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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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reagierte unverzüglich und ohne nachzudenken auf die Kinder, so, als wäre ihm die richtige Reaktion angeboren. Es ging ihr durch den Kopf, dass sie und ihre Brut bereits sagen konnten, welche Charakterzüge ihn als Mann hauptsächlich auszeichneten, während er sich immer noch den Kopf darüber zerbrach.
    Er war gut, freundlich und nachdenklich, ohne jedoch überwältigend zu sein. Ja, auch gebieterisch war er, aber nur in Bereichen, in denen er auch Erfahrung besaß. Er war ver-trauenswürdig, fürsorglich, stark und geschickt. Und nach der Reaktion auf seine jüngste Erinnerung konnte sie der Mischung auch noch »treu« und »beschützend« - in höchstem Maße beschützend - hinzufügen.
    Und sie vermutete, dass er darüber hinaus auch noch unglaublich mutig sein konnte.
    Als sie bei dieser Charakteristik angekommen war, beschloss sie, aufzuhören. Langsam klang es so, als sei er ein Heiliger - was er ganz bestimmt nicht war.
    Nur zu gut erkannte sie die diktatorische Besitzgier, die sich unter seiner Fürsorge und seinem Verhalten als Beschützer verbarg; sie hatte schließlich die gleiche Eigenart an sich. Schon aus diesem Grund würden sie und er über einen gewissen Punkt hinaus niemals zueinander passen. Für ein paar Tage, ja vielleicht sogar für ein paar Wochen würden sie einigermaßen gut miteinander klarkommen. Aber der unausweichliche Zusammenprall würde irgendwann erfolgen - und sie würde gewinnen. So war es immer. Und dann würde er abreisen - falls er bis dahin nicht längst sein Gedächtnis wiedergefunden hatte und ohnehin schon abgereist war.
    »Höchste Zeit für das Bett.« Sie erhob sich und ließ die Röcke schnurgerade nach unten fallen, während sie den Kindern einen Blick zuwarf, der ihren Protest erstickte, noch bevor sie den Mund geöffnet hatten.
    Edgar und John hatten sich bereits zurückgezogen. Buttons mühte sich, ihr Gähnen zu unterdrücken. Muriel hob den Blick von ihrem Strickzeug und lächelte über den Rand ihrer Brillengläser.
    »Allerdings. Es ist schon spät.«
    Es dauerte nur wenige Minuten, bis Linnet allein mit Logan im Wohnzimmer saß. Nur eine einzige Kerze brannte, während das Geräusch der Schritte auf der Treppe verklang.
    Mit hochgezogenen Brauen schaute sie ihn an, fragte ihn wortlos, warum er noch geblieben war.
    »Ich meine mich zu erinnern, dass du gestern Abend irgendwas von >die Runde drehen< gesagt hast.«
    Als ob sie es nicht hätte ahnen können.
    »Ich überprüfe sämtliche Fenster und Türen im Erdgeschoss. Eine Gewohnheit, die ich von meinem Vater übernommen habe.« Sie schützte die Kerzenflamme mit der Hand; auf dem Weg zur Hintertür lächelte sie trocken, als Logan sich ihr anschloss. »Es gab mal Zeiten, in denen Piraten und später dann Freibeuter sich in den südlichen Gefilden der Roquaine Bay herumgetrieben haben.«
    »Ich habe schon oft gehört, dass die Bevölkerung auf den Inseln von Piraten abstammt.«
    »Da hast du richtig gehört. So ist es.«
    »Gibt es hier in der Gegend noch Piraten? Oder Freibeuter?«
    Linnet lächelte.
    »Sie sind näher, als du vielleicht glaubst. Aber keine Bedrohung für dich, und noch weniger für den Haushalt.«
    Als sie die Hintertür erreicht hatte, ließ sie den Zwillingsbolzen an seinen Platz gleiten. Und als sie ihren Weg fortsetzte, täuschte sie vor, nicht zu bemerken, dass Logan die Tür untersuchte und vorsichtig an ihr ruckelte.
    Nachdem sie ihre Runde gedreht hatte, trennte sie sich im ersten Stock von ihm und ging nach oben, um nach ihren Schützlingen zu sehen. Logan schaute ihr nach, stellte sich vor, wie sie sich über die kleinen Betten beugte, die Decken feststopfte und den Kindern ein Küsschen auf die Stirn drückte.
    All das tat, was eine fürsorgliche Frau - eine Mutter - tat, obwohl sie nicht die Mutter der Kinder war.
    Logan war sich immer noch nicht sicher, was er von diesem Haushalt halten sollte. Aber je länger er hier verweilte, desto stärker bemerkte er, dass das Haus trotz aller Zwanglosigkeit funktionierte. Denn all diejenigen, welche in ihm lebten, versorgte es mit dem, was für ein erfülltes, glückliches und zufriedenes Leben notwendig war.
    Und für ein sicheres Leben, soweit Linnet es garantieren konnte.
    Logan betrat ihr Zimmer. Schloss die Tür, ging zum Fenster, wie er es auch die Nacht zuvor getan hatte, und schaute hinaus. In der vergangenen Nacht war er überzeugt gewesen, dass die Sicht ihn nur angezogen hatte, weil sie nach England wies; aber in Wirklichkeit

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