Eine süße Versuchung für Marcy
wird sich die nächsten Tage um dich kümmern.“ Er beugte sich vertraulich zu Dylan hinüber. „Du hast ja schon gemerkt, was sie für eine Glucke ist.“
„Ich bin keine Glucke“, protestierte Marcy entrüstet. Dylan verzog das Gesicht. „Brauchst du eine Schmerztablette?“
Eric grinste vergnügt, und Marcy schoss ihm einen wütenden Blick zu.
„Nein, geht schon.“
„Hast du Hunger?“
„Ich brauche nichts, danke.“
„Du brauchst aber auch nicht den Helden zu spielen“, meinte Eric. „Die Heilung geht schneller voran, wenn man nicht die ganze Zeit gegen Schmerzen ankämpfen muss.“
„Na gut. Und ja, ich habe Hunger.“
„Spielst du Schach?“ Eric stand auf.
„Nein.“
„Willst du es lernen?“
„Am Computer?“
„Nein, auf dem Brett und mit richtigen Figuren.“
„Warum nicht? Guckt mal, da kommt Annie.“ Dylan sah aus dem Fenster. „Das ist die Krankenschwester von nebenan, die mir geholfen hat.“
Annie kam mit einem Teller, über den sie eine Folie gelegt hatte, Erics Einfahrt hoch. Er schätzte sie auf Anfang dreißig. Als er ihr die Tür öffnete, musterte er verstohlen ihre Hände, um zu sehen, ob sie einen Ehering trug. Das hatte er sich seit Kurzem angewöhnt, nachdem er beschlossen hatte, seinem Leben eine neue Richtung zu geben.“
„Hallo. Ich bin Annie Berg.“ Sie zeigte nach nebenan. „Die Nachbarin.“
„Und Dylans Retterin. Kommen Sie rein. Ich bin Eric Sheridan.“
Sie gab ihm den Teller. „Eine Kombination aus Willkommenspräsent und ein Gute-Besserung-Geschenk für Dylan.“
„Danke. Er ist im Wohnzimmer.“ Er nahm die Folie ab. Brownies. Er musste sich ein Grinsen verkneifen. Es war die dritte Portion. Auch andere Nachbarn hatten sie als Willkommensgeschenk für ihn gebacken. „Möchtest du ein Brownie, Dylan?“
„Gern. Hallo, Annie. Sie hatten recht. Zehn Stiche.“
Eric ging in die Küche, wo Marcy ein Sandwich auf einen Teller legte.
„Brownies“, verkündete er und hielt den Teller hoch.
Sie lächelte. „Ein sehr bodenständiges Geschenk für einen Engel. Ich war froh, dass sie da war. Sicher hätte ich es auch hingekriegt, aber ich kann nicht so gut Blut sehen. Annie war die Ruhe selbst. Sie wären beeindruckt gewesen.“
Er fuhr sich übers Kinn, als streichelte er sich über einen Bart. „Haben Sie in Ihrer Kindheit ein Trauma erlebt, Miss Monroe?“, wollte er wissen.
Sie nahm ein Brownie und legte es auf Dylans Teller. „Vielleicht die verdrängte Erinnerung an die Begegnung mit einem Vampir“, überlegte sie, während sie ein Glas Milch eingoss. „Sie können gut mit Dylan umgehen. Ich glaube, Sie haben eine Menge gelernt, als Sie sich um Ihre Geschwister gekümmert haben.“
Gemeinsam betraten sie das Wohnzimmer. Dylan unterhielt sich angeregt mit Annie. Marcy war ganz erstaunt.
„Annie hat mir die Bullen auf den Hals gehetzt“, erklärte Dylan, als Marcy ihm den Teller reichte. Er grinste. „Weil die Leute hier aufeinander aufpassen. Toll, nicht?“
Statt ein Sandwich zu nehmen, biss er in ein Brownie.
„Dylan hat gesagt, dass Sie Professor an der Davis University sind?“ Interessiert sah Annie Dylan an.
„Stimmt. Mathematik und Computerwissenschaften.“
„Bis vor zwei Jahren war ich Kinderkrankenschwester in der Klinik. Dann kam Lucy. Als sie ein Jahre alt war, ist mein Mann gestorben.“
„Das tut mir leid“, sagten Marcy und Eric wie aus einem Mund.
„Danke. Ich finde es schön, dass das Haus wieder bewohnt ist. Werden Sie hier allein leben, Eric?“
Marcy verbiss sich ein Grinsen. Annie wusste doch schon, dass er allein hier wohnen würde. Hatte sie sich deshalb vielleicht umgezogen? Das Tanktop war tiefer ausgeschnitten als das, welches sie trug, als sie Dylans Verletzung versorgt hatte. Auch ihre Shorts waren kürzer. Sie hatte eine fantastische Figur: schlank, lange Beine, wohlgeformte Brüste. Und sie wusste, wie sie ihr Haar effektvoll nach hinten werfen musste. Es sah sehr sexy aus.
„Ja. Meine Freunde helfen mir. Vorübergehend jedenfalls.“
Eric reagierte auf Annies Flirtversuche! Er sah sie vielleicht mit anderen Augen an als Marcy, aber er schien an ihr interessiert zu sein. Als Annie verkündete, dass sie gehen müsse, begleitete er sie auf die Veranda, schloss die Tür hinter ihnen beiden und unterhielt sich eine Weile mit ihr. Ihr Lachen drang bis ins Haus. Jedenfalls lachte sie, als sei er der witzigste Mann auf der Welt.
Was gar nicht stimmte, wie Marcy wusste. Vielleicht
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