Eine sueße Verfuehrung
gewisse Ironie in deiner Stimme?“, fragte er amüsiert.
„Nein, ich meine es ernst. Ich freue mich immer, wenn du ‚Brittany Beach‘ lobst. Übrigens, was mir da einfällt“, fuhr sie fort, um das Thema zu wechseln. „Gibt es etwas Neues von unserer … äh, Halbschwester?“
Parker runzelte die Stirn. „Nein. Wie es scheint, ist sie nicht an uns interessiert.“
„Was für eine Bombe unser Herr Vater da hat platzen lassen“, sagte Adam, der in diesem Moment auf die Terrasse trat und sich zu seinen Geschwistern gesellte. „Mutter kann sich einfach nicht beruhigen“, fuhr er etwas leiser fort. „Je mehr Zeit vergeht, desto schlimmer scheint es zu werden.“
Brittany beobachtete, wie Bonita in ein Gespräch mit Stephen vertieft war. Wieder einmal wunderte sie sich, warum er der Einzige war, der nie von ihr mit sarkastischen Bemerkungen bedacht wurde.
Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bevor endlich verkündet wurde, dass das Abendessen fertig sei und man zu Tisch kommen könne. Stephen half Bonita auf die Beine, und Brittany sah ihn grimmig die Lippen zusammenpressen, als seine Mutter leicht schwankte.
Sie betraten das elegante Speisezimmer mit den wertvollen Ölgemälden, der kunstvoll verzierten Decke und dem tief hängenden Kronleuchter. Das Tischgespräch war wie immer lebhaft, aber Brittany konnte sich kaum darauf konzentrieren. Ihre Gedanken kreisten ständig um Emilio und die Angst, jemand könne ihren neuen Partner früher entdecken, als ihr lieb war.
Heimlich musterte sie ihre Geschwister und dachte an die Lebensaufgaben, die ihnen ihr Vater gestellt hatte, und die sie alle mehr oder weniger verbissen zu erfüllen versuchten. Parker war der Vorstandsvorsitzende von „Garrison Incorporated“ und hatte immer ein Auge auf die übrigen Familienmitglieder. Normalerweise erkundigte er sich beim gemeinsamen Sonntagsdinner nach den Fortschritten, die jeder vorzuweisen hatte. Stephen leitete das „Garrison Grand“, eines der besten Luxushotels an der South Beach. Adam, der jüngste Bruder, hatte den eleganten Nachtklub „Estate“ berühmt gemacht und zum Erfolg geführt. Brooke, die heute ungewöhnlich still war, besaß das „Sands“, eine Anlage mit Luxuseigentumswohnungen.
Brittany war unendlich erleichtert, dass das Gespräch nur ganz kurz ihr Restaurant streifte. Als sie mit dem Essen fertig waren, gingen sie wieder hinaus auf die Veranda. Der Himmel war noch dunkler und finsterer geworden und schien jetzt fast indigoblau. Jemand schaltete die Nachrichten ein, und sie alle lauschten aufmerksam dem Wetterbericht.
Der Sturm würde die Küste eher erreichen, als zunächst angenommen. Schon innerhalb der nächsten Stunde rechnete man mit starken Winden und Regen. Die Geschwister beschlossen, sich sofort auf den Heimweg zu machen.
Brittany war auf der Hälfte der Strecke, als der Sturm plötzlich ungewöhnlich heftig wurde. Minuten später prasselten dicke Regentropfen auf ihren Wagen. Sie fuhr auf einen Parkplatz und rief im Restaurant an, um Hector zu fragen, wie die Lage vor Ort aussah.
„Ich komme, so schnell ich kann“, versprach sie und beendete das Gespräch. Dann richtete sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf die schwierige Fahrt nach Hause. Die Angst, von ihrer Familie entdeckt zu werden, wich der sehr viel realeren Sorge um „Brittany Beach“.
6. KAPITEL
Während Brittany weiterfuhr, wurde das Unwetter immer schlimmer. Palmen bogen sich im Wind, Straßenschilder zitterten. Ihre Unruhe nahm zu, als es schließlich in Strömen regnete und sie kaum noch sehen konnte, was vor ihr lag.
Fast überall an der South Beach war der Strom ausgefallen, und als Brittany nach einer kleinen Ewigkeit auf den Parkplatz ihres Restaurants fuhr, war sie erleichtert, die Neonschilder leuchten zu sehen.
Hastig betrat sie das Gebäude. Einer der ersten Angestellten, denen sie begegnete, war Hector, der sofort auf sie zueilte. „Die Generatoren funktionieren einwandfrei“, rief er. „Wir sind bis zum letzten Tisch voll belegt, weil der Regen die Leute von der Straße und vom Strand hereingetrieben hat. Ich weiß nicht, wie ich diesen Ansturm bewältigen soll. Die Lobby ist randvoll, und die Gäste werden bis zu zwei Stunden auf einen Tisch warten müssen.“
„Servier ihnen kostenlose Mojitos“, wies Brittany ihn an. „Ein Cocktail wird sie ein wenig aufwärmen und ihnen die Wartezeit versüßen. Wenn sie keinen Mojito wollen, biete etwas Alkoholfreies an. Und dazu etwas zum Knabbern,
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