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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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er ihn identifizieren … oder das Pferd?«
    Wieder schüttelte Barnaby den Kopf.
    »Nein. Loren hat eingeräumt, dass er dem Reiter weiter keine Beachtung geschenkt hat, da er sich auf mich konzentriert hat.« Er rieb sich den Nacken.
    »Allerdings hat er gesagt, es sei seltsam, dass der Reiter nicht angehalten habe. Darüber hinaus konnte er nichts Hilfreiches beisteuern.« Barnaby verzog das Gesicht. »Glaubt mir, ehe ich von The Birches weggefahren bin, habe ich ihn eindringlich befragt. Und Miss Townsend auch. An dem Reiter oder seinem Pferd gab es nichts, das Loren aufgefallen wäre.«
    »Also ist alles, was wir wissen«, fasste Mathew enttäuscht zusammen, »dass du einen Feind hast, der drei Anschläge auf dich verübt hat.«
    »Erfolglos«, sagte Luc ruhig.
    Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich, als Thomas wissen wollte:
    »Aber warum will jemand deinen Tod?«
    Barnaby zuckte mit den Achseln.
    »Wenn wir dich und deine Brüder ausschließen, dann kann ich mir niemanden denken, den ich so beleidigt oder verärgert hätte, dass derjenige mich umbringen wollte, auch wenn es euch vielleicht schwer fällt, das zu glauben.«
    Um die Spannung zu lockern warf Luc leichthin ein:
    »Ich muss gestehen, mes amis, dass er mich oft genug so weit gebracht hat, dass ich dem Gedanken nicht abgeneigt war, ihm den Hals umzudrehen, aber ich versichere, in diesem Fall bin ich unschuldig.«
    Alle mussten lachen, aber kurz darauf wurde ihre Unterhaltung wieder ernst. Mathew und seine Brüder bestürmten Barnaby mit Fragen zu den anderen Anschlägen, und er antwortete ihnen so wahrheitsgemäß und vollständig, wie es ihm nur möglich war. Schließlich landeten sie wieder beim Untergang der Jacht – das war der gewagteste und komplizierteste von den »Unfällen«. Er erzählte ihnen, woran er sich erinnern konnte, ließ jedoch großzügig alle Hinweise auf Schmuggler aus und verfälschte die Umstände seiner Rettung ein wenig.
    »Und als du in der Krone aufgewacht bist, hattest du keine Ahnung, wie du dort hingelangt bist? Oder wer dich dort hingebracht hat?«, fragte Thomas nach, ohne den Blick von Barnabys Gesicht zu wenden.
    »Nicht die geringste«, erklärte Barnaby unbekümmert. Er bemerkte, dass Luc die Augen zuzufallen drohten, und da er fand, dass sie genug Zeit damit verschwendet hatten, die Anschläge auf sein Leben durchzusprechen, verkündete er:
    »Und nun, meine Herren, denke ich, wir sollten es für heute dabei bewenden lassen.« Er lächelte.
    »Ich lebe nun schon ein paar Wochen mit dem Wissen, aber ihr habt sicher einiges, über das ihr nachdenken wollt. Vielleicht haben wir morgen nach ein paar Stunden Schlaf eine zündende Idee, wie wir denjenigen entlarven, der mir nach dem Leben trachtet.«
    Als sich am folgenden Morgen die Herren im Frühstückszimmer wiedersahen, hatte aber bedauerlicherweise niemand einen hilfreichen Einfall zu dem am Vortag Besprochenen. Barnaby hatte ohnehin nicht viel Interesse daran – am nächsten Morgen war seine Hochzeit, und seine Gedanken waren bei seiner Braut und der Zeremonie.
    Mit dem wachsamen Lamb getreu an seiner Seite ritt er am Nachmittag nach The Birches . Lachen und Aufregung lag in der Luft in dem alten Gutshaus, und nach einhelliger Meinung der dort versammelten Frauen gab es viel zu viel zu tun, und auch das Brautkleid musste noch ein letztes Mal anprobiert werden, als dass man ihm mehr als ein paar Minuten ungestörter Zweisamkeit mit seiner Braut gegönnt hätte. Nach dem frustrierend kurzen Besuch bei Emily murmelte Barnaby ihr beim Abschied zu:
    »Wenigstens ist es das letzte Mal, dass ich mich von dir hier verabschieden muss. Um diese Zeit morgen sind wir Mann und Frau.«
    Emilys Herz klopfte schneller, wenn sie daran dachte, aber sie verspürte auch eine leise Verunsicherung, als sie ihm in das dunkle Gesicht blickte und seine große kräftige Gestalt mit den vielen Muskeln betrachtete. Dieser Mann würde sie um diese Zeit morgen gewissermaßen besitzen – und er war kein Mann, den man leichtnehmen konnte, der sich täuschen oder ignorieren ließe wie Jeffery. Das Bild, wie er im verlassenen Bauernhaus vor ihr gestanden hatte, seine Miene entsetzlich entschlossen, das Messer in seiner Hand, als er Ainsworth stellte, schoss ihr durch den Sinn. Wenn sie es wagte, sich ihm zu widersetzen, würde das Folgen nach sich ziehen, vielleicht sogar gefährliche … Aber ich liebe ihn , sagte sie sich, und wenn er mich vielleicht auch nicht liebt, so empfindet er

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