Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Kelsey sich ihr gegenüber unangemessen verhalten hat, hätte ich ihn selbstverständlich fortgejagt.«
    »Ich habe es dir erzählt«, erklärte Anne empört und starrte ihn an, »und du hast nur gelacht und gesagt, ich bildete mir Sachen ein.«
    »Da muss ich dich falsch verstanden haben«, wich er aus.
    »Nun, nur damit es dieses Mal kein Missverständnis gibt«, schaltete sich Cornelia ein und hatte ihn mit schmalen Augen fest im Blick, »Anne beschwert sich bei dir zum wiederholten Male über Kelseys Verhalten. Wir sind Zeugen ihrer Beschwerde.« Sie hob eine Braue. »Und natürlich weiß ich, dass als Gentleman dein Wort dich bindet. Daher erwarte ich, dass Kelsey gleich als Erstes morgen früh entlassen wird.« Cornelia lächelte ihn an und zeigte dabei ihre Zähne, und Jeffery wurde blass.
    »Ich habe doch dein Wort, nicht wahr«, hakte sie nach, »dass du Kelsey nicht länger in deinen Diensten dulden wirst, oder? Dass er morgen Vormittag entlassen wird?«
    Jeffery schluckte, wich Cornelias Blick aus und brummte schließlich »Ja.«
    »Dein Wort als Gentleman?«
    Er nickte und erklärte widerwillig:
    »Ja, mein Wort als Gentleman.«
    Cornelia wandte sich zu Anne um und lächelte begütigend.
    »So, dann haben wir das geklärt, Liebes. Kelsey wird morgen verschwunden sein, sodass du ihn nicht länger fürchten musst.«
    Sally, die auch als Emilys Zofe fungierte, erschien auf der Türschwelle, ein schwer beladenes Tablett in den Händen, und zögerte. Als sie Emilys Blick auffing, nickte sie unmerklich, holte tief Luft und trat ein. Bis auf einen kurzen bedeutungsvollen Blick zu Emily schenkte sie niemandem Beachtung, ging zu dem Tischchen in der Nähe von Cornelias Sessel und stellte ihr Tablett darauf ab. In der Stille, die auf ihr Erscheinen folgte, beschäftigte sie sich einen Moment mit der Terrine mit dem Silberdeckel, dann drehte sie sich zu Emily um.
    Mit demütig gesenkten Augen murmelte Sally: »Wenn Sie mir Ihre nassen Sachen geben, dann kümmere ich mich darum, dass sie gewaschen und getrocknet werden.«
    Mit einem Ausdruck selbstgefälliger Zufriedenheit auf seinem Gesicht lächelte Jeffery und wartete auf Emilys Antwort. Er hatte es gewusst, die Hexe war draußen gewesen, und Sally hatte seinen Verdacht soeben bestätigt.
    »Uh, das wird nicht nötig sein«, erwiderte Emily, entsetzt, dass Sally verraten hatte, dass sie irgendwo anders gewesen war als sicher hier im Haus. Sie vertraute Sally. Was, zum Teufel, führte sie im Schilde?
    »Ist das dann so weit alles?«, fragte Sally.
    »Äh, ja. Danke«, antwortete Emily, argwöhnisch und verunsichert. Verrat aus den eigenen Reihen war nie ganz ausgeschlossen, aber dass es Sally sein würde …
    Mit einem Augenzwinkern, das nur Emily sehen konnte, fügte Sally unbekümmert hinzu:
    »Die Köchin dachte, Sie hätten gerne etwas Heißes nach dieser langen Nacht im Stall beim Ablammen.« Sie schüttelte den Kopf. »Das kann sich auch nur die alte Nappy einfallen lassen, sich ausgerechnet eine solch stürmische Nacht wie heute auszusuchen, um das Lammen zu beginnen. Loren sagt, es war eine wahre Freude, Ihre sichere Hand bei einer derart schweren Geburt zu beobachten. Alle von uns finden, es war einfach wunderbar, dass Sie in der Lage waren, die alte Nappy zu retten und alle drei Lämmer auf die Welt zu holen.«
    Jefferys Befriedigung löste sich in Luft auf, und er schaute misstrauisch von Sally zu Emily.
    »Da also warst du heute Nacht?«, verlangte er ungläubig zu wissen.
    »Du hast dem alten Schäfer Loren beim Lammen geholfen?«
    Sally hatte ihr eine Rettungsleine zugeworfen, und Emily ergriff sie, als hinge ihr Leben davon ab. Sie schenkte ihm ein unschuldsvolles Lächeln.
    »Wo sonst sollte ich um diese Stunde in einer so grässlichen Nacht wie dieser sein?«, fragte sie vernünftig.
    Jeffery starrte die vier Frauen erbost an. Sein Gefühl sagte ihm, dass sie logen, aber die Geschichte klang wahr genug, um ihn innehalten zu lassen. Auch wenn es eine seiner Haupteinnahmequellen war, wusste Jeffery nur wenig über die Schafhaltung auf dem Gut, er erinnerte sich aber verschwommen daran, vor ein paar Tagen gehört zu haben, dass die Lammsaison nicht mehr weit sei. Zwar war er überzeugt davon, dass Emily heute Nacht in der Krone gewesen war, aber es war trotzdem möglich, dass sie in Wahrheit einem stinkenden Mutterschaf geholfen hatte, drei weitere Lämmer auf die Welt zu pressen.
    Wütend, erbittert und sich zum zweiten Mal heute Nacht wie ein Idiot

Weitere Kostenlose Bücher