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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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und den Kindern im Haus hatten sie schon Auf Wiedersehen gesagt; als er morgens die Treppe hinuntergekommen war, hatte Linnet ihm mit leiser Stimme bedeutet, niemandem sonst zu erzählen, dass er nach Mon Cœur zurückkehren wollte. Da er wusste, dass er in den kommenden Tagen mit dem Tod einen Walzer tanzen würde, hatte er sich widerstrebend gefügt.
    Deshalb nahm man in seinem Haushalt an, dass er für immer fortgehen würde, wenn ihn auch ausnahmslos alle zur Rückkehr gedrängt hatten.
    Dann hatte er ihnen doch die Wahrheit gesagt: dass er es versuchen wolle.
    Zumindest sie hatten ihm geglaubt.
    Das hieß, sie würden auch nicht überrascht sein, wenn er wieder auftauchte - nicht wie diese bezaubernde Hexe, die auf den Sitz kletterte, sich neben ihn setzte und mit den Zügeln klatschte.
    Die vier angeschirrten Esel stellten die Ohren auf und trotteten los.
    Noch nie zuvor hatte Logan in einem Gefährt gesessen, das von Eseln gezogen wurde. Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und genoss den Blick auf die Landschaft, während sie davonratterten.
    Sie bogen auf die Hauptstraße ein, von der Linnet ihm gesagt hatte, dass sie an der Südküste der Insel entlangführte, bis sie schließlich nördlich in Richtung St. Peter Port abzweigte. Die Fahrt würde drei oder mehr Stunden dauern.
    »Wir verlassen jetzt das Anwesen«, murmelte sie ungefähr eine Meile später.
    Als er darüber nachdachte, kam es ihm vor, als ob es ihn innerlich merkwürdig nach vorn und gleichzeitig zurück zerrte. Endlich hatte er Mon Coeur verlassen, konnte es kaum erwarten, weiterzukommen und seine Mission zu beenden, sodass er schließlich wieder zurückkehren konnte. Der Druck in seinem Innern war echt, beinahe mit Händen zu greifen.
    Er warf einen Blick auf Linnet neben sich, auf den dicken wollenen Umhang, den sie um ihr dunkelrotes Kleid geschlungen hatte. Die Hände, in denen die Zügel ruhten, steckten in Handschuhen aus Ziegenleder und sorgten mit der leicht geführten Peitsche sicher und kundig dafür, dass die Esel weitertrotteten. Er war versucht zu fragen, was sie in ihrem großen Beutel mitführte, aber nach der Szene im Hof würde sie ihm wahrscheinlich erst die Nase abbeißen, bevor sie ihm dann vorwarf, dass er überhaupt kein Recht hatte, so herumzuschnüffeln.
    Eine Behauptung, auf die er ihr durchaus eine Antwort geben konnte, wobei es allerdings zu bedenken galt, dass sie die Zügel in der Hand hielt. Zusammen mit der Peitsche.
    Edgar und John würden es nicht schätzen, im Graben zu landen. Die Esel wahrscheinlich auch nicht.
    Abgesehen von alldem musste er seine Zunge hüten, weil er ihre Hilfe brauchte, um nach Plymouth zu gelangen. Das war der Hauptgrund, weshalb er im Hof den Impuls unterdrückt hatte, ihr die Zügel aus der Hand zu reißen. Er brauchte sie, damit sie ihn dem Kapitän vorstellte, der, wie sie beharrlich behauptete, bereit wäre, ihn nach Plymouth mitzunehmen; offenbar würde ein Wort von ihr reichen.
    Er wusste zwar nicht viel über Schiffe, die über das offene Meer fuhren, aber es schien ihm doch merkwürdig, dass solch ein Schiff samt Kapitän auf diese höchstwahrscheinlich raue Überfahrt über den Kanal warten würde, und all das einfach nur, um einer Freundin einen Gefallen zu erweisen.
    Aber das durfte ihn jetzt nicht interessieren, denn er musste so schnell wie möglich nach Plymouth gelangen.
    Er schaute Linnet an.
    »Falls dein Kapitän nicht ablegen kann, wie stehen die Chancen, ein anderes Schiff zu finden?«
    Lächelnd erwiderte sie seinen Blick.
    »Hör auf, dir Sorgen zu machen. Die Esperance wird dich mitnehmen, das garantiere ich dir. Wenn auch nicht heute Abend.«
    Bevor er irgendetwas antworten konnte, drehte sie den Kopf zurück und sprach die zwei auf der Ladefläche an.
    »Edgar, John ... ich glaube, die Esperance wird mit der Flut morgen früh auslaufen ... ungefähr um acht, stimmt’s?«
    »Aye«, rief John zurück, »um acht Uhr ist richtig.«
    Linnet wandte sich wieder an Logan.
    »Die Küste ist so beschaffen, dass ein Schiff, selbst wenn es unter Riemen ausläuft, auch unter Riemen bleiben muss, und zwar gegen den Wind und die Tide, bis es die Nordspitze der Insel umfahren hat. Und das ist einfach zu weit. Daher kannst du den Hafen heute nicht mehr verlassen. Auf keinem Schiff. Nicht vor morgen früh.«
    Logan zog ein Gesicht. Gegen Wind und Tide konnte er nichts ausrichten.
    Allerdings fragte er sich, warum Linnet offenbar so sorgsam darauf geachtet hatte, ihm

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