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Eine Tankstelle fuer die Seele

Eine Tankstelle fuer die Seele

Titel: Eine Tankstelle fuer die Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna E. Roecker
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leisten.
    Während einer Visualisierung tauchte eine Figur auf, die uns beide in Erstaunen versetzte: eine Justitia, wie man sie oft auf Gerichtsgebäuden sieht oder auch auf der Tarotkarte »Gerechtigkeit«. Sie stand da mit der Waage in der einen und dem Schwert in der anderen Hand, aufgerichtet und würdevoll. Meine Klientin wirkte nach dieser Übung merklich entspannter. Beim nächsten Besuch berichtete sie von ihren inneren Dialogen, die sie mit Justitia inzwischen gehalten hatte. Ihre Stimmung hatte sich inzwischen gebessert, sie war entspannter und hatte seither besser geschlafen.
    Wenn sie in ihrer Vorstellung Justitia zwischen sich und die andere Person stellte, veränderte sich ihr Gefühl. Hatte sie sich bisher fast wie das Kaninchen vor der Schlange gefühlt, war es jetzt ein Sich-Gegenüberstehen auf gleicher Ebene. Jetzt musste diese Erfahrung nur noch in die Realität umgesetzt werden und so verfasste sie bereits nach wenigen Tagen erneut ein Schreiben, in dem sie ihr ein Ultimatum stellte. Dieser Brief war nicht wie sonst aus Ohnmachtsgefühl oder verzweifelter Wut entstanden, er war klar und bestimmt und verfehlte seine Wirkung nicht. Auch wenn das fast unglaubhaft klingt: Auf diesen Brief kam endlich eine Reaktion, nicht sehr freundlich zwar, aber ein erstes positives Zeichen. Trotzdem dauerte es am Ende immer noch eine ganze Weile, bis sich das Problem löste und die Klientin wenigstens einen Teil des Geldes zurückbekam. Vor allem aber war sie befreit von den stundenlangen Selbstgesprächen und Verzweiflungsattacken, die ihr früher den Schlaf raubten, weil sie jetzt das Gefühl hatte, ein Werkzeug zu haben, um nicht mehr in dieses extreme Ohnmachtsgefühl zu verfallen.
    Wenn Sie dieses Muster bearbeiten möchten, erinnern Sie sich zunächst an eigene Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit. Fühlen Sie sich in diesen Momenten wie ein verlassenes kleines Kind? Was brauchen Sie, um aus dem Gefühl von Ohnmacht herauszukommen?
    Hilfreiche Archetypen
    Zum Beispiel der Berg, der Bär, der Diamant, der Animus, der Held, die Furchtabweisende Geste, Bach-Blüte Nr. 19.

    Muster
    »Ich fühle mich sofort kritisiert und abgewertet«,
»Ich bin nicht gut genug«, »Ich muss perfekt sein«
    Diese verschiedenen Muster habe ich bewusst zusammengefasst, weil sie in der Regel gemeinsam auftreten. Wer Angst vor Kritik hat, versucht alles perfekt zu machen, um dem anderen keinen Anlass dafür zu geben. Das ist meistens sehr anstrengend und führt zumindest auf Dauer nicht zu dem gewünschten Ergebnis. So stellt sich im Verlauf der Musikreisen nicht selten heraus, dass die betreffende Person selbst ihre härteste Kritikerin ist und zum Beispiel ihren eigenen Anspruch, die Beste sein zu wollen, gar nicht wirklich wahrnimmt. Ein anderer Grund, warum man sich durch eine Kritik in den Grundfesten erschüttert fühlt, ist der Mangel an eigenem Selbstwertgefühl. Da dieses Muster in meiner Arbeit sehr häufig auftaucht, möchte ich zum Nachdenken anregen, ohne das Thema in diesem Zusammenhang erschöpfend behandeln bzw. auf die tieferen Hintergründe näher eingehen zu können. Einige Beispiele aus meiner Praxis:
    Eine sehr erfolgreiche Seminarleiterin wollte dieses Thema mithilfe der Musiktherapie bearbeiten. Sie war nie ganz mit ihrer Arbeit zufrieden, auch wenn alle Kursteilnehmer ihr versicherten, wie gut die Seminare seien. Wenn eine Teilnehmerin das Seminar früher verließ, grübelte sie sofort darüber nach, ob sie etwas falsch gemacht habe. Die kleinste Kritik konnte sie bereits so verunsichern, dass sie an sich zu zweifeln begann. Während der Musikreise erschien das Bild von Aschenputtel, das in der rauchgeschwärzten Küche saß und Erbsen aus der Asche herauslesen musste. Als ich sie bat, sich das Mädchen genauer anzuschauen, rief sie aus: »Das bin ich ja selbst!« Nach ihrem Gefühl befragt, antwortete sie: »Ich bin verzweifelt, das schaffe ich ja nie!« Das war ein Gefühl, das sie kannte. Inzwischen war sie so in das Märchen vertieft, dass sie jetzt auch die böse Stiefmutter sah, die sie antrieb, schneller zu arbeiten, und sie auch noch beschimpfte, dass sie ein nichtsnutziges Ding sei. Am Ende der Musikreise setzte sie sich in ihrer Vorstellung einfach auf den Küchenboden und beschloss, nicht weiterzuarbeiten. Im späteren Gespräch äußerte sie, dass sie in der Stiefmutter durchaus eigene Anteile erkenne. Wenn sie mit sich unzufrieden war, konnte sie sehr gemein zu sich selbst sein.
    Wir blieben

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