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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kutsche aus Windmere eingetroffen sei. Jeffery und Ainsworth waren vielleicht nach Newhaven geritten und wurden nicht vor dem Abend zurückerwartet, aber Barnaby wollte es nicht darauf ankommen lassen, dass sie am Ende doch früher heimkamen. Je eher sie The Birches hinter sich lassen konnten und auf Windmere waren, desto wohler wäre ihm.
    Emily und Cornelia gelang es, alles, was sie nicht ertrugen, Jefferys Gnade zu überlassen, in zwei beunruhigend große Reisetruhen und ein Paar geräumiger Hutschachteln zu stopfen. Sobald die beiden Truhen die Treppe hinuntergeschleppt worden waren und mit den Hutschachteln in der Eingangshalle standen, atmeten alle auf.
    Lamb hielt nach der Kutsche Ausschau, während Barnaby und die beiden Damen sich in den kleinen Grünen Salon auf der Rückseite des Hauses zurückzogen. Die Unterhaltung geriet immer wieder ins Stocken und erstarb schließlich ganz. Alle warteten gespannt auf die Nachricht, dass die Kutsche eingetroffen sei.
    Es klopfte an der Tür, und alle sprangen auf, aber als Walker hereinkam, schaute er Emily an und sagte entschuldigend:
    »Nein, die Kutsche ist noch nicht da, aber in der Küche wartet ein … Freund auf Sie, der Sie sprechen möchte.«
    Emily erriet sogleich, um wen es sich bei dem Besucher handelte, und den Grund für sein Kommen. Insgeheim dankbar für die Verspätung der Kutsche lächelte sie Cornelia und Barnaby rasch zu und sagte:
    »Es wird nur einen Augenblick dauern.« Als Barnaby Einspruch erheben wollte, fügte sie hinzu:
    »Es ist wichtig. Und Walker wird immer an meiner Seite bleiben – mir kann nichts geschehen.«
    Sie nahm ihr blau und beige gemustertes Retikül und schlüpfte aus dem Zimmer. Während sie die Tür hinter sich ins Schloss zog, fragte sie:
    »Ist es Jeb? Will er heute Nacht segeln?«
    Walker nickte mit besorgter Miene.
    »Er hat Neuigkeiten über den Squire und Mr Ainsworth mitgebracht: Sie sind heute gar nicht in Newhaven, sondern auf dem verlassenen Godart-Hof. Sam hat sie dort heute Nachmittag gesehen.«
    Emily schnappte erschrocken nach Luft.
    »Dahin also wollten sie Anne entführen!«
    Sie hatten keine Zeit, sich weiter zu unterhalten. Emily umklammerte fest ihr Retikül und eilte mit dem Butler auf den Fersen zur Küche. Der Nachmittag war so voll gewesen, sie hatten so viel zu tun gehabt, dass sie erst, als sie das Geld für die nächste Ladung Waren aus dem Versteck genommen hatte, kurz bevor sie zu Cornelias Zimmer gegangen war, an Jeb und seine nächste Überfahrt gedacht hatte. Barnaby hatte sie im Grünen Salon eben vielleicht für ungewohnt schweigsam gehalten, aber sie hatte angestrengt nachgedacht, welche Auswirkungen ihre Umsiedlung nach Windmere auf ihre Schmuggelunternehmung hatte. Mrs Gilbert und die anderen mussten erfahren, was vor sich ging.
    Jebs Ankunft hätte zeitlich nicht besser geplant sein können, und sie war froh, dass sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte: Jeb bekam das Geld für die neue Ladung, und er konnte Mrs Gilbert erzählen, dass sie nach Windmere übersiedelten.
    Alle Dienstboten wussten, was in Wahrheit vor sich ging, aber sie taten alle so, als ob Jeb schlicht seine Nichte Jane besuchte, die einzige verbliebene Hausmagd auf The Birches . Als Emily in die Küche eilte, stand Jeb auf, küsste Jane auf die Wange und sagte, dass er nun leider wieder gehen müsste, aber noch schnell ein Wort mit Miss Emily reden wollte.
    Das Tageslicht wich bereits der Dämmerung, als Emily und Jeb aus der Küchentür ins Freie traten und zu den Ställen schlenderten, wo Jeb Calebs Pferd gelassen hatte. Während sie gingen, die Köpfe zusammengesteckt, brachte Emily Jeb auf den neuesten Stand. Obwohl sie allein waren, redeten sie nur im Flüsterton miteinander, waren immer auf der Hut, sich nicht belauschen zu lassen.
    »Sorg bitte dafür, dass Mrs Gilbert weiß, dass wir auf Windmere sind, noch bevor du heute Nacht hinaus fährst«, trug sie ihm auf, als sie dem Weg um die Biegung folgten und das Haus nicht länger zu sehen war. Die Ställe lagen hinter der nächsten Kurve direkt vor ihnen, und auf diesem Stück des Weges zwischen den beiden Kurven konnten sie weder von den Ställen noch vom Haus aus beobachtet werden. Emily blieb in der Mitte des schmalen Weges stehen, öffnete ihr Retikül und gab Jeb den kleinen Lederbeutel. Er verschwand in seiner abgetragenen braunen Lederjacke.
    »Was, wenn Sie plötzlich gebraucht werden?«, fragte Jeb leise mit sorgenvollen Augen.
    »Wie soll ich

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