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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Oberschäfer.
    Beim ersten Anzeichen, dass Barnaby wieder zu Bewusstsein kam, rief Loren:
    »Mylord! Dem Himmel sei Dank, Sie sind am Leben! Haben mir einen gehörigen Schrecken eingejagt, jawohl, als ich über die Anhöhe kam und Sie hier wie tot liegen sah.« Als Barnaby sich aufzusetzen versuchte, drückte Loren ihn behutsam wieder zurück.
    »Nein, nein. Bleiben Sie liegen – Ihnen wird höchstwahrscheinlich nur schlecht, wenn Sie sich aufzurichten versuchen. Sie haben da eine hässliche Wunde auf der Stirn von Ihrem Sturz vom Pferd.«
    Barnaby setzte sich dennoch auf und musste sich sofort übergeben. Als er nicht mehr würgen musste, reichte ihm Loren einen Lumpen. Nachdem er alle Spuren seines Anfalls von Übelkeit weggewischt hatte, zauberte Loren aus den geräumigen Taschen seines alten Mantels eine lederbezogene Flasche hervor, die er Barnaby in die Hand drückte.
    »Trinken Sie davon«, sagte er.
    Dankbar tat Barnaby genau das, nicht überrascht, dass die Flasche den besten Brandy enthielt, den er je gekostet hatte. Vermutlich stammte der von einer von Jebs Fahrten, überlegte er reumütig. Als er den Brandy bei sich behalten konnte und die Welt nicht länger schwankte, schaute er sich vorsichtig um. Zu seiner Erleichterung war Satan nicht weggelaufen, aber als der große Hengst zu ihm kommen wollte, sank Barnaby das Herz. Auf den Vorderläufen war Blut, und der Hengst vermied es unverkennbar, sein rechtes Vorderbein zu belasten.
    Mit Lorens Hilfe richtete sich Barnaby auf, wankte aber, als er schließlich stand, weil sich die Welt sofort wieder zu drehen begann. Er stützte sich auf Loren, und dadurch gelang es ihm, stehen zu bleiben. Nach einer Minute beruhigte sich die Umgebung auch wieder. Loren half ihm zum Straßenrand, wo er sich gegen einen jungen Baum lehnte.
    »Für den Moment geht es mir gut. Sehen Sie nach dem Pferd. Sagen Sie mir, falls das möglich ist, ob das Bein gebrochen ist.«
    Satan war von Fremden ganz allgemein nicht angetan, schnaubte und versuchte sich humpelnd umzudrehen, als Loren auf ihn zukam, aber der alte Schäfer packte die Zügel und hielt das Tier fest. Ein paar spannungsgeladene Momente später sagte Loren über seine Schulter:
    »Er hat Schnitte an beiden Beinen, am schlimmsten ist der auf dem rechten Knie. Das Bein selbst scheint übel verstaucht, aber ich denke nicht, dass es gebrochen ist.«
    Erleichtert schaute Barnaby zu, wie Loren Satan an einen niedrig hängenden Ast band. Dann kehrte Loren zu ihm zurück und sagte:
    »Böser Sturz, was, Mylord?«
    Barnabys Blick glitt zu der Stelle, wo er die straff über den Weg gespannte Schnur gesehen hatte. Die Schnur war verschwunden, aber er hatte auch nicht damit gerechnet, dass sie noch dort sein würde. Wenn er die Stimme nicht geträumt hatte, hatte derjenige, wer auch immer es gewesen war, der zu ihm gesprochen hatte, die Schnur mitgenommen. Er berührte seine Stirn, zuckte zusammen, als Schmerz ihn durchfuhr. Sein Mund wurde schmal. Wer auch immer es war, derjenige musste ihm einen heftigen Schlag versetzt haben in der Hoffnung, ihm damit den Rest zu geben, bevor er sich daran gemacht hatte, das dünne Seil zu entfernen, mit dem Satan zu Fall gebracht worden war. Ein Gutes hatte dieser jüngste Anschlag auf ihn, überlegte er grimmig: Er hatte keinen Zweifel mehr daran, dass jemand ihm tatsächlich nach dem Leben trachtete.
    Er wandte sich an Loren.
    »Haben Sie irgendjemanden gesehen, als Sie mich gefunden haben?«
    Loren setzte an, den Kopf zu schütteln, dann brach er aber ab. Er betastete die Seite seines Kinns und sagte langsam:
    »Nun, wenn ich genau nachdenke, ja, da war ein Reiter. Er ist über die Wiese hinter Ihnen geprescht.« Der Ausdruck in Lorens blauen Augen wurde schärfer.
    »Seltsam, dass der Kerl keine Hilfe angeboten hat.«
    »Vielleicht hat er den Unfall nicht gesehen«, schlug Barnaby vor.
    Loren nickte.
    »Könnte sein. Aber viel wichtiger ist jetzt, wie wir Sie zu Miss Emily schaffen.«
    Überzeugt davon, dass sein Angreifer nicht zurückkommen würde, und angesichts des Umstands, dass er unmöglich auf Satan reiten konnte und zudem an der Funktionstüchtigkeit seines Gleichgewichtssinnes zweifelte, sagte Barnaby:
    »Ich bleibe hier, während Sie Hilfe holen. Lassen Sie die Flasche Brandy hier und nehmen Sie Ihre Schafe mit. Gehen Sie zum Haus. Unterrichten Sie Walker über das Vorgefallene und veranlassen Sie ihn, mir das Gig zu schicken.«
    Mit Satan und der Flasche zur Gesellschaft setzte

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