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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kratzer zu bluten begannen.
    Mit einer Hand hielt er die Zügel des nervös tänzelnden Pferdes, mit der anderen packte er ihre Haare und zog ihren Kopf daran so weit zurück, dass sie dachte, jeden Moment würde ihr Genick brechen. Seine Lippen dicht an ihrem Ohr keuchte er:
    »Ich mag Frauen mit Temperament, aber spar dir lieber deine Kraft für die Zeit in meinem Bett.«
    Emily schrie vor Wut auf und versuchte, ohne sich weiter um die Gefahr zu kümmern, sich aus seinem schmerzhaften Griff zu befreien. Ihre heftigen Bewegungen zusammen mit dem unbekannten Gewicht auf seinem Rücken verunsicherten das Pferd. Es schnaubte und bäumte sich auf und machte einen Buckel, sodass Ainsworth beinahe abgeworfen worden wäre. Er war gezwungen, sich auf sein Pferd zu konzentrieren, und lockerte seinen Griff in ihrem Haar.
    Emily nutzte das sogleich aus und warf sich zur Seite. Als ihre Füße den Boden berührten, begann sie zu rennen, aber Ainsworth rief Jeffery zu: »Halt die Zügel«, sprang selbst vom Pferd und folgte ihr.
    Mit einer Hand fasste er sie an der Schulter und wirbelte sie herum, seine andere ballte er zur Faust und holte aus. Seine Bewegungen waren so schnell, dass sie gar nicht sah, was sie traf. Das Letzte, woran sich Emily erinnerte, war ein heftiger Schmerz, gefolgt von schwarzem Nichts.

Kapitel 13
    Mehrere Minuten waren vergangen, ohne dass Emily zurückkam. Nachdem er zum bestimmt vierten Mal auf seine Taschenuhr geschaut hatte, fragte Barnaby Cornelia, ohne seine Ungeduld zu verhehlen:
    »Was macht sie so lange?«
    Cornelia verbarg ihr Unbehagen und sagte:
    »Sie gibt den Dienern vermutlich nur letzte Anweisungen.«
    Barnaby schaute sie ungläubig an.
    »Halten Sie mich für einen Schwachkopf?«
    Cornelia verzog das Gesicht, und er wollte wissen:
    »Wer ist dieser ›Freund‹, dass sie sich so dringend jetzt sofort mit ihm trifft?«
    Cornelia dachte über seine Frage nach und überlegte, wie viel sie ihm verraten konnte. Da sie zu dem Schluss kam, dass er die Identität von Emilys Freund leicht genug herausfinden konnte, antwortete sie:
    »Höchstwahrscheinlich Jeb Brown.«
    »Und was kann sie mit einem Fischer zu besprechen haben?«, hakte Barnaby nach und betrachtete sie aus zusammengekniffenen Augen. »Und sparen Sie sich die Mühe, mir einen Bären aufbinden zu wollen, indem sie mir weiszumachen versuchen, sie will Fisch für das heutige Abendessen kaufen!«
    Cornelia zögerte. In kürzester Zeit wäre Emily in Sicherheit auf Windmere , und wenn alles so ging, wie sie es sich erhoffte, würde Barnaby ohnehin irgendwann die Wahrheit erfahren müssen, aber sie wollte ihm dennoch nicht einfach so von Emilys Schmuggelunternehmen erzählen. Sie musterte den Mann mit dem harten Gesicht vor sich und fragte sich, wie er wohl darauf reagieren würde, wenn sie ihm die Wahrheit sagte. Cornelia vertraute ihm, sonst hätte sie sich nie einverstanden erklärt, nach Windmere umzusiedeln. Sie vermutete, dass sein Interesse an Emily mehr als bloße Freundlichkeit war, und Emilys Reaktion auf ihn freute sie, aber das hieß nicht, dass sie bereit war, alles zu verraten. Es war schlicht zu riskant, entschied sie schließlich – am Ende zog er noch seine Einladung zurück. Sie glaubte nicht, dass er sie im Stich lassen würde, und im Grunde genommen war sie sogar überzeugt, dass er die Nachricht mit Fassung aufnehmen würde, aber sie war nicht gewillt, ein Risiko einzugehen.
    Als Cornelia schwieg, seufzte Barnaby. Er setzte sich neben sie, nahm ihre Hand und sagte sanft:
    »Soll ich Ihnen lieber sagen, was da vor sich geht?«
    »Ja, das ist wohl besser«, erwiderte sie, ihre klugen braunen Augen auf sein Gesicht gerichtet.
    »Ich glaube, dass Emily gegangen ist, um Jeb zu treffen, weil sie planen, erneut einen Hafen in Frankreich anzulaufen und frische Schmuggelware zu kaufen, die dann hier in England weiterveräußert wird«, führte Barnaby aus. Da sie auf seine Worte hin nicht empört widersprach, fuhr er fort:
    »Es ist möglich, dass Emily einfach so regelmäßig als Junge verkleidet durch die Gegend streift und zu nächtlicher Stunde in die Krone geht – wie in der ersten Nacht, in der ich sie getroffen habe, aber ich bezweifle das. Ich bin erst seit Kurzem in England, aber selbst ich habe schon von dem zügellosen Schmuggeln gehört, das sich an diesem Küstenstreifen abspielt. Wenn sie in das Löschen von Schmuggelware verstrickt ist, würde das erklären, warum eine vornehme junge Dame mitten in der Nacht

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