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Eine Sünde zuviel

Eine Sünde zuviel

Titel: Eine Sünde zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hilfesuchend aus, sie zitterte und bettelte stumm um Schutz. Dahlmann war weit davon entfernt, nun noch den liebevoll sorgenden Ehemann herauszustellen. Er warf die Tasche auf den Sessel zurück und ballte erregt die Fäuste.
    Ein Tapsen … wie von einer Katze … Wer war hier durch das Zimmer geschlichen … wer hatte die Tasche dorthin gelegt? Monika selbst … das war unmöglich … Das war zu unwahrscheinlich, um überhaupt mit diesem Gedanken zu spielen. Und doch kam Dahlmann immer wieder auf ihn zurück. Kein anderer konnte an diese Tasche kommen, ja, in der Rekapitulation der letzten Stunden glaubte er sogar, zu wissen, daß Monika diese Tasche um den Arm hängen hatte, als sie zuletzt hier im Zimmer gewesen war … und er hatte die Tasche mit in die Decke gerollt, das wußte er ebenfalls ganz genau.
    Und nun lag sie hier! Dahlmann setzte sich schwer und biß sich in die rechte Faust.
    Das ist unmöglich, dachte er immer wieder. Das ist völlig unmöglich … Er glaubte so fest daran, gerade diese Tasche zuletzt bei Monika gesehen zu haben, daß aus seinem inneren Zureden unmöglich … unmöglich … langsam die Frage wurde: Wie ist es möglich?!
    Eine Frage, die nur eine Antwort zuließ: Er mußte sich überzeugen, ob die Waldhütte leer war.
    Zunächst ging er hinauf in das ausgeräumte Atelier. Hier hatte sich nichts verändert, ein kahler, verwohnter, häßlicher Raum, in dem nichts mehr an den Zauber erinnerte, den er einmal ausströmte. Anschließend durchsuchte er das Schlafzimmer, die Küche, sein Herrenzimmer, das Gastzimmer … nirgendwo sah er eine Spur, daß Monika hier gewesen war.
    Als er zurückkam ins Wohnzimmer, fand er den Sessel, in dem Luise gesessen hatte, leer. Das Radio lief noch. Immer noch Mozart … Ein Mädchen oder Weibchen wünscht Papageno sich …
    »Luiserl!« rief er. Und dann lauter, in die Küche rennend und in das Schlafzimmer, in dem er gerade gewesen war. »Luise! Luise!«
    Die Wohnung war leer. Er riß alle Türen auf … jagte die Treppe hinunter in die Apotheke … die Angestellten wunderten sich, daß ihr Chef wie ein Irrer durch die Räume lief, zum Hinterhof, auf die Straße … zurück … hinauf in die Wohnung … ins Atelier, unter das Dach … Das Rätsel blieb, und seine Panik wurde unerträglich: Luise war nicht mehr da! Während er oben im Atelier gestanden hatte, war sie von jemandem abgeholt worden. Anders war es nicht möglich … als Blinde konnte sie allein in dieser kurzen Zeit sich nicht weit getastet haben.
    Hatte Monika sie abgeholt?!
    Dahlmann spürte, wie sein Gehirn brannte und er im Begriff war, wahnsinnig zu werden. Er riß seinen Mantel von der Garderobe und rannte hinaus. Wenig später schoß sein Wagen aus der Garage und schleuderte fast auf die Straße.
    An der gegenüberliegenden Ecke drehte Dr. Kutscher den Zündschlüssel um. Luise, die neben ihm saß, umklammerte seinen Arm.
    »Da ist er!« sagte Dr. Kutscher und löste die Handbremse. »Meinen Sie wirklich, daß er etwas weiß?«
    »Ja … Ich bin Ihnen ja so dankbar, daß Sie zurückgekommen sind, Doktor.«
    »Ich hatte, ehrlich gesagt, Angst! Ich wollte sehen, ob alles in Ordnung ist. Himmel, hat der ein Tempo drauf. Daß Sie diese idiotische Fahrerei nicht sehen können, ist ein Glück …«
    Luise sah es mit zusammengepreßten Lippen. Dahlmann fuhr rücksichtslos um die Straßenecken und über die Zebrastreifen. Sie fuhren ihm nach, so gut es ging unter Berücksichtigung der Verkehrsregeln, die es für Dahlmann nicht mehr gab. So kam es, daß der Zwischenraum sich immer mehr vergrößerte. Als Dahlmann bei Gelb über eine Kreuzung raste und Dr. Kutscher beim sofort aufleuchtenden Rot bremsen und warten mußte, verloren sie ihn aus den Augen. Auch als Dr. Kutscher bei Grün vorwärtsschoß und diesmal auch die Fußgänger zur Seite springen ließ, fanden sie Dahlmanns Wagen nicht wieder. Drei Ausfallstraßen standen zur Wahl … es war nicht einmal zu erraten, welche Dahlmann hinabgeschossen war.
    Dr. Kutscher fuhr rechts ran und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Er ist weg, gnädige Frau. Ich tauge nicht für amerikanische Verfolgungsfahrten. Im Kino sieht das alles so schön aus, da ist nie ein Hindernis, da können sie hundert Kilometer hintereinander herrasen … aber hier, in Hannover? Was nun?«
    »Fahren wir nach Hause …« sagte Luise leise und senkte den Kopf.
    »Nicht zur Polizei?«
    »Nein! Können wir etwas beweisen?«
    »Das nicht. Aber man wird ihn durch die

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