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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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sind von dir abhängig – praktisch jeder auf diesem Landsitz. Würdest du sie im Stich lassen wollen?« Als er Barnabys sturen Gesichtsausdruck sah, wollte er wissen:
    »Was ist mit Miss Townsend? Was hast du vor? Sie am einen Tag heiraten und am nächsten gen Frankreich segeln, ohne zu wissen, wann oder gar ob du zurückkommst?«
    Das war der entscheidende Punkt, räumte Barnaby ein. Wenn er daran dachte, Emily zurückzulassen, ob nun mit ihr verheiratet oder nicht, lehnte sich jede Faser seines Seins dagegen auf. Luc schuldete er Treue, gewiss, aber nicht umso mehr der Frau, die er heiraten wollte? Mit einem schmerzlichen Ausdruck in den schwarzen Augen schaute er Lamb an:
    »Wie kann ich den einen für den anderen opfern?«
    »Du opferst doch überhaupt niemanden!«, entfuhr es Lamb aufgebracht.
    »Luc hat sich entschieden , sich selbst zu opfern – du hattest damit nichts zu tun – und du hast dein Möglichstes getan, ihn davon abzuhalten.« Er atmete tief durch und fügte ruhiger hinzu:
    »Obwohl es Augenblicke gibt, in denen ich ihn erwürgen könnte, habe ich dennoch Gefühle für ihn – er ist mein Neffe, so wie du, und uns verbindet zudem unsere uneheliche Geburt.« Seine Züge wurden weich, und er fuhr leise fort:
    »Ich möchte dich daran erinnern, dass Luc es dir nicht danken würde, wenn du dein eigenes Leben einfach so wegwirfst. Wie auch immer sein Schicksal aussieht, er würde sich wünschen, dass du deine Amazone heiratest und stramme Söhne und unerschrockene Töchter mit ihr bekommst. Und er würde dich einen Narren schimpfen, wenn du nicht genau das tust.«
    Lamb hatte recht, musste Barnaby zugeben, und er konnte fast Lucs Stimme hören, mit der er ihn zurechtwies, dass er überhaupt mit dem Gedanken spielte, so unbedacht zu handeln.
    » Mon Dieu! «, rief Lucien in seinem Kopf, und Barnaby konnte seine blauen Augen spöttisch funkeln sehen.
    »Du hast die Arme einer schönen Frau verlassen, um nach mir zu suchen? Du bist ein Narr, mein kleiner Bruder. Ein Dummkopf. Puh! Ich kann nicht glauben, dass wir denselben Vater haben. Einer von uns beiden muss ein Wechselbalg sein, und ich bin es nicht.«
    Barnaby verdrängte die spöttische Stimme und sagte zu Lamb:
    »Na gut, du hast gewonnen. Für den Augenblick lass uns hoffen, dass Lucifer seinem Namen gerecht wird und einmal mehr teuflisches Glück hat.« Mit einem gezwungenen Grinsen schob er nach:
    »Und ich werde meine Gedanken auf meine Amazone richten und unsere strammen Söhne und unerschrockenen Töchter.«
    Nach ihrer Heimkehr dachte Emily jedoch nicht an stramme Söhne oder unerschrockene Töchter; sie beschäftigten viel alltäglichere Dinge – beispielsweise dass ihr Leben wieder in gewohnteren Bahnen verlief. Sie hatte geglaubt, sie könnte einfach in ihre alte Routine zurückfallen, hatte dabei aber nicht bedacht, welches Aufsehen ihre Verlobung mit Lord Joslyn in der Gegend erregen würde. Sobald am Sonntagmorgen durch das Verlesen des Aufgebots die Verlobung bekannt gegeben war, musste einfach jeder, der auf sich hielt, auf The Birches vorsprechen und gratulieren – und natürlich ritt auch Barnaby fast jeden Tag herüber und lenkte sie mit gestohlenen Küssen und neckenden Blicken ab. Wenn Barnaby nicht in der Nähe war, verbrachte sie ihre Zeit damit, zu lächeln und all den aufgeregt plaudernden Damen freundlich zuzunicken, die zu Besuch gekommen waren. Gegen Ende der ersten Woche fühlte sich ihr Gesicht an, als ob das Lächeln permanent dort festgefroren sei. Viele ihrer Besucherinnen waren liebenswürdig, aber es gab auch neugierige Blicke, und die eine oder andere war durchaus auch unverfroren genug, Bemerkungen über die Plötzlichkeit der Verlobung zu machen. Emily ignorierte sie entweder oder überließ es Cornelia, ihnen eine gebührende Antwort zu geben – was sie mit Hingabe tat.
    Wenn Emily nicht gerade von Barnaby geneckt und verführt oder von Neugierigen belagert wurde, musste sie zur nächsten Anprobe von diesem oder jenem Kleid. Da sie zwei Saisons in London erduldet hatte, war sie fast vorbereitet auf die Unmengen Kleider, die ihre neue Rolle als Joslyns Countess erforderte, aber sie hatte nicht die unerbittliche Begeisterung ihrer Großtante berücksichtigt, die sie an den Tag legte, wenn es darum ging, eine passende Garderobe zusammenzustellen. Dass sie unbegrenzten Zugriff auf Joslyns Börse hatte, hatte ein bis dahin unbekanntes Verlangen in Cornelia entfesselt, jeden verfügbaren Schrank mit fabelhaften

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