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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Augen war für sie mühelos zu erkennen, dass sie etwas innerlich beschäftigte. Da sie Emily an ihrer Brust gestillt hatte, gab es nur wenig, was die junge Frau vor ihr geheim halten konnte. So fragte Mrs Gilbert:
    »Was ist los? Und versuchen Sie nicht, mich mit irgendeiner albernen Geschichte abzuspeisen, dass Sie etwas gegessen hätten, was Ihnen nicht bekommen ist.«
    Emily zögerte nur einen Moment, ehe sie ihr von der Gefahr berichtete, in der Anne schwebte.
    Mrs Gilbert seufzte.
    »Ihr armer Vater würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, was für ein Schurke sein Neffe ist. Wir werden Ihnen helfen, soweit wir nur können – ein Wort reicht, und wir fallen auf The Birches ein, bewaffnet mit Schrubber und Besen, wenn es sein muss.«
    Emily schnürte es die Kehle zu, so rührte es sie, dieses großherzige Angebot zu hören.
    »Ich weiß«, sagte sie, als sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte.
    Flora öffnete die Tür, steckte den Kopf herein und rief mit leuchtenden Augen:
    »Ma, Lord Joslyn ist hier! Und sein Diener Lamb ist bei ihm.«
    Emily schenkte dem Flattern in ihrem Magen weiter keine Beachtung, das sich dort bei der Nennung von Lord Joslyns Namen bemerkbar machte. Sie erhob sich und tat die Münzen vor sich in eine kleine Seidenbörse, die sie in ihre andere Rocktasche steckte.
    »Ich muss leider fort.« Sie lächelte Mrs Gilbert zu.
    »Geh und kümmere dich um deinen erlauchten Gast. Wer weiß? Vielleicht wird seine Bevorzugung der Krone den einen oder anderen Gast vom Ram’s Head herlocken?«
    Mrs Gilbert erwiderte das Lächeln.
    »Vielleicht hast du recht. Lauf rasch …« Listig fügte sie hinzu:
    »Es sei denn, du würdest gerne selbst Lord Joslyn sehen?«
    Ein leichtes Rosa verfärbte Emilys Wangen, aber sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, meine Stiefmutter und meine Großtante warten gespannt auf Neuigkeiten von Mr Meeks.«
    Sie eilte durch die Küche zur Hintertür des Gasthofs, wurde aber von Molly und Harriet aufgehalten, die beide in heller Aufregung über Lord Joslyns Anwesenheit waren.
    »Oh, Miss«, rief Harriet, die mit achtzehn die zweitjüngste Tochter war.
    »Wissen Sie schon, dass Lord Joslyn hier ist? Und sein Diener Lamb auch?« Ihr hübsches Gesicht zeigte eine übermütige Miene, als sie weiterredete.
    »Und dieser Mr Lamb, das ist der allerschönste Mann, den ich je gesehen habe – ich hätte nichts dagegen, mit ihm in die Kiste zu hüpfen.«
    Molly klimperte kokett mit den Wimpern.
    »Ich bin zwar vielleicht glücklich verheiratet, aber ich kann Ihnen sagen, ein Blick von Lord Joslyn reichte aus, und ich wäre beinahe ohnmächtig geworden.«
    Trotz ihrer Sorgen musste Emily lachen. Molly war bis über beide Ohren in ihren Mann verliebt, einen Seemann, und Harriet verbrachte auffällig viel Zeit mit einem jungen Bauern, in den sie sich verguckt hatte – alle rechneten mit einer Hochzeit in den nächsten Monaten.
    »Schämt euch, alle beide«, schalt Emily sie im Spaß.
    »Was würde denn dein Billy sagen?«, fragte sie Molly.
    »Und würdest du wirklich«, wollte sie wissen und zeigte mit dem Finger auf Harriet, »Hamptons Herz wegwerfen für ein kurzes Abenteuer?«
    Molly lächelte, und Harriet kicherte.
    Die Küche war warm und gemütlich, und es fiel ihr schwer, sich von den Gilbert-Töchtern zu lösen, sodass einige Minuten vergangen waren, ehe Emily wirklich gehen konnte.
    Auf halbem Weg über den matschigen Hof hörte sie jemanden ihren Namen sagen. Verwundert drehte sie sich zu der Stimme um. Ihr Herz machte einen unerklärlichen Satz, als sie den großen Mann erkannte, der gerade sein Pferd um die Ecke auf den Hof führte. Lord Joslyn.
    Sie lächelte höflich und sagte: »Mylord! Ich war nicht darauf vorbereitet, Sie hier zu sehen.«
    Barnaby kam mit seinem Pferd am Zügel zu ihr.
    »Das liegt vermutlich daran«, erwiderte er mit einem Lächeln, »dass Sie die Angewohnheit haben, bei erster Gelegenheit davonzuschlüpfen.«
    Sie reckte ihr Kinn, und ein trotziges Glitzern trat in ihre Augen.
    »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.«
    »Was für eine faustdicke Lüge! Aber ich bin zu sehr Gentleman, um einer Dame zu widersprechen.«
    »Dem Himmel sei Dank dafür«, bemerkte Emily halblaut, nicht sicher, ob sie erfreut sein sollte oder beleidigt, als er lachte. Sie setzte sich wieder Richtung Ställe in Bewegung und fügte hinzu:
    »Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen, ich muss mich leider auf den Heimweg machen.«
    »Ja, ich weiß. Mrs Gilbert hat

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