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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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wie sehr sie ihn liebte, mehr als alles auf der Welt. Er lächelte sie sonnig an, und trotz ihrer Erbitterung über ihn lächelte sie zurück. Verdammt.
    Barnaby wusste, dass er das schlecht gemacht hatte. Ich hätte es ihr sagen sollen, dachte er, als er eine Stunde später mit Lamb zusammen in der Kutsche heimfuhr. Aber was hätte es schon genützt? Sie hätte sich nur Sorgen gemacht … aber ich hätte es ihr sagen sollen.
    Von seinem Platz ihm gegenüber bemerkte Lamb:
    »Weißt du, ich kann mich nicht erinnern, wann du das letzte Mal abgeworfen worden bist.« Er schaute Barnaby an.
    »Darf ich annehmen, dass an der Geschichte mehr dran ist, als du Miss Townsend erzählt hast, und du mir nun reinen Wein einschenken wirst?«
    »Ja«, antwortete Barnaby, und während die Kutsche nach Windmere fuhr, schickte er sich an, Lamb in allen Einzelheiten und der Reihe nach zu berichten, was geschehen war.
    Lamb nickte mehrere Male, und als Barnaby fertig geredet hatte, sagte er:
    »Nun, wenigstens wissen wir jetzt, dass jemand tatsächlich versucht, dich umzubringen, und dass du keine Unfälle hattest.«
    Sein Blick auf die vorüberziehende Landschaft gerichtet, fragte Barnaby jäh:
    »Denkst du, dass Simon hinter den Anschlägen steckt?«
    Überrascht antwortete Lamb mit einer Gegenfrage:
    »Simon? Wie kommst du denn auf ihn?«
    »Weil Mathew und Thomas nicht in der Gegend sind – sie sind auf Monks Abbey , einen Ritt von mehreren Stunden von hier entfernt, und werden nicht vor Montag auf Windmere erwartet. Simon, wie du dich vielleicht erinnerst, ist noch auf Windmere und streift ungehindert umher.«
    »Ja, aber …« Lamb runzelte die Stirn.
    »Es ist nicht auszuschließen … er ist heute Morgen ausgeritten …«
    Mit grimmiger Miene sagte Barnaby:
    »Finde heraus, ganz diskret, zu welcher Zeit mein lieber Cousin Simon heute aufgebrochen ist, in welche Richtung und – sofern möglich – den Zeitpunkt seiner Rückkehr.«
    Sie fuhren eine Weile schweigend weiter, dann wollte Lamb wissen:
    »Wirst du es Luc erzählen?«
    »Ja. Es ist nur fair, und es wird nicht verkehrt sein, wenn ein zweites Paar Augen mir Rückendeckung gibt.« Barnaby verzog das Gesicht, er musste an Emily denken. War es fair, Luc einzuweihen, Emily aber nicht? War er zu ihr fair, wenn er ihr die Wahrheit vorenthielt? Ich hätte es ihr sagen sollen , dachte er wieder und war sich bewusst, dass er sich selbst in die Ecke manövriert hatte. Ihm fiel wieder das kämpferische Glitzern in ihren Augen ein, und er seufzte. Sie hatte ihm ohnehin nicht geglaubt, und wenn er sich nicht irrte, waren seine Ausflüchte umsonst gewesen.
    Peckham war entsetzt, als er bei seinem Eintreffen auf Windmere Barnabys lila-blau verfärbte Stirn erblickte. Barnaby beachtete den Butler und seine Mitleidsbekundungen nicht weiter, während er die Stufen zu seinen Zimmern emporstieg.
    Simon schien voller Sorge, als sie sich am Nachmittag trafen, aber Barnaby ertappte ihn dabei, wie er ihn mit einem seltsamen Gesichtsausdruck anschaute, als er sich unbeobachtet fühlte. Hatte er ein schlechtes Gewissen? Wunderte er sich, dass er doch noch am Leben war? Oder war es ehrliche Verwirrung? Vielleicht sogar Sorge? Aber warum sollte Simon sich Sorgen machen, wenn er glaubte, dass es ein Unfall gewesen war?
    Anne, Hugh und Mrs Althea Townsend trafen auf The Birches am späten Samstagnachmittag ein. Emily hatte gar nicht gewusst, wie sehr ihr ihre Stiefmutter gefehlt hatte, bis Hugh Anne beim Aussteigen aus der alten Reisekutsche behilflich war. Anne umarmte sie und flüsterte ihr ins Ohr:
    »Oh, Emily! Ich freue mich so sehr für dich.«
    Althea Townsend war wie immer, lieb und unkompliziert, ihre blauen Augen immer noch so schön wie in ihrer Jugend. Mit den Jahren war ihr einst herrlich goldblondes Haar zu einem reizenden Champagnerblond verblasst, aber ihre zierliche Figur war nur unwesentlich runder als an dem Tag, an dem sie Jefferys und Hughs Vater geheiratet hatte, den jüngeren Bruder von Emilys Vater. Emily war immer der Ansicht gewesen, dass ihre Tante Althea mit ihren blonden Locken, den blauen Augen und den rosigen Wangen einer großen Porzellanpuppe ähnelte. Cornelia nahm sie nicht weiter ernst und bezeichnete sie gerne als hübschen Pfau, aber sie mochte sie im Grunde genommen gerne. Denn niemand konnte leugnen, dass Althea ebenso freundlich war, wie sie unbedarft war.
    Nachdem ihr Jeffery aus der Kutsche geholfen hatte, hatte Althea voll aufrichtiger Zuneigung und mit

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