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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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unverletzt?«
    Emily nickte.
    »Es war furchtbar, und ich war nie in meinem Leben so dankbar wie in dem Moment, als Lamb auftauchte. Glücklicherweise wurde Lord Joslyn nicht ernstlich verwundet.«
    »Und, was für ein Mensch ist er?«, wollte Hugh wissen.
    »Ich habe die wildesten Gerüchte über ihn gehört – ganz London schwirrte nur so von Klatsch, als er letzten Herbst ankam. Alle Welt hat über ihn geredet.« Er verzog das Gesicht.
    »Oder darüber, wie wütend der arme Mathew Joslyn war, dass ihm ein so großes Vermögen entrissen wurde … und der Titel. Halb London war entsetzt, dass irgendein halbwilder Kolonist Mathew sein Erbe abgejagt hatte, die andere Hälfte hatte Mitleid mit ihm.«
    Cornelia versteifte sich.
    »Mathew Joslyn ist auch ohne das Geld seines Onkels reich genug. Es besteht keine Notwendigkeit, ihn zu bemitleiden.«
    »Ach, lasst das doch«, verlangte Emily, »ich will nicht über Mathew reden.« Sie richtete ihren Blick fragend auf Hugh und erkundigte sich:
    »Aber was bringt dich zu dieser Jahreszeit hierher? Willst du länger bleiben?« Sie lächelte keck. »Ich hoffe doch – Jeffery würde sich so ärgern.«
    Hugh schmunzelte. Man konnte sich wahrlich darauf verlassen, dass Emily die Beziehung zu seinem Bruder schonungslos ansprach. Er und Jeffery konnten sich gegenseitig kaum ertragen, und er musste zugeben, dass, während er Cornelias Bitte um seinen Besuch auf The Birches unter allen Umständen gefolgt wäre, die Aussicht, Jeffery zu reizen, der Reise eine … besondere Würze verliehen hatte. Aber wie sollte er Emilys Frage beantworten?
    Cornelia hatte ihn nicht zur Geheimhaltung verpflichtet, aber es war offenkundig, dass sie den anderen nichts davon gesagt hatte, dass sie ihn hergebeten hatte. Bis er mit seiner Großtante unter vier Augen sprechen konnte, wollte Hugh nicht preisgeben, dass es ihre dringende Bitte gewesen war, die ihn unverzüglich nach The Birches gebracht hatte. Also, warum war er hier?
    »Wintertrübsal!«, erklärte er geistesgegenwärtig.
    »London ist verlassen; die beste Jagdsaison liegt hinter uns, und ich brauchte einen Tapetenwechsel.« Seine blauen Augen funkelten neckend, während er murmelte:
    »Der Gedanke, eure liebreizenden Gesichter zu sehen, hat mich hergebracht.«
    Anne wurde rot, aber Emily schnaubte nur.
    »Unsinn!« Dann lächelte sie.
    »Aber aus welchem Grund auch immer, wir freuen uns, dich zu sehen.«
    Die kunstreich bemalte Uhr auf dem Kaminsims läutete zur Stunde, und Emily schaute erstaunt auf.
    »Wie kann es nur schon elf Uhr sein? Ich habe das Gefühl, als hätten wir uns eben erst hingesetzt.« Entschuldigend wandte sie sich an Hugh.
    »Wir hatten vor, jetzt Lord Joslyn zu besuchen – stört es dich sehr, wenn du eine Weile allein bleibst? Ich würde dich ja bitten, uns zu begleiten, aber … aber er ist gestern erst angeschossen worden und vielleicht noch nicht in der Verfassung, Fremde zu empfangen.«
    Hugh winkte ab.
    »Nein, nein, geht nur! Wenn ihr mir verratet, in welchem Zimmer ich schlafen soll, lasse ich Walker meine Sachen nach oben bringen.«
    Cornelia stand auf und stützte sich schwer auf ihren Stock, dabei fragte sie:
    »Ist Barnett bei dir?«
    Hugh nickte.
    »Ja, ich habe meinen Kammerdiener dabei.«
    »Lass ihn von Walker irgendwo in deiner Nähe unterbringen – im gleichen Flügel wie wir«, sagte sie und humpelte aus dem Zimmer. Ehe sie durch die Tür trat, blickte sie ihn an und erklärte:
    »Ich möchte dich in der Nähe haben.«
    Anne beeilte sich, Cornelia zu folgen, aber Emily blieb noch kurz bei ihm stehen, küsste ihn auf die Wange und fragte:
    »Sie hat dir geschrieben, nicht wahr?«
    Hugh verzog das Gesicht.
    »Ja, aber sie hat mir nicht verraten, warum ich hier so dringend benötigt werde. Ich nehme an, die Lage mit meinem Bruder hat sich verschlechtert?«
    Emily schaute über ihre Schulter, und als sie sah, dass Cornelia und Anne nicht vor der Tür auf sie warteten, drehte sie sich wieder zu Hugh um. Hastig erklärte sie:
    »Ja. Jeffery und dieser Schurke Ainsworth planen, Anne zu entführen und dann zu ruinieren, um sie zu zwingen, Ainsworth zu heiraten. Ich nehme an, dass Großtante Cornelia dich bitten will, Anne mit nach Parkham House zu nehmen – von wo Jeffery es nie wagen würde, sie zu entführen.«
    Nachdem sie diese Bombe zu Hughs Füßen hatte platzen lassen, verließ Emily hastig den Raum und folgte den beiden anderen Frauen.
    Da er seine Besucher nicht wie ein Invalide im Bett

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