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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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gemacht.«
    Barnaby blickte von der Betrachtung seines leeren Weinglases auf, als Lamb den Raum betrat.
    »Ist er versorgt?«, fragte er, als Lamb ihm das Glas abnahm und erneut füllte.
    »Für den Augenblick«, erwiderte Lamb und kehrte mit dem nun wieder vollen Weinglas zurück, das er Barnaby reichte.
    »Er ist in der Suite zwei Türen weiter. Ich habe ihm fürs Erste Hinton als Kammerdiener zugeteilt.« Mehrere Minuten lang sprachen sie über Luciens Rückkehr und den Angriff der Nolles-Bande in dieser Nacht.
    »Es war schieres Glück, dass Emily nicht dabei war«, sagte Barnaby, dann fügte er nachdenklicher hinzu:
    »Ich werde etwas wegen Nolles und seiner Bande unternehmen müssen.«
    »Aber nicht vor der Hochzeit«, warnte ihn Lamb. »Du wirst bitte am Dienstagmorgen gesund und munter vor Vikar Smythe stehen und deine Amazone heiraten, auch wenn ich dich dazu ans Bett ketten muss.«
    Barnaby lächelte:
    »Das wird nicht nötig sein. Nach der Hochzeit wird früh genug sein, das Nolles-Problem in Angriff zu nehmen.« Er stellte das halb leere Glas Weißwein ab und fragte:
    »Ist sonst alles in Ordnung hier?«
    Lamb rieb sich das Kinn.
    »Etwas an deinem Butler stimmt nicht, aber ich kann nicht den Finger darauflegen.«
    »Was veranlasst dich zu dieser Aussage?«, wollte Barnaby wissen.
    »Peckham scheint mir kompetent genug.«
    »Das mag schon sein, aber ich mag ihn nicht.«
    »Ah so. Das erklärt dann alles.«
    Lamb bedachte ihn mit einem Blick von der Seite.
    »Verdammt! Das ist nichts, das man auf die leichte Schulter nehmen kann. Ich sage dir, er hat heute Nacht irgendetwas im Schilde geführt, aber ich will verdammt sein, wenn ich weiß, was.« Er machte eine Pause, dann fuhr er nachdenklich fort:
    »Die meisten Bediensteten waren schon zu Bett gegangen, als ich anfing, auf Peckham zu achten. Den ganzen Abend über schien er auf etwas zu warten … oder nach etwas Ausschau zu halten.«
    »Warum sagst du das?«
    »Weil«, antwortete Lamb ungeduldig, »er immer wieder kurz in die Küche kam, nur um gleich darauf wieder zu verschwinden, wie ein Kaninchen aus seinem Bau, und dann bin ich schließlich neugierig geworden und bin ihm gefolgt. Als er in Richtung Keller gegangen ist, habe ich gedacht, er bediene sich heimlich von dem Brandy oder Wein, der dort lagert. Und tatsächlich hat er den Weinkeller betreten.«
    Barnaby zuckte die Achseln.
    »Ich bin durchaus bereit, einem Mann seinen Wein zu gönnen – der Himmel weiß, dort unten ist mehr als genug.«
    »Das Problem ist nur«, sagte Lamb, »dieses Mal war er doch sehr lange im Weinkeller. Ich wurde es leid, auf seine Rückkehr zu warten, und habe beschlossen, nachzusehen, warum es so lange dauerte.« Mit bedeutungsschwangerer Stimme berichtete er:
    »Barnaby, ich weiß, es ist ein riesiges Gewölbe – mehr wie eine Höhle voller Regalreihen und Fässer und kein Zimmer, aber ich habe wirklich gründlich nachgesehen, doch der Keller war leer. Es gab kein Anzeichen von ihm.«
    Interessiert beugte Barnaby sich vor.
    »Eine geheime Tür? Jemand hat etwas von Tunneln oder Geheimgängen unter den älteren Teilen des Gebäudes gesagt. Vielleicht hat er einen der Zugänge gefunden.«
    »Das ist meine Vermutung. Ich habe danach gesucht, aber ich konnte nichts finden, das als Griff oder Auslöser für einen Öffnungsmechanismus dienen könnte.«
    »Und als er dann zurückgekommen ist? Hast du ihn dazu gefragt?«
    »Die Sache ist die«, erwiderte Lamb, »er ist nicht zurückgekommen. Er ist verschwunden.«
    Barnaby starrte ihn an.
    »Du meinst, für immer?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, er ist in den Weinkeller gegangen, und seitdem habe ich ihn nicht wieder gesehen.«
    Barnaby musste gähnen. Er schüttelte den Kopf und sagte:
    »Da es den Anschein hat, dass er aus freiem Willen verschwunden ist, werde ich nicht das ganze Haus aufwecken, um eine Suche zu beginnen. Morgen früh wird früh genug dafür sein.«
    Als Lamb am Samstagmorgen Barnabys Zimmer betrat, waren die ersten Worte, die er sagte:
    »Peckham ist zurück.« Grimmig fügte er hinzu:
    »Der Kerl war heute Morgen in der Küche, so unbekümmert und munter wie ein Kanarienvogel, tat so, als sei nichts gewesen – und soweit ich es beurteilen kann, stimmt das sogar.«
    »Aber er war verschwunden – er ist irgendwohin gegangen«, stellte Barnaby fest, während er die Beine aus dem Bett schwang, aufstand und sich den Morgenrock überstreifte, den Lamb ihm hinhielt. Barnaby ging ins Ankleidezimmer;

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