Eine Tankstelle fuer die Seele

Bach-Blüte Nr. 1.

    Muster
    »Ich werde immer enttäuscht«
    Mit Enttäuschung sind wir immer und überall konfrontiert. Schon wenn wir im Lokal bei der Bestellung erfahren, dass genau das gewünschte Gericht bereits aus ist oder wenn ein anderer Mensch nicht anruft, obwohl er es versprochen hat. Zwar bedeutet Ent-täuschung eigentlich nur, dass wir uns in unseren Erwartungen getäuscht haben, aber das mindert meist nicht das entsprechende Gefühl. Das können Erwartungen sein, die wir an uns selbst haben, oder Vorstellungen, was wir uns von anderen wünschen oder zu brauchen glauben. Es gibt Enttäuschungen, die ganz schnell »vergehen«, und solche, die lange und unglaublich schmerzhaft sind: wenn man eine Prüfung nicht bestanden hat, obwohl man wirklich sein Bestes gegeben hat; wenn einen ein geliebter Mensch verlassen hat, auf den man so sehr gebaut hat; wenn man unter zwei verbliebenen Bewerbern für eine Stelle nicht gewählt wurde oder wenn man eine wichtige Chance vertan hat, wie im entscheidenden Spiel einen Elfmeter zu verschießen. Zugegeben, Letzteres ist nicht so entscheidend wie der Verlust eines Menschen. Aber vielleicht wissen Sie aus eigener Erfahrung, dass Enttäuschungen sehr schmerzhaft und tiefgehend sein können, auch wenn es für andere nicht nachvollziehbar ist.
    Ich erinnere mich an eine solche existenzielle Enttäuschung in meinem Leben. Ich war verzweifelt auf der Suche nach dem richtigen Weg und glaubte, ihn gefunden zu haben, als ich mich für eine Ausbildung bewarb. Alles schien so wunderbar, der Mensch, bei dem ich hoffte, so viel zu lernen, erschien mir wie vom Himmel geschickt. Ich idealisierte einfach alles, was mit ihm und der Ausbildung in Zusammenhang stand. Umso schmerzhafter war dann die Ablehnung, die auch noch auf sehr unschöne Weise geäußert wurde. Ich ahnte zwar, dass es auch eine Chance bedeuten könnte, mich endlich auf mich selbst zu besinnen, stärker und unabhängiger zu werden, aber in der Situation selbst war es kein Trost. Der kam ganz unerwartet von innen, auf der Bahnfahrt nach Hause. Ich weinte still vor mich hin und versank schließlich in eine Art Halbschlaf. Da tauchte das innere Bild einer älteren Frau auf. Sie war ganz rund und weich und nahm mich einfach in die Arme wie ein Kind. Sie wiegte mich ein wenig hin und her und strich mir übers Haar. Ich empfand diese Szene – obwohl sie sich nur in meinem Kopf abspielte – so realistisch, dass ich mich an dieses Gefühl noch heute genau erinnern kann. Dieser kurze Moment war der Anfang einer wirklich fruchtbaren Auseinandersetzung mit dem Thema Abhängigkeit und Selbstbestimmung, wenngleich der Schmerz einer Enttäuschung einfach seine Zeit brauchte, um zu verheilen.
    Dieses Thema steckt häufig hinter diesem Muster. Manchmal lehren uns Enttäuschungen, nicht einem Ideal zu folgen, sondern die Dinge realistisch zu betrachten. Und manchmal lehren sie uns, unser Vertrauen und unsere Hoffnung nicht auf andere, auf das Außen zu richten, sondern auf eine innere Kraftquelle.
    Wenn Sie dieses Muster bearbeiten möchten, lassen Sie vor Ihrem inneren Auge einige Situationen auftauchen, in denen Sie enttäuscht wurden. Spüren Sie nach, was die Botschaft in dieser Situation wirklich war. Wollten Sie sich täuschen, um die manchmal schmerzhafte Realität nicht sehen zu müssen? Haben Sie sich zu viel zugemutet und sich dabei überschätzt? Oder hatten Sie zu wenig Vertrauen in Ihre eigene innere Führung, sodass Sie jemandem gefolgt sind, der Sie in die Irre geführt hat? Was ist notwendig, um mit Enttäuschungen, die ein Stück weit zum Leben gehören, fertig zu werden?
    Hilfreiche Archetypen
    Zum Beispiel der Bär, die Schildkröte, die Sonne, die Große Mutter, das innere Kind, der Engel, Bach-Blüte Nr. 14 und 15.

    Muster
    »Ich habe grundsätzlich Angst vor allem Neuen,
vor den Herausforderungen, die auf mich zukommen«
    Zunächst ist Angst ja ein wichtiges Warnsignal, damit wir uns nicht blindlings in Gefahr bringen. Die Angst, die hinter dem oben beschriebenen Muster steht, ist allerdings meist nicht auf eine akute Gefahr bezogen, sondern sie ist ein Reaktionsmuster, das oft nicht auf einer realen Einschätzung der Situation basiert. Sie ist nicht mehr konstruktiv und lähmt uns, macht uns eng (Angst und Enge kommen aus dem gleichen Wortstamm).
    Als ich bei einem Seminar die Frage stellte, was das Gegenteil dieser Angst sei, kamen überraschend viele Antworten. Was würden Sie sagen? Meine Teilnehmer