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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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nachdem er sich gewaschen hatte und gerade seine Hände abtrocknete, erklärte er:
    »Wir werden uns den Weinkeller genauer ansehen müssen. Wenn es dort eine Geheimtür gibt oder sogar mehrere, will ich wissen, wo sie sind und wohin sie führen.«
    Barnaby hatte sich in den letzten Wochen angewöhnt, nach dem Frühstück und einer kurzen Besprechung mit seinem Hausverwalter Tilden, der zudem als sein Sekretär und Gutsverwalter fungierte, nach The Birches hinüberzureiten. Vor ein paar Wochen hatte ihm sein Oberstallmeister Jamieson eine Abkürzung gezeigt zwischen Windmere und The Birches. Daher nahm er nicht länger die öffentliche Straße, wenn er Emily und Cornelia besuchen wollte. Wegen Lucien und weil er erst noch nach ihm gesehen hatte, dauerte es heute länger, bis er aufbrechen konnte. Aber schließlich, am späten Vormittag, war er in der Lage, zu den Ställen zu gehen und sein Pferd zu holen, einen lebhaften schwarzen Hengst mit dem passenden Namen Satan.
    Der Tag war grau, und aus ein paar dunklen Wolken, Überbleibsel des Unwetters der vergangenen Nacht, fiel ein leichter Nieselregen. Aber weil er unbedingt Emily sehen wollte, ließ er sich von ein bisschen Regen nicht aufhalten. Er war tief in Gedanken, während Satan, der sich nach Bewegung sehnte, auf dem inzwischen vertrauten Weg nach The Birches galoppierte.
    Barnaby dachte über seine Stippvisite an diesem Morgen bei seinem Halbbruder nach. Lucien hatte deutlich besser ausgesehen als noch am Abend zuvor, aber er wusste sehr wohl, dass es noch Wochen, wenn nicht gar Monate dauern würde, bis er sich von seiner Zeit im Gefängnis und der Schusswunde mit der anschließenden Entzündung, die ihn beinahe das Leben gekostet hätte, erholt haben würde. Peckhams seltsames Treiben in der vergangenen Nacht beschäftigte ihn ebenfalls – es ließ ihm keine Ruhe. Wohin war der Butler verschwunden und warum? Und dann war da auch noch die Nolles-Bande …
    Barnaby war so in seine Gedanken versunken, dass er, als er schließlich auf dem Land von Emilys Cousin ankam, nicht auf seine Umgebung achtete. So kam es, dass er in der einen Sekunde auf Satan über den grasbewachsenen Weg ritt und in der nächsten Satan aufschrie und stürzte.
    Barnaby wurde aus dem Sattel über den Kopf des Pferdes geschleudert und landete unsanft auf dem Boden. Er schlug hart auf, mit dem Kopf zuerst. Benommen und leicht orientierungslos lag er da, und es dauerte einen Moment, bis er wieder Luft bekam. Verschwommen sah er zu Satan, der sich aufrappelte und an den Wegesrand humpelte. Dann wurde alles um ihn schwarz, aber schon einen Moment später kam er wieder zu sich, lag auf dem Weg und starrte in den Himmel. Ihm entging nicht, dass er immer wieder das Bewusstsein verlor, daher versuchte er, sich zu konzentrieren und sich einen Reim darauf zu machen, was geschehen war. Das Blöken von Schafen in einiger Entfernung drang in sein umnebeltes Hirn, und stöhnend hob er den Kopf. Er kämpfte gegen den Schwindel an und schaute sich um, sah aber nichts außer dem Hengst, der mit hängendem Kopf in der Nähe stand.
    Dann bemerkte er ein dünnes Seil, das hinter Satan quer über die Straße gespannt war. Er starrte verständnislos auf die Schnur, während sein verwirrter Verstand noch versuchte, zu begreifen, was er da erblickte. Abgelenkt und kaum bei Bewusstsein hörte er das Rascheln der Büsche am Wegesrand neben sich nicht und merkte auch nichts von der Gestalt, die verstohlen auf den Weg trat.
    Eine Stimme, vertraut, aber gleichzeitig auch fremd, erklang irgendwo über ihm.
    »Zur Hölle mit dir! Warum, zum Teufel, willst du einfach nicht sterben?«, knurrte sie wütend.
    »Du hättest dir doch längst das Genick brechen müssen, aber da das nicht geschehen ist, ist es nur gut, dass ich hiergeblieben bin, um ganz sicher zu gehen, nicht wahr?«
    Barnabys Blick zuckte nach oben, unmittelbar bevor in seinem Kopf Schmerz explodierte, und dieses Mal war die Schwärze von Dauer.

Kapitel 18
    Als Barnaby das nächste Mal wieder zu sich kam, blickte er in ein faltiges Gesicht, das ihm vage bekannt vorkam. In den blassen blauen Augen, die auf ihn gerichtet waren, stand unverkennbar Sorge. Es roch streng nach Schafen, und um ihn herum war lautes Blöken zu hören; vorsichtig versuchte er den Kopf zu drehen und starrte in die Gesichter von einem halben Dutzend friedlich grasender Schafe. Ein Schäfer, entschied er. Ein Schäfer hatte ihn gefunden. Loren? Ja, es war Loren, Emilys

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