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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich befanden. Die beiden Neuankömmlinge kannten jeden mit Ausnahme von Luc, und angesichts des Erschreckens in ihren Mienen, als ihnen Luc vorgestellt wurde, war klar, dass Simon es in seinem Brief unterlassen hatte, Lucs plötzliches Auftauchen auf Windmere zu erwähnen. Dass Simon unverzüglich einen Brief zu seinen Brüdern geschickt hatte, verwunderte Barnaby und weckte in ihm die Frage, was eigentlich vor sich ging. War es möglich, dass alle drei Brüder in ein Komplott verstrickt waren, ihn umzubringen, und Simon ihnen geschrieben hatte, um sie zu warnen, dass auch ihr jüngster Versuch fehlgeschlagen war?
    Der Vikar und seine Gattin hatten gerade aufbrechen wollen, als Thomas und Mathew ankamen, aber nun blieben sie noch ein paar Minuten, um sich mit den beiden zu unterhalten. Nachdem die beiden Gäste dann schließlich doch den Heimweg angetreten hatten, dauerte es nicht lange, und die Kutsche der Townsends wurde vors Haus bestellt. Die gesamte Gästeschar begab sich begleitet von Barnaby und den anderen Joslyn-Männern vors Haus.
    Barnaby seufzte, als er Emily beim Einsteigen behilflich war, und bedauerte es, dass es an diesem Abend keine heimlichen Küsse gegeben hatte. Er drückte einen warmen Kuss auf ihre Handfläche und sagte:
    »Wir sehen uns morgen Nachmittag.«
    Besorgt schaute sie ihn an und bat:
    »Nur, wenn du Lamb mitbringst oder einen deiner Cousins.«
    Da er bezweifelte, dass Lamb ihn aus den Augen lassen würde, versprach Barnaby es ihr bereitwillig. Mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen sagte er:
    »Wie du willst, mein Lieb.«
    Sobald die Kutschenlampen in der Dunkelheit verschwunden waren, begaben die Männer sich zusammen zurück ins Haus. Luc sah erschöpft aus, und Barnaby flüsterte ihm zu:
    »Soll ich dir eine Ausrede liefern?«
    Luc schüttelte den Kopf und bemerkte:
    »Und dich mit dem Feind allein lassen?«
    Als sie das riesige Foyer durchquerten, schlug Mathew vor, sich in Barnabys Arbeitszimmer zurückzuziehen. Mit einem Achselzucken signalisierte Barnaby sein Einverständnis. Dort angekommen verteilten sich die drei Brüder auf der einen Seite des Raumes; Mathew blieb stehen, während Thomas und Simon auf Lederstühlen Platz nahmen. Barnaby und Luc entschieden sich für die andere Zimmerhälfte, Barnaby stellte sich an den Kamin, und Luc ließ sich dankbar auf das Sofa sinken.
    »Ich nehme an, du wunderst dich, was es mit all dem auf sich hat«, erklärte Mathew bedeutungsschwanger.
    Die Augen auf Simon gerichtet erwiderte Barnaby:
    »Ich denke, es hat mit Simons Nachricht an dich zu tun.«
    Simon wurde rot.
    »Ich bin kein Schwätzer, aber dein letzter ›Unfall‹ hat mir Sorgen bereitet. Ich war der Ansicht, Mathew sollte davon wissen.«
    »Ein Sturz vom Pferd? Warum sollte euch das Sorgen bereiten?«
    »Weil es, Teufel noch einmal, seit Januar das dritte Mal ist, dass du einen ernsthaften ›Unfall‹ hattest«, fuhr Mathew ihn an.
    Barnaby erstarrte.
    »Das dritte Mal? Ich weiß nur von zwei Unfällen.«
    Mathew machte eine ungeduldige Handbewegung. Verärgert erklärte er:
    »Verkauf mich nicht für dumm! Das mit dem Verschwinden der Jacht war von Beginn an verdächtig. Und ungefähr zur selben Zeit, zu der die Jacht verschwindet, musst du plötzlich in der Krone das Bett hüten. Du warst bei bester Gesundheit, als ich dich am Tag vor deiner Abreise aus London gesehen habe, aber in der Krone bist du auf einmal so krank, dass du über Nacht in dem Gasthof bleiben musst – und dabei ist Windmere nur wenige Meilen entfernt.« Mathew schnaubte abfällig.
    »Was ist geschehen? Hast du sie untergehen lassen und bist dabei fast ertrunken? Noch ein Unfall?«
    »Also weißt du, was mit der Jacht passiert ist?«
    Mathew seufzte.
    »Nicht alles. Ich hatte immer schon den Verdacht, dass du etwas mit dem Verschwinden zu tun hattest. Der Zeitpunkt war zu unwahrscheinlich. Aber wenn du nicht zugeben wolltest, dass du sie im Ärmelkanal versenkt hast, dann war das deine Sache. Mich ging es nichts an.« Mathew bedachte ihn mit einem kühlen Blick.
    »Dienstboten sehen Sachen, und obwohl Lamb sehr geschickt vorgegangen ist, ist jemandem aufgefallen, dass er nach deiner Ankunft einmal das Zimmer mit blutigen Verbänden verlassen hat, ein klarer Hinweis zusätzlich zu deiner Unpässlichkeit, dass du irgendeine Verletzung davongetragen hast.«
    Barnaby glaubte nicht, dass Lamb so unvorsichtig gewesen war, sondern vermutete viel eher, dass jemand herumgeschnüffelt hatte … oder bereits

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