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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sternsysteme, in denen die Dschöng Ho kursierte.
    »Dschöng Ho ist ein Imperium«, sagte der Junge, während er hinaus auf die Sterne schaute und sich jene Gebiete im Vergleich zum Königreich seines Vaters vorzustellen versuchte.
    Sura lachte. »Nein, kein Imperium. Keine Regierung kann sich über Lichtjahre hinweg behaupten. Verdammt, die wenigsten Regierungen halten sich länger als ein paar Jahrhunderte. Politik kommt und geht, doch der Handel geht immer weiter.«
    Pham runzelte die Stirn. Sogar jetzt noch waren Suras Worte manchmal Unsinn. »Nein. Es muss ein Imperium sein.«
    Sura stritt nicht. Ein paar Tage später ging sie auf Freiwache, lag tot in einem der seltsamen kalten Särge. Pham bettelte sie beinahe an, sich nicht umzubringen, und danach trauerte er Megasekunden lang über Wunden, von denen er nichts geahnt hatte. Nun gab es andere Fremde und endlose Tage der Stille. Schließlich lernte er Nese lesen.
    Und zwei Jahre später kehrte Sura von den Toten zurück. Der Junge weigerte sich noch immer, auf Freiwache zu gehen, doch von diesem Punkt an war ihm alles willkommen, was sie ihm beibringen wollten. Er wusste, dass es hier Macht gab, die jedes Fürstentum auf Canberra weit übertraf, und nun hatte er begriffen, dass er womöglich über diese Macht gebieten würde. In zwei Jahren holte er auf, was ein Kind in der Zivilisation vielleicht in fünf lernte. Er hatte ein Talent für Mathematik; er konnte Dschöng-Ho-Programmschnittstellen des obersten und zweiten Niveaus benutzen.
    Sura sah fast genauso wie vor ihrem Kälteschlaf aus, außer dass sie jetzt auf sonderbare Weise jünger wirkte. Eines Tages wurde er gewahr, wie sie ihn anstarrte.
    »Was ist?«, fragte Pham.
    Sura grinste. »Ich habe nie ein Kind auf einem langen Flug gesehen. Wie alt bist du jetzt, fünfzehn Canberra-Jahre? Bret sagt, du hast eine Menge gelernt.«
    »Ja. Ich werde einer von der Dschöng Ho.«
    »Hmm.« Sie lächelte, doch es war nicht das herablassende, Sympathie ausstrahlende Lächeln, an das sich Pham erinnerte. Sie freute sich wirklich, und sie zweifelte nicht an seiner Behauptung. »Da musst du unheimlich viel lernen.«
    »Ich habe unheimlich viel Zeit dazu.«
    Diesmal blieb Sura Vinh ganze vier Jahre lang auf Wache. Bret Trinli verlängerte seine Wache und blieb das erste Jahr davon auch wach. Die drei streiften durch jeden zugänglichen Kubikmeter der Reprise: das Krankenrevier und die Särge, das Steuerdeck, die Treibstofftanks. Die Reprise hatte fast zwei Millionen Tonnen Wasserstoff verbrannt, um Staustrahlgeschwindigkeit zu erreichen. Im Grunde war sie jetzt eine große, fast leere Hülle. »Und ohne eine Menge Wartungsarbeiten am Ziel wird dieses Schiff nie mehr fliegen.«
    »Ihr könntet auftanken, selbst wenn es am Ziel nur Gasriesen gäbe. Sogar ich könnte mit den Programmen dafür umgehen.«
    »Ja doch, und genau das haben wir bei Canberra gemacht. Doch ohne eine Überholung kommen wir nicht weit und sind aufgeschmissen, wenn wir dort sind.« Sura hielt inne, fluchte halblaut. »Diese verdammten Idioten. Warum sind sie zurückgeblieben?« Sura schien festzustecken zwischen ihrem Zorn auf die Schiffsmeister, die zur Eroberung Canberras zurückgeblieben waren, und ihrem Schuldgefühl, dass sie sie im Stich gelassen hatte.
    Bret Trinli brach das Schweigen. »Nimm dir das nicht so zu Herzen. Sie riskieren viel, aber wenn sie gewinnen, kriegen sie die Kunden, auf die wir alle dort gehofft haben.«
    »Ich weiß – und wir kommen in Namqem garantiert mit leeren Händen an. Ich wette, wir verlieren die Reprise.« Sie schüttelte sich, schob sichtlich die Sorgen fort, die immer an ihr zu nagen schienen. »Schön, bis dahin werden wir ein neues ausgebildetes Besatzungsmitglied erwerben.« Sie bedachte Pham mit einem spöttischen Lächeln. »Welches Spezialgebiet benötigen wir am dringendsten, Bret?«
    Trinli rollte mit den Augen. »Du meinst, welches uns am meisten Gewinn bringt? Natürlich Archäologieprogrammierer.«
    Die Frage war, ob ein hinterwäldlerisches Kind wie Pham Nuwen das jemals werden konnte. Inzwischen konnte der Junge fast alle Standard-Schnittstellen verwenden. Er hielt sich sogar für einen Programmierer und potentiellen Schiffsmeister. Mit den Standard-Schnittstellen konnte man die Reprise steuern, auf eine Planetenbahn einschwenken, die Kälteschlafsärge überwachen…
    »Und wenn etwas schiefgeht, bist du tot, tot, tot«, beendete Sura die Rezitation von Phams Fähigkeiten. »Junge, du musst

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