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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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doch gar keinen Grund, die Stirn zu runzeln. Warum machst du es also?«
    Sie begegnete seinem Blick, zögerte.
    »Du machst die Sache sehr kompliziert. Es ist nur ...« Das letzte Stück Verband fiel zu Boden. Sie hob es auf. »Setz dich nur hin und lass mich die Stiche überprüfen.«
    Linnet hob seinen Arm, hielt ihn zurück und richtete die Aufmerksamkeit auf die Naht. Sie atmete tief durch und stählte sich innerlich dagegen, ihm so nahe zu sein. Konzentrier dich einfach nur auf die Naht.
    Linnet untersuchte ihn und stupste ihn sanft an. Dabei dachte sie abermals darüber nach, wie er sich wohl eine solche Wunde zugezogen hatte. Nur zu gern gab sie sich der Ablenkung hin.
    »Irgendein Mann hat dir mit einem Schwert gegenübergestanden. Jemand, der wusste, wie man es führt. Rechtshänder, genau wie du. Er wollte den tödlichen Hieb anbringen, aber du hast dich zurückgezogen. Gerade noch rechtzeitig. Du musst während des Sturmes an Deck gekämpft haben. Und er muss dir die Verwundung verpasst haben, kurz bevor du über Bord gegangen bist. Du hast zwar ein bisschen Blut verloren, aber wenn du nicht ins eiskalte Wasser gestürzt wärst, wäre es noch schlimmer gekommen.«
    »Es waren zwei.«
    Sie schaute auf und stellte fest, dass er den Blick in die Ferne gerichtet hatte.
    »Nein.« Er kniff die Augen zusammen. »Das stimmt nicht. Drei waren es. Aber einen habe ich getötet ... nachdem sie auf mich gesprungen sind, als ich aus dem vorderen Niedergang an Deck aufgetaucht bin. Ich bin nur aufgetaucht, um nachzusehen, was mit dem Sturm los ist.«
    Vorsichtig richtete Linnet sich auf und hielt den Atem an. Die Worte kamen ihm nur langsam über die Lippen, so als ob er die Erinnerungen Stück für Stück zusammenfügen musste.
    »Ich kannte sie nicht. Kann mich nicht erinnern, wer sie waren. Bin mir noch nicht einmal sicher, dass ich es zu jenem Zeitpunkt wusste. Aber ihre Gesichter kann ich sehen.«
    Logan verfiel in Schweigen.
    »Was siehst du?«, wisperte sie.
    »Außer dem Sturm, außer den aufblitzenden Klingen ... nichts.« Plötzlich richtete er den Blick konzentriert auf ihr Gesicht. »Aber ich weiß, dass sie nach irgendetwas auf der Jagd sind, was ich bei mir hatte. Deshalb wollten sie meinen Tod. Damit sie dieses Etwas in die Finger bekommen können ...« Er hielt inne; Gesichtszüge und Stimme hatten sich verhärtet, als er fortfuhr. »Es war die einzige Sache, die möglicherweise wertvoll war. Sie müssen auf der Jagd nach dem hölzernen Zylinder gewesen sein.«
    Er wollte aufstehen.
    Linnet klatschte die Hände auf seine Schultern und drückte ihn hinunter.
    »Nein! Der Zylinder befindet sich dort, wo wir ihn verstaut haben. Du kannst ihn gleich holen. Aber zuerst muss ich mir die Wunde anschauen. Waschen, trocknen und neu bandagieren. Ohne Verband kannst du mit dieser Naht noch nicht raus.«
    Der Blick, den er ihr über die Schulter zuwarf, hätte Glas schneiden können. Aber sie zeigte sich unnachgiebig und wich keinen Fingerbreit zurück.
    Logan schnaufte missbilligend und setzte sich wieder auf die Bank.
    Er ließ sie die Wunde zu Ende versorgen und versuchte, seinen bisherigen Erinnerungen einen Sinn zu verleihen. Die Tatsachen waren verschwommen und unzusammenhängend ... ein paar bildliche Erinnerungen, alles andere nur Fetzen eines Wissens.
    Wenn er alles zusammenzählte ... das Blut gefror ihm in den Adern. Er wusste nicht, wer seine Feinde waren oder warum sie dem Köcher nachjagten; aber ihre Niedertracht war ihm nur zu vertraut, ihre abgrundtiefe Verachtung des Lebens, ihre Rauheit, ihre unnachgiebige Boshaftigkeit - an alldem hegte er nicht den geringsten Zweifel.
    Es mochte sein, dass er sich nicht erinnerte, wer sie waren - aber er wusste genau, was sie waren.
    Der Gedanke, dass diese Boshaftigkeit ihm hierher gefolgt sein könnte, ihm möglicherweise sogar jetzt noch in diesen isolierten, vom Wind geplagten, wunderschönen Winkel der Welt folgte - Linnets Winkel, ihr Terrain das erschütterte ihn zutiefst.
    »Ich muss aufbrechen.« Er fing Linnets Blick auf, als sie das Waschtuch beiseitelegte. »Sie könnten mir hierher folgen.«
    »Unsinn.« Sie erwiderte seinen Blick. »Du hast doch die alten Seebären gehört. Wenn sie in unserer Bucht nicht angespült worden sind, dürften sie höchstwahrscheinlich verschwunden sein.«
    Logan rutschte hin und her, als sie seine feuchte Seite mit einem Tuch abtupfte.
    »Es könnte sein, dass andere warten und jetzt auf der Suche sind. Vielleicht haben

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