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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sie gehört, dass es einen Überlebenden gibt. Vielleicht kommen sie her und suchen.«
    Linnet schnaufte geringschätzig.
    »Falls sie irgendwo warten, halten sie sich entweder in England auf oder sogar noch weiter entfernt. Wir hatten angenommen, dass dein Schiff Richtung Norden segeln sollte. Aber es könnte ebenso gut sein, dass es in umgekehrter Richtung unterwegs war.« Sie öffnete den Tiegel mit Salbe, tunkte zwei Finger hinein und schmierte Muriels Allheilmittel auf die immer noch gerötete, inzwischen aber heilende Wunde.
    »Und«, fuhr sie fort und trug weiter Salbe auf, »außer den Einheimischen weiß niemand, dass du dich hier aufhältst. Woher sollte jemand erfahren, dass du hier bist? Ganz besonders jemand, der nicht auf der Insel ist.«
    Sie schaute auf und sah, dass er die Zähne zusammenbiss, stellte den Salbentiegel beiseite und schnappte sich die saubere Bandage, die sie sich griffbereit gelegt hatte.
    »Am zweiten Tag, als ich hier war, sind Matt und Young Henry auf den Markt gefahren. Es könnte sein, dass sie es erwähnt haben.«
    »Nein, das würden sie nicht tun. Vertrau mir. Sie haben es nicht nötig, sich über solchen Tratsch das Maul zu zerreißen.« Als sie ihn umrundete, um den Verband zu befestigen, schaute sie ihm ins Gesicht und entdeckte Ungläubigkeit. »Falls du mir immer noch nicht glaubst, beide Burschen sind Sprösslinge eines ehemaligen Freibeuters. Sie wissen ganz genau, dass sie über alles, was aus dem Meer angeschwemmt kommt, den Mund halten müssen.«
    Logan gab es auf. Er hielt nicht genug Fakten in der Hand, um den Streit für sich entscheiden zu können. Oder auch nur, um seine aufkeimende Angst zu erklären. Denn bei seinen Verfolgern handelte es sich um Männer, vor denen jeder kluge Kommandeur sich in Acht nehmen würde - dessen war er sich ganz sicher. Und in dieser Hinsicht betraf seine Angst nicht nur ihn persönlich; sie galt Linnet und den Ihren.
    Den Grund kannte er nicht, konnte kein vernünftiges Argument Vorbringen. Aber er wusste, was er fühlte.
    Als Logan später vor der Anrichte im Wohnzimmer stand und den Köcher in der Hand hin und her drehte, konnte er immer noch nicht sagen, warum seine Gefühle so stark waren. Aber die Ahnung einer Gefahr - eines dräuenden Unheils - war unmöglich zu leugnen.
    Nach dem Dinner hockte er sich mit den Kindern ins Wohnzimmer und brachte ihnen ein weiteres Kartenspiel bei.
    Linnet saß im Armsessel und schaute zu - nicht den Kindern, sondern ihm.
    Sie konnte förmlich sehen, wie sich diese nicht greifbaren Verbindungen zwischen ihm und den Kindern herstellten. Brandon und Chester hatte er praktisch um den kleinen Finger gewickelt, kaum dass er am Strand die Augen aufgeschlagen hatte; aber Willard - Will - war älter und misstrauischer. Obwohl der Junge natürlich freundlich gewesen war, hatte er sich anfangs zurückgehalten, hatte gezögert, sich der an Heldenverehrung grenzenden Begeisterung der Jüngeren anzuschließen. Aber jetzt war Will ebenfalls bekehrt.
    Alle drei stellten Fragen. Über dies und das, typisch männliche Fragen, die Logan entweder beantwortete oder ihre Gedanken sanft in eine angemessenere Richtung lenkte.
    Auch die Mädchen, Jen und Gilly, freuten sich über seine Gesellschaft. Sie zogen zwar den kleineren Vorteil aus seiner Anwesenheit, genossen es aber einfach, den großen, starken, erwachsenen Mann in ihrer Nähe zu haben, mit dem sie freimütig umgehen konnten und bei dem sie unbewusst auch darauf vertrauten, dass er sich um sie kümmerte und über sie wachte.
    Kinder kannten sich aus. Das galt ganz bestimmt für ihre Kinder - ihre Mündel. Muriel, Buttons und sie hatten sie zur Klugheit und zur Schlagfertigkeit erzogen. Klug genug, um Fremden gegenüber wachsam zu sein, sogar misstrauisch, und bereit, selbst auf kleinste Einzelheiten zu reagieren, die nicht ganz in Ordnung waren.
    Allesamt hatten einen Blick auf Logan geworfen, hatten ihn angeschaut und auf Anhieb gewusst, dass er vertrauenswürdig war.
    Und sie irrten sich nicht. Er ging gut mit ihnen um, wusste instinktiv, wann er fest bleiben musste, wann er lachen und seinen Spott treiben durfte. Wann er freundlich sein musste. Er ging mit ihnen auf eine Art und Weise um, die John und Edgar nicht fremd war, wenngleich beide natürlich sehr stolz auf die Kinder waren. Wo die älteren Männer angestrengt nach Wegen suchten, wusste Logan einfach intuitiv, was zu tun war.
    Linnet bezweifelte, dass es ihm überhaupt klar war, denn er

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