit verstreute Herde zu sammeln und in die gewünschte Richtung zu dirigieren.
    Die Felder waren sehr groß. Es gab nur wenige Zäune, der Boden war mit vereinzelten Felsen übersät; gelegentlich tauchten Bäume auf, die sich im Wind bogen - was zuerst nach einer einfachen Aufgabe aussah, erwies sich als alles andere als einfach.
    Zu Pferde behielten sie ständig die ganze Gegend im Auge, wechselten ständig die Richtung, suchten überall nach verirrten Kälbern und drängten die Herde mit Schreien und Rufen, in Bewegung zu bleiben. Es dauerte kaum fünf Minuten, bis Logan sich nicht mehr beherrschen konnte und selbst die Befehle erteilte.
    Zumindest Linnet bemerkte, dass er es tat, aber er ging so vor, dass weder Gerry noch seine Männer Grund hatten, beleidigt zu sein. Eigentlich zählte es zu ihren persönlichen Stärken, Befehle zu erteilen; und doch, während sie zuschaute, musste sie zögernd anerkennen, wie umsichtig Logan Fragen stellte, die Kenntnisse der Männer eindeutig wertschätzte und dann Vorschläge machte, deren Sinn die Männer sofort erkannten und entsprechend handelten.
    Die Autorität schmiegte sich wie eine zweite Haut an Logan; er schien keinen Gedanken daran verschwenden zu müssen.
    Während sie die Herde umkreiste, fragte sie sich, was sie dabei empfand, dass er das Kommando übernommen hatte. Plötzlich fiel ihr auf, dass das Leittier der Herde sich durch die Begleitung der Männer eingeengt fühlte. Sie deutete mit ihrer Reitgerte hin und rief:
    »Gebt ihm den Weg frei! Sorgt dafür, dass es die Führung übernehmen kann.«
    Logan war Linnet am nächsten. Er warf einen Blick auf die Lage und korrigierte seine Befehle.
    Linnet ritt weiterhin in der Nähe der Herde, und wenn sie einen Befehl gab, der seinem widersprach, ließ er sie auch weiterhin gewähren.
    Als langsam das Ziel der Herde in den Blick rückte, musste sie sich eingestehen, dass er genau wusste, was er tat, wenn er kommandierte - sowohl in diesem Bereich als auch im Schlafzimmer. Er gehörte zu den seltenen Männern, die so eins waren mit sich und ihrer Aufgabe, so selbstsicher und sich so sehr ihrer eigenen Stärke bewusst, dass es ihm keinerlei Schwierigkeiten machte, anderen den Vortritt zu gewähren. Denn es war nicht so, dass er das Gefühl hatte, andere Menschen würden ihm den Rang ablaufen.
    Und er empfand es nicht als Untergrabung seiner Männlichkeit, Befehle von einer Frau zu empfangen.
    Der Gedanke an seine Männlichkeit, an die ihm eigene Kraft, jagte ihr einen Schauder über den Rücken.
    Verdammter Kerl ... er ging ihr wirklich unter die Haut.
    Als Gerry und seine Männer die Herde durch das Gatter ins Winterquartier trieben, kam Logan zu ihr.
    »Zurück zum Haus?«    
    Sie nickte, winkte den anderen zum Abschied zu und lenkte Gypsys Kopf in Richtung Haus. Logan trieb Storm in einem leichten Galopp an ihre Seite.
    Den ganzen Vormittag hatten sie im Sattel verbracht, mit dem aufkommenden Wind in ihren Gesichtern. Ein Blick auf ihn gab ihr zu verstehen, dass er wieder in seine Grübeleien versunken war und versuchte, sich an seine jüngste Vergangenheit zu erinnern.
    Unwillkürlich schossen ihr Mrs. Corbetts Worte durch den Kopf. In mancher Hinsicht waren sie prophetisch; falls dieser Mann wirklich der goldene Apfel des Schicksals in ihrem Schoß war, hatte sie schon mehr als einmal kräftig abgebissen. Und sie hatte die Absicht, noch einmal zuzubeißen; so lange, bis er sich erinnerte, wer er eigentlich war, und sie verlassen würde.
    Mit diesem Gedanken gelang es ihr, wirksam die Vorstellung zu unterdrücken, dass sie ihn - da er in der Lage zu sein schien, gegenüber einer Frau die zweite Geige zu spielen - vielleicht, ganz vielleicht sogar, bei sich behalten könnte.
    Nein, ungeachtet dessen konnte sie es nicht. Weil er nicht bleiben würde. Die nächtlichen Lektionen bezeugten seine beachtlichen Erfahrungen auf diesem Gebiet. So viel sie wusste - und so

Weitere Kostenlose Bücher